Derby-Schwäche und Bittner-Aus – EHC schaut sich auf Transfermarkt um

Derbys sind eine große Schwachstelle des EHC Red Bull München in dieser Saison. Ohne sie hätte er gar den besten Punkteschnitt der Liga. Weil Bittners Saison wohl rum ist, soll ein Neuer zum Umschwung beitragen.
von  Martin Wimösterer
Dominik Bittner vwird dem EHC bis Mitte Aptril fehlen, das könnte das vorzeitige Saisonaus bedeuten.
Dominik Bittner vwird dem EHC bis Mitte Aptril fehlen, das könnte das vorzeitige Saisonaus bedeuten. © City-Press GmbH

München - Das Leben könnte so schön sein am Oberwiesenfeld. Der EHC Red Bull München an der Tabellenspitze, jetzt, da noch ein Viertel der Hauptrunde zu spielen ist. Vor Selbstvertrauen strotzende Spieler, die mit Blick auf die Form glücklich mit den Fans abklatschen.

Ja, so idyllisch könnte die Welt im Schatten des Olympiaturms sein - wenn da nicht die vermaledeiten Derbys wären. . .

Elfmal hat der EHC in dieser Saison mit den bayerischen Rivalen Straubing Tigers, ERC Ingolstadt, Nürnberg Ice Tigers und Augsburger Panther die Schläger gekreuzt. Die Bilanz spottet, wie auch die gegen das Top-Trio, jedem Meisteranspruch: Dreimal nur holte Toni Söderholms Mannschaft den Sieg, neun der maximal 33 Punkte.

Ohne die bayerischen Derbys wäre der EHC Tabellenführer

Welchen Einschlag die schwache Ausbeute hat, verdeutlicht der offizielle Statistiker der Deutschen Eishockey Liga, Adam Riese: Man ziehe die elf Derbys von den bisher 38 absolvierten Partien ab - ergibt 27. Man subtrahiere die neun Derby-Punkte von den 64 Gesamtzählern - bleiben 55. Nun errechne man den Punkt-pro-Spiel-Schnitt: 55 geteilt durch 27 sind 2,037. Die Fischtown Pinguins Bremerhaven als Erster haben einen Schnitt von 2,026 Zählern pro Partie - der EHC wäre also tatsächlich Tabellenführer.

Es könnte also so schön sein am Oberwiesenfeld. Doch gerade bei den Lokalrivalen, also in Auswärtsderbys, schneidet der EHC wie ein Absteiger ab. Null Zähler aus sechs Begegnungen sind der Ertrag. Unvergessen gerade die herbe 2:7-Backpfeife bei Kellerkind Augsburg vor knapp zwei Monaten. Eine, die dann sogar eine Kabinenaussprache zur Folge hatte.

Bitter fehlt monatelang - EHC hat wohl wendigen Finnen im Visier

Am Donnerstag (19.30 Uhr) kommt es zum zweiten Aufeinandertreffen im Curt-Frenzel-Stadion. Ohne Nationalverteidiger Dominik Bittner freilich - die Peißenberger Fleißbiene muss wegen einer Oberkörperverletzung unters Messer und fällt laut Klubangaben zumindest zwölf Wochen aus. Bitter!

Nach AZ-Informationen aus Spielerberaterkreisen hat sich der EHC zuletzt schon auf dem Transfermarkt umgeschaut. Es sind einige gute Namen auf dem Januar-Markt, etwa Viktor Svedberg (2,06-m-Turm). Interessanter für den EHC, um mehr Tempo ins eigene Spiel zu bringen: Sami Niku. Der kleine, spielstarke finnische Nationalverteidiger steht noch in der Heimat bei JYP Jyväskylä unter Vertrag, soll dort aber mit dem neuen Trainer nicht zurechtkommen. Nach AZ-Infos droht sich die Freigabe seitens JYP allerdings zu ziehen, und auch weitere Top-Teams aus Finnland und dem europäischen Ausland haben ihr Interesse hinterlegt. Die finnische Karte (EHC-Coach Söderholm) könnte den Ausschlag geben.

Helfende EHC-Hand für die bayerischen Rivalen soll verschwinden

Der EHC will stärker werden. Auch in den Derbys. Ein Schalk, der behauptet, der EHC täte alles, damit es den hassgebliebten Lokalrivalen gut geht. Dass Augsburg nicht absteigt. Dass Nürnberg in die erste Playoffrunde einzieht. Dass Straubing sich in der erweiterten Spitze hält. Dabei wäre, der DEL-Statistikbeauftragte Adam Riese hat die neuesten Zahlen, dem EHC sehr zum Hauptrundensieg zu raten.

Denn seit 2015 wurden als punktschnittbestes Team der Hauptrunde nur die Adler Mannheim in der Corona-Saison 2020/21 später nicht Meister. Also, EHC, wie in früheren Jahren wieder in den Derbys kräftig punkten. Quasi: Nah und gut - auch wenn das die Marke eines Rivalen von DEL-Namenssponsor Penny ist.

 

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