Der Zahn zwickte: Max Kaltenhauser kehrt im Derby gegen Augsburg zurück

Beim 3:0-Sieg in Iserlohn sprang Pierre Allard als Head Coach ein. Am Samstag gegen Augsburg kehrt Max Kaltenhauser aber schon zurück.
Martin Wimösterer |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Im Rampenlicht für ein Spiel: Pierre Allard kehrt am Samstag gegen Augsburg wieder in die Co-Trainer-Rolle zurück.
Im Rampenlicht für ein Spiel: Pierre Allard kehrt am Samstag gegen Augsburg wieder in die Co-Trainer-Rolle zurück. © IMAGO

München – Manche Menschen sind fürs Rampenlicht geboren. Einer saß nach dem Sieg des EHC Red Bull München bei den Iserlohn Roosters (3:0) am Pressekonferenztisch: Doug Shedden. Der Roosters-Trainer und die Öffentlichkeit, sie gehen zusammen wie ein kanadischer Bub und ein gefrorener See.

Shedden sah Zukunft von Stürmer Petrus Palmu als "Popcorn-Verkäufer"

Sheddens Worte tänzeln, wenn er glücklich ist, filigran übers Eis und malen heroische Figuren. Wenn er aber grantelt und der Kopf rot leuchtet, schneidet er tiefe Furchen ins Eis - in seiner Zeit beim ERC Ingolstadt zerkratzte er mit Worten die Spielweise des Petrus Palmu und sah für den Stürmer eine Zukunft als "Popcorn-Verkäufer". Wobei ja Shedden mit seinen Worten schon für das Popcorn des Publikums sorgt...

Auf der anderen Seite des Tisches in Iserlohn saß dagegen ein Mann, der, das war seinen englischen Worten mit mundweichem französischen Einschlag unschwer zu entnehmen, nicht im Rampenlicht geboren ist und es auch nicht sucht: Pierre Allard. Ein Normalbürger kennt schon die innere Unruhe, wenn er meint, im Rampenlicht zu stehen. Häufig wird die Aufmerksamkeit, die auf einen gerichtet ist, überschätzt, sagt die Sozialpsychologie und spricht vom Spotlight-Effekt. Doch auf Allard gingen die Blicke der Reporter im Nebenraum der Iserlohner Stadionkneipe. Keine Überschätzung, Fakt.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

EHC: Kaltenhauser fiel wegen Zahn-Operation aus

Der Franko-Kanadier sprach, als er sollte, mit stiller Stimme und präzisierte in nur 41 Sekunden ziemlich nüchtern, wie er die für ihn außergewöhnliche Partie gesehen hatte. Allard war für Cheftrainer Max Kaltenhauser eingesprungen, der wegen einer eiligen Zahn-Operation in Bayern geblieben war. Die verantwortliche Rolle ist für den Co-Trainer ungewohnt: In seiner bisherigen Funktionärslaufbahn war der 52-Jährige - bei dem NHL-Klub seiner Heimatstadt, den Montréal Canadiens - als Athletiktrainer bzw. Direktor für den Athletikbereich im Einsatz.

Als Teamberater, etwa für die Eisbären Berlin und die Hamburg Freezers, selig. Und eben, seit 2021, als Co-Trainer des EHC Red Bull München. Assistent von Jackson, Söderholm und nun Kaltenhauser. Tätigkeiten, in denen man den Entscheidern eher mit Expertise zur Seite steht, einflüstert. Eine Rolle im Schatten, in die Allard nun auch direkt wieder zurückkehrt. Kaltenhauser steht nach Klubangaben am Samstag im Derby gegen die Augsburger Panther (19 Uhr, SAP Garden) wieder hinter der Bande.

Der Zahn zwickt: Max Kaltenhauser verpasste das Spiel in Iserlohn.
Der Zahn zwickt: Max Kaltenhauser verpasste das Spiel in Iserlohn. © IMAGO

Allard nach Sieg gegen Iserlohn: "Es hat Spaß gemacht, zuzusehen"

Einmal Chef - und Allard hat die fremde Aufgabe gemeistert. Auch, weil sein Torhüter Mathias Niederberger mit einigen guten Saves, darunter einem parierten Penaltyschuss Tyler Bolands, auftrumpfte. Weil das Powerplay (Treffer durch Adam Brooks und Yasin Ehliz) funktionierte. Auch, weil die vierte Reihe um Filip Varejcka wie von ihm angekündigt ackerte und das dritte Tor durch Jonathon Blum vorbereitete - und, Kaltenhauser verzeihe den Scherz, einen Zahn zulegte und dem Gegner den Zahn zog.

Allard lobte im Licht der Öffentlichkeit die aggressive Teamleistung als Antwort auf das Null-Punkte-Wochenende zuletzt. "Es hat Spaß gemacht, zuzusehen. Auch für Max, der nicht mit hier war. Wir wollten beweisen, dass wir in einem schweren Auswärtsspiel hart spielen können." Damit war, die Stimme deutete es nicht an, sein Statement gegeben. Der Tag im Rampenlicht vorbei.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

München hat sich in den Top-Sechs festgesetzt

Am Samstag erwartet den EHC mit Kaltenhauser ein weiterer Gegner aus dem Keller: Augsburg. Bei den bayerischen Schwaben brennt schon vor dem ersten Advent der Christbaum. Das 1:2 bei den Grizzlys Wolfsburg war die achte Niederlage am Stück, die üblichen Mechanismen drohen. Denn in der Deutschen Eishockey Liga geht es für die Hinterbänkler ja nicht mehr um die Goldene Ananas: Während sich der EHC in den Top-Sechs festgebissen hat, liegt das eigentlich gegenüber der Vorsaison deutlich stärker aufgestellte Augsburg wieder in gefährlicher Nähe zum Abstiegsplatz.

Noch nicht mit dabei gegen Augsburg: der neue Verteidiger Will Butcher, dessen Zugang die AZ exklusiv vermeldet hatte und den der EHC am Freitag offiziell bestätigte. Tendenz: US-Boy Butcher versteht sich aufs Rampenlicht, er spielte wie einst auch Roosters-Coach Shedden lange genug in der NHL alias "The Show".

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.