Der EHC will ins Olympia-Stadion

In dieser Saison hat das Münchner Eishockey bisher 41482 Zuschauer angelockt – in 18 Spielen. Jetzt träumt der Präsident davon, im Aufstiegsfall 50000 Fans ins große Areal zu bekommen. Knapper 4:3-Sieg in Kaufbeuren.
von  Abendzeitung
Das ehrwürdige Olympiastadion, bald Schauplatz eines alpinen Slaloms? So will es Felix Neureuther.
Das ehrwürdige Olympiastadion, bald Schauplatz eines alpinen Slaloms? So will es Felix Neureuther. © firo/Augenklick

In dieser Saison hat das Münchner Eishockey bisher 41482 Zuschauer angelockt – in 18 Spielen. Jetzt träumt der Präsident davon, im Aufstiegsfall 50000 Fans ins große Areal zu bekommen. Knapper 4:3-Sieg in Kaufbeuren.

MÜNCHEN Jahrelang verbreiteten diese drei Buchstaben Angst und Schrecken unter den Eishockey-Fans in München: DEL. Diese Buchstabenkombination stand in München für Desaster, Elend, Leid. Die Pleite der Maddogs im Jahre 1994, die Zwangsumsiedlung der München Barons im Jahre 2002 nach Hamburg.

Nun, im Jahre 2010, hat die DEL ihren Schrecken verloren, sie ist vielmehr ein Ziel. Der EHC München, Tabellenführer der 2. Eishockey-Bundesliga, will ins Oberhaus des deutschen Eishockeys aufsteigen. „Wenn man nach zwei Dritteln der Saison ganz oben steht, muss man sich mit dem Thema DEL beschäftigen. Alles andere wäre fahrlässig und unprofessionell“, sagte EHC-Präsident Jürgen Bochanski vor dem 4:3-Sieg nach Verlängerung (Tore: Gyori, Reid, Vogl, Dietrich) des EHC in Kaufbeuren. Aus diesem Grunde wurde gerade ein Schreiben an DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke gesandt, mit der Bitte um ein Treffen. Bochanski: „Wir müssen ja im Detail wissen, was die DEL von uns erwartet, erst dann kann man richtig planen. Ich denke, dass dieses Treffen in ein, zwei Wochen zustande kommen wird.“

Eines ist jetzt schon klar, der EHC will in der DEL kein Mitläufer sein, er will für Höhepunkte sorgen. So hat Bochanski eine große Vision: „Mein Traum ist es, dass wir aufsteigen und dann einmal im Olympiastadion spielen.“

Richtig gehört? Olympiastadion? Nicht Olympia-Eisstadion oder Olympia-Halle? Sondern dort, wo 1972 die Olympischen Spiele oder 1974 die Fußball-WM stattfand, wo sonst nur Weltsars wie AC/DC, die Rolling Stones oder Bruce Springsteen die Arena füllen.

„Ich denke, es ist möglich, bei einem besondern Spiel, etwa gegen unseren alten Rivalen aus Augsburg, 50000 Fans ins Olympiastadion zu locken“, sagt Bochanski, „wir haben es gerade bei der Downhill-Icecross-WM im Olympiapark gesehen. Da waren 60000 Fans. Eishockey hat als Sport mehr zu bieten. Wenn man das gut promotet, halte ich es nicht für illusorisch, das Olympiastadion zu füllen.“

Bisher hat der EHC in dieser Saison 41482 Fans ins Stadion gelockt. In 18 Partien! (Schnitt 2306). Dass er also als Fantast abgetan wird, ist Bochanski bewusst. „Wenn man aber keine Visionen hat, wird man nie etwas bewegen“, so Bochanski.

Vorher muss der sportliche Aufstieg geschafft werden – und die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllt werden. Der momentane Etat von 2,1 Millionen Euro muss um mindestens eine Million aufgestockt werden. Vor dieser Saison haben – wie die AZ erfuhr –zwei Unternehmen, darunter eine Bank, Erklärungen abgegeben, dass sie im Falle des Aufstiegs als Großsponsoren dabei sein wollen. Aufgrund der Imageprobleme im Zuge der Finanzkrise entschied sich die Bank gegen ein Engagement in dieser Saison. „Es gibt Bekundungen, das stimmt“, bestätigt Bochanski. „Die Stadt München hat Eishockey wahrgenommen und ist bereit, einen weiteren Schritt zu machen.“

In die DEL. Und vielleicht auch ins Olympiastadion?

Matthias Kerber

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