Der EHC und der Hemmschuh Harmonie

Fast immer stand der EHC auf einem Play-off-Platz. Doch ausgerechnet jetzt droht das Team die Quali zu verspielen. Hier lesen Sie, warum es nicht läuft.
von  Matthias Kerber
Vier Spiele hat der EHC München um Coach Pat Cortina (Foto) Zeit, um sich doch noch für die Playoffs zu qualifizieren.
Vier Spiele hat der EHC München um Coach Pat Cortina (Foto) Zeit, um sich doch noch für die Playoffs zu qualifizieren. © Rauchensteiner/Augenklick

An 43 von nunmehr 47 Spieltagen stand der EHC auf einem Play-off-Platz. Doch ausgerechnet jetzt, da es drauf ankommt, droht das Team die Quali zu verspielen. Hier lesen Sie, warum es nicht läuft.

München - Sie haben alles versucht, sind wild angerannt, hatten Chancen en masse, haben 15 Mal öfter auf das Tor geschossen als die Gegner aus Krefeld. Trotzdem schlichen die Spieler des EHC als 1:3-Verlierer vom heimischen Eis. Vier Spieltage vor Schluss der regulären Saison sind die Münchner nun dort angekommen, wo sie auf keinen Fall hin wollten. Platz 11 – das wäre gleichbedeutend mit der Nichtqualifikation für die Playoffs. Niederlagen gegen Nürnberg, Iserlohn und zwei Mal Krefeld haben den EHC abstürzen lassen.

„Die Mannschaft sollte sich selbst belohnen, von den bisher 47 Spieltagen standen wir 43 Spieltage auf einem Playoff-Platz. Es wäre bitter, wenn das am Ende nicht so wäre”, sagte Manager Christian Winkler, „wir haben es noch in der eigenen Hand. Wenn wir sechs Punkte aus den vier Spielen holen, dann kommen wir in die Playoffs. Wir packen das.” Davor machte sich die AZ auf die Fehleranalyse.

Die Abschlussschwäche: Kein Team ist so wenig torgefährlich wie der EHC. 1616 Schüsse fabrizierten die Münchner, aber nur 6,9 Prozent der Schüsse fanden den Weg ins Netz. Selbst das zweitschlechteste Team, die Kölner Haie, trifft bei immerhin 7,5 Prozent der Schüsse. „Wenn ich ein Rezept dagegen wüsste, wäre ich längst Star-trainer in der NHL”, sagt Kapitän Stéphane Julien. „Wenn ich sehe, wie hart wir für unsere Tore arbeiten müssen und welche Gurken wir teilweise kassieren, ist da ein klares Missverhältnis”, sagt Winkler, „aber je mehr wir drüber reden, umso mehr setzt es sich in den Schädeln fest.”

Powerplay/Penaltykilling: Sieben Mal hatte der EHC gegen Krefeld Überzahl, Tore: Fehlanzeige. Die Pinguine trafen zwei Mal bei vier Mal Überzahl. Insgesamt erzielte der EHC in der Saison 31 Überzahltore, kassierte 40 Treffer in Unterzahl. Beides alles andere als Spitzenwerte. „Unser Überzahlspiel ist oft bezeichnend für unser Spiel. Funktioniert das eine, läuft es für uns, spielen wir schlecht Überzahl, verlieren wir oft”, analysiert Trainer Pat Cortina, „Spiele werden oft in der Überzahl entschieden, das gelingt uns nicht oft genug.”

Harmonie: Die Stimmung im Team ist trotz der Pleiten bestens. Vielleicht zu gut. „Das ist die beste Truppe, mit der ich je zusammengespielt habe,” sagt Nationalverteidiger Felix Petermann, „wir harmonisch, vielleicht sogar zu harmonisch.” Der EHC hat viele echte Leader, aber es fehlt ein Spieler Typ Stefan Effenberg, der die anderen auch mal bei der Ehre packt. Eine Position, die ein Dylan Gyori vergangene Saison zuweilen einnahm.

Ergebnis dessen ist, dass der EHC in dieser Saison Spiele nicht regelmäßig drehen kann. Bereits neun der 47 Saisonspiele verlor der EHC glatt zu Null. „Das ist eine Statistik, die mir gar nicht gefällt”, sagt Coach Cortina, „aber wenn wir in einem schlechten Fahrwasser sind, finden wir nicht so gut heraus.”

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