Der EHC-Plan: "Wir wollen das so wiederholen"
Das angedrohte Frustbier war dann doch eine Feier-Halbe. Nach dem 8:2, dem vierten Sieg im vierten Spiel dieser Viertelfinal-Serie des EHC Red Bull München gegen Bremerhaven, stießen München-Coach Don Jackson, EHC-Manager Christian Winkler, Pinguins-Trainer Thomas Popiesch und Teammanager Alfred Prey mit einem Bier an. "München ist verdient im Halbfinale", gestand Popiesch, der nach Spiel drei Winkler noch versprochen hatte, dass der Gerstensaft-Genuss zur Münchner Frustbewältigung dienen würde. Doch der Auftritt des EHC war eine Demonstration der Stärke. "Ich bin stolz auf mein Team", sagte Jackson.
Während alle anderen Klubs nachsitzen müssen (bei Mannheim gegen Berlin und Nürnberg gegen Augsburg steht es in der Best-of-seven-Serie jeweils 2:2, Wolfsburg führt gegen Köln 3:1), können sich die Münchner zurücklehnen. Das erste Halbfinalspiel steht am 24. März an. "Wir spielen nach diesen Pausen immer sehr gut. Uns tut dieser Rhythmus sehr gut. Das war in der vergangenen Saison so. Wir werden versuchen, das genauso wieder zu machen, es zu wiederholen", sagte Jackson.
Damals krönte sich der EHC zum Meister, zum König der DEL. Und jetzt?
Die AZ analysiert, was für einen erneuten Triumph spricht:
Mentale Stärke: Egal, was Bremerhaven den Red Bulls vorsetzte, sie hatten immer die bessere Antwort parat. Kamen die Pinguins ran, wie beim 2:1 in Spiel vier oder dem 2:2 in Partie drei, der EHC legte umgehend den Schalter um. Das aggressive Spielsystem, das den Gegner ständig unter Druck setzt, führt – gepaart mit der Klasse von Spielern wie Keith Aucoin oder Michael Wolf – dazu, dass der Kontrahent immer an seine Leistungsgrenze gehen muss und damit zu Fehlern gezwungen wird. "Wir wissen, dass wir jedes Spiel noch gewinnen können, egal, wie es steht", sagte Verteidiger Konrad Abeltshauser.
Special Teams: In der Saison war das Powerplay der Münchner enttäuschend, doch in den Playoffs funktioniert es. Beim Entscheidungsspiel in Bremerhaven nutzte der EHC die ersten drei Überzahl-Situationen, erzielte drei Tore. In Unterzahl ließen die Red Bulls nichts zu. "Powerplays können Spiele und Serien entscheiden, sie können einem Gegner das Genick brechen", sagte Coach Jackson der AZ.
Physis: In der Saison hatte der EHC gegen körperlich starke Teams wie Nürnberg, Köln oder Bremerhaven Schwächen, jetzt zeigt der EHC Playoff-Härte. Eis-Koloss Matt Smaby packt seine zahnplombenerschütternden Checks aus. Die Verpflichtung des kanadischen Verteidigers Yann Sauvé kurz vor Ende der Hauptrunde macht sich bezahlt. Er bringt Härte ins Spiel. "Yann weiß seinen Körper einzusetzen", sagte Jackson. Zudem wird Liga-Raubein Steve Pinizzotto, der mit einer Beinverletzung im Viertelfinale pausieren musste, zurückerwartet.
Verletzte: Für die Playoffs dürften alle Spieler fit sein. Gerade Jason Jaffray macht mit seiner Erfahrung, dem Torinstinkt und seiner Spielintelligenz den EHC stärker. Und Pinizzotto hat mit seiner Härte, seinem Einschüchterungspotenzial in den Playoffs der Meistersaison bewiesen, dass er der Spieler sein kann, der genau den Unterschied macht, der am Ende den Titel bringt.