Der EHC München und das Penaltyschießen: Der 462-Tage-Fluch
München - Don Jackson hat so seine Theorie, warum es schier unglaubliche 462 Tage (!) lang gedauert hat, bis sein EHC Red Bull München endlich mal wieder ein Penaltyschießen gewonnen hat.
EHC-Trainer: "Haben im Penaltyschießen sehr wenig getroffen"
Und die hat mit Sundance Kid zu tun, erzählt Jackson schmunzelnd. Sundance Kid war der Spitzname eines Revolverhelden, der vor gut 100 Jahren zur berühmt-berüchtigten "Wild Bunch"-Bande des Pistoleros Butch Cassidy gehörte. Und seine Toptorjäger, sagt Jackson, seien ja auch "Schussexperten" - zumindest, wenn sie in der für sie normalen Situation sind mit dem Chaos des Spiels um sie herum. "Da treffen sie mehr", sagt Jackson. Austin Ortega etwa hat 23 Saisontore - allein der Name klingt schon wie aus einem Westernfilm.
Anders aber unter der künstlichen Bedingung: der Schütze allein gegen den Torwart. Der EHC hat allein in dieser Saison sechsmal im Ausschießen verloren und so den Zusatzpunkt verschenkt. "Wir haben im Penaltyschießen sehr wenig getroffen", hadert der Trainer: "Das Penaltyschießen und die Tempogegenstöße sind die Angriffsformen, aus denen wir wenig Ertrag schlagen."
Penaltyschießen im EHC-Training
Eigentlich sollte da die Torquote am höchsten sein. Eigentlich. Doch eben nicht beim EHC. Der Goalie wirke da "wie eine Scheibe", sagte Jackson. Scheibenschießen also, fernab der gewohnten Instinkte der Torjäger.
Quasi: einfach zu einfach. Der Coach ließ seine Männer das Penaltyschießen trainieren und am Mittwoch klappte es dann auch endlich mal wieder: Der EHC schlug die Nürnberg Ice Tigers nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 - eben nach Penaltyschießen.
Jacksons Team hat sich dadurch fix für die Champions Hockey League qualifiziert und hat das Viertelfinal-Heimrecht sicher. Der, der gegen Nürnberg den 462 Tage währenden Sundance-Kid-Fluch beendete, war Philip Gogulla.
Gogulla feiert sein 250. Tor in der DEL
Ein Scharfschütze in jedem Fall: Der eingelupfte Penalty war sein 250. Tor in der DEL. Mehr Tore haben in der Ligageschichte nur fünf Spieler erzielt. Rekordtorjäger Patrick Reimer (Nürnberg, 376 Tore) stand in der Partie auch auf dem Eis. Er traf im Penaltyschießen diesmal aber nicht. Wahrscheinlich war die Situation einfach zu einfach für Sundance Kid Reimer.
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