Der EHC ist Spitzenreiter - Manager Winkler im Video-Interview

MÜNCHEN - Die Münchner feiern mit dem 4:1 gegen Krefeld den zweiten Sieg und sind plötzlich Tabellenführer in der DEL. Die Fans träumen bereits vom Titel: "Wir holen die Meisterschaft"
Hallensprecher Stefan Schneider hielt den genauen Zeitpunkt fest: „10. September 2010, 21:52. Der EHC ist zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte Tabellenführer der DEL.“ Und die Fankurve brüllte schon: „Wir holen die Meisterschaft." Unten auf dem Eis machten die Spieler die Raupe, dazu gesellten sich einige Kinder der Kufencracks, allen voran der Neuzugänge Stéphane Julien und Eric Schneider. Es war wieder eine Familienparty beim EHC, nach dem souveränen und nie gefährdeten 4:1 gegen die Krefeld Pinguine, womit die Münchner plötzlich Spitzenreiter in der DEL sind. Bedauerlich nur, dass diesen historischen Tag weniger Zuschauer in der Halle erlebten als den Heimauftakt vor einer Woche gegen Iserlohn.
Hannovers Meistertrainer der vergangenen Saison, Hans Zach, hatte wenig Verständnis für das Münchner Publikum. „Schade! Wenn ich schon die Dreiviertelstunde aus Tölz hierher fahre, dann könnten auch ein paar Münchner mehr kommen", sagte Zach ob der rund 2610 Zuschauer. Rund 500 weniger als im ersten Heimspiel der Saison und das obwohl, wie Skifahrerin Susi Riesch treffend meinte, der EHC habe „einen Spitzenstart" in der DEL hingelegt. Die war sogar extra aus Garmisch angereist.
Und einen Spitzenstart erwischte der EHC auch gegen Krefeld. Nicht einmal drei Minuten waren gespielt, da bereitete Ryan Ready vor, der letztjährige Zweitliga-Topscorer Jordan Webb, der vor der Saison aus Kaufbeuren nach München kam, vollstreckte. In der 18. Spielminute fiel dann wieder einmal der EHC-Hammer. Stéphane Julien drosch den Puck in Überzahl aufs Tor, Martin Buchwieser fälschte zum 2:0 ab (18.). Ein außerordentliches erstes Drittel - hätte dann nicht kurze Zeit später Joey Vollmer, beim ersten DEL-Einsatz für den EHC einen harmlosen Schuss von Schopper (19.) durchrutschen lassen.
Im zweiten Drittel war es dann mit der Disziplin vorbei. Weil Krefeld munter mitkeilte, waren die Strafbanken schon nach wenigen Minuten gut gefüllt. Dass der Unterhaltungswert des Spiels unter dem von Cortina verordneten Simpel-Hockey litt, war nebensächlich. Es war effektives Eishockey, das der EHC zeigte, und höchst erfolgreiches. Zum Beispiel als Jordan Webb zum vierten Mal in dieser Saison traf, das 3:1 (34.) „Eine Mannschaft ist immer das Spiegelbild des Trainers", sagte Hans Zach und das war als Kompliment für Pat Cortina zu verstehen. „Wer die Fans verzaubern will, ist ein Träumer, das beste Eishockey ist schnell und geradlinig."
Manchmal reicht aber eben auch nur geradlinig und ein solider Joey Vollmer sowie ein recht hilfloser Gegner. Hilflos deswegen, sagte Hans Zach, „weil Krefeld eine spielende Mannschaft ist und der EHC sie einfach nicht hat spielen lassen." Lohn für die letztendlich dominante Vorstellung der Mannschaft war das 4:1, vier Sekunden vor Schluss, in 3:5-Unterzahl. Krefeld hatte den Torwart vom Feld genommen, Stéphane Julien traf von der eigenen Torlinie ins leere Netz. Dann feierten die Fans den EHC, den Tabellenführer mit sieben Punkten aus drei Spielen. Deswegen war Pat Cortina für seine Verhältnisse geradezu aus dem Häuschen nach dem Spiel: Er fasste zusammen: „Großartige Arbeitseinstellung. Wir haben hart gearbeitet. So muss es laufen in dieser Liga." Zudem gab der Verein noch die Verpflichtung von Verteidiger René Kramer (22) aus Kassel bekannt.
Julian Galinski
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