Der EHC braucht das "Wunder von Zug"
München - Für Wunder fährt der Deutsche gerne in die Schweiz. Die Fußballer 1954 zum "Wunder von Bern". Über die Jahre der ein oder andere Geldkofferträger zur wundersamen Steuereinsparung. Wer göttlichen Beistand braucht, macht sich seit eingedenk auf nach Einsiedeln. Und nur 18 km Luftlinie von dieser Christus höchstselbst geweihten Marienkapelle braucht am heutigen Mittwoch der EHC Red Bull München ein kleines, irdisches Wunder.
Spiel gegen EV Zug
Vier Tore muss Don Jacksons Mannschaft ab 19.45 Uhr (live auf sport1.de) beim Schweizer Meister EV Zug aufholen und ein weiteres schießen, um ins Viertelfinale der Champions Hockey League (CHL) einzuziehen. Das vermaledeite Hinspiel ist schuld. 40 Minuten hatte der EHC im ersten Spiel nach der Länderspielpause kein Bein aufs Eis bekommen. Im Schlussabschnitt ließ er dann Großchancen aus, um das Resultat (1:5) zu verbessern.
Angreifer Justin Schütz sagt nun: "Klar wird es schwer, aber die haben auch mit vier Toren Vorsprung hier gewonnen, also können wir es auch mit denen machen."
Trevor Parkes ist verletzt
Was das Wunder - so es denn eintritt - noch größer erscheinen ließe: Dem EHC fällt die nächsten Wochen Trevor Parkes aus. Der Torjäger vom Dienst! Er leidet an einer Unterkörperverletzung. Einen Wunderheiler wie Braco (der mit dem gebenden Blick) konnten die Eishackler in Kürze der Zeit nicht auftreiben.
Auch die ewige CHL-Statistik meint es nicht gut mit dem EHC. Wer das erste Spiel verliert, und sei es nur mit einem Törchen, der hat im Eishockey-Europapokal schlechte Chancen: In 128 Playoff-Ansetzungen mit Hin- und Rückspiel kam nur in 27 Fällen ein Team weiter, das das erste Spiel verlor. Doch wenn nicht für das Unmögliche, für was sind dann Wunder da?
Zugs Defensive hat sich wacklig gezeigt
Drei Punkte machen dem EHC Hoffnung auf ein Weiterkommen. Zum einen die Erfahrung der vergangenen Saison. Da hatten Patrick Hager & Co. schon mal ein Entscheidungsspiel in Zug - und gewannen es 6:1. Ein Abstand, der jetzt zum Viertelfinale reichen würde. Man lernte aus der Partie: Es braucht für so eine Nummer nicht nur die Topscorer. Schütz, der Jüngling, traf doppelt. Zach Redmond, der Verteidiger, spielte groß auf und scorte viermal.
Grundsätzlich, das ist Hoffnungsschimmer Nummer zwei, erscheint die Torzahl auch heuer möglich. Denn Zugs Defensive (zuletzt stabiler) hat sich in dieser Saison oftmals wacklig gezeigt. Und wenn Star-Goalie Leonardo Genoni wie im Vorjahr einen miesen Tag hat...
Es gibt es ja auch noch den dritten Hoffnungsschimmer: Wer wissen will, wie für den EHC das Wunder klappen kann, der muss nach Zentralschweden schauen. Im Knäckebrotfabrik-Örtchen Leksand gab es genau so eines schon mal. Vor einem Jahr drehte der örtliche Klub nach 0:4 beim Klagenfurter AC mit einem 8:1-Triumph noch die Achtelfinalserie.
Vielleicht braucht der EHC also gar kein Wunder. Sondern nur ganz, ganz viel Knäckebrot.
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