„Der Angstmacher ist wieder zurück“
EHC-Coach Pat Cortina tobte trotz Sieg im ersten Spiel. Am Sonntag lobte er sein Team – trotz der 1:2-Pleite bei Liga-Favorit Bietigheim.
MÜNCHEN Sie hatten in der Mannschaft des EHC München Wetten abgeschlossen, wie lange es dauern würde, bis Trainer Pat Cortina seinen ersten Wutanfall in der neuen Saison erleiden würde. Am Ende lagen alle daneben. Weil es nämlich lediglich 40 Minuten dauerte.
Es passierte schon nach dem zweiten Drittel beim Saisonauftakt am Freitag gegen Aufsteiger Freiburg. Es stand 2:2, da tobte der Dolomiten-Vulkan los, nachdem er sich in der Vorbereitung noch so sehr zurück genommen hatte.
„Ja, ich bin laut geworden, richtig laut“, sagte Cortina, „ich habe meinen Spielern deutlich gesagt, was ich von dem halte, was sie ablieferten.“ Es half. Am Ende gewann der EHC mit 5:4. Aber Cortina konnte sich kaum beruhigen.
„Diese drei Punkte sind nur dann was wert, wenn wir sofort unsere Lehren daraus ziehen. Wir haben dem Gegner nicht den nötigen Respekt entgegengebracht. So etwas bringt mich auf die Palme. Deswegen habe ich meinen Spielern das unmissverständlich klar gemacht“, sagte er. Wie der Trainer sich selbst einschätzt, verrät ein Satz, den er über sich sagte: „Der Angstmacher ist wieder zurück!“
Die Spieler dürfen also wieder zittern. Weil sie Cortina geärgert hatten. Zwei Tage vor dem Start hatte der Trainer sein Team in einer einstündigen Teamsitzung mit einer Powerpoint-Präsentation auf die neue Saison eingeschworen. Cortina: „Und was war der allererste Punkt, der auf der Liste stand? Was habe ich ganz nach oben geschrieben? Bescheidenheit! Ich verlange Bescheidenheit. Ich verlange, dass uns Erfolge nicht zu Kopf steigen. Und dann sehe ich im ersten Spiel Überheblichkeit. Aber ich bin sicher, dass die Jungs nun richtig reagieren werden.“
Die Brandrede half. Am Sonntag bei Ligafavorit Bietigheim spielte der EHC groß auf. Zwar hieß es am Ende 1:2, doch Cortina war zufrieden: „Hier hätten wir die Punkte mehr verdient als am Freitag. Wenn wir immer so spielen, werden wir nicht viele Spiele verlieren. Wir wurden zwar für den Einsatz nicht belohnt, aber das stört mich nicht. So will ich meine Jungs immer sehen.“
Matthias Kerber
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