"Den siehst und hörst du nicht"

Manager Winkler erklärt, warum Webb, der den verletzten Ready ersetzt,  so einzigartig ist.
von  Matthias Kerber
Soll nun für Ryan Ready in die Bresche springen: Jordan Webb.
Soll nun für Ryan Ready in die Bresche springen: Jordan Webb. © Rauchensteiner/AK

Manager Winkler erklärt, warum Webb, der den verletzten Ready ersetzt,  so einzigartig ist.

München - Sie könnten kaum konträrer sein: Ryan Ready und Jordan Webb, der den schwer verletzten Stürmer-Star nun in der ersten Reihe des EHC München ersetzt.
Ready, dessen Saison nach einen Innenbandriss im Knie beendet ist, ist ein robuster Spieler, der den Körperkontakt sucht, der Zweikämpfe eher initiiert, als vor ihnen zurückzuschrecken (und so mit 86 Strafminuten der böse Bube des EHC ist). Und Webb? Er ist eher ein Anhänger des körperlosen Spiels, zwei Strafminuten hat er bisher kassiert, harte Checks haben bei ihm absoluten Seltenheitswert. „Jordan kann physisch noch einiges drauflegen, das ist nicht so sein Spiel”, sagt Trainer Pat Cortina über Webb, der bei 1,82 Metern Körpergröße nur 80 Kilogramm auf die Waage bringt.

Und auch außerhalb des Eises sind Ready und Webb so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Ready ist einer der Teamleader, einer, der sich nicht scheut, auch mal laut zu werden. Webb hingegen ist ein sehr ruhiger, zurückhaltender Zeitgenosse. „Den siehst und hörst du nicht, aber er ist zur Stelle”, sagt Manager Christian Winkler über das Tor-Phantom, „Readys Ausfall ist ein brutaler Verlust. Das ist nicht irgendein Spieler, er ist unser zweitbester Scorer und einer unserer Leader.”

Deswegen war man auch schon in intensiven Verhandlungen, den Vertrag mit dem Kanadier, den Ex-Bundestrainer Hans Zach, der bei den Heimspielen des EHC Stammgast ist, als „zweitbesten Spieler des EHC” bezeichnet, zu verlängern. „Ryan ist eine der Stützen. Wir wollen ihn auf jeden Fall halten”, sagt Winkler, „die Verhandlungen werden weitergeführt. Aber ich denke, dass Jordan die Lücke gut schließen kann. Er hat etwas, was man nicht lernen kann.”

Nämlich einen echten Torriecher. „Ryan ist der perfekte Vorbereiter, Jordan ein großartiger Vollstrecker”, sagt Winkler, „in welcher Liga er auch gespielt hat, er war immer ein Torjäger, der sich – allen Zweiflern zum Trotz– durchgesetzt hat. Viele haben gelacht, als wir ihn geholt haben. Mir wurde eine Wette angeboten, dass er maximal ein Tor machen wird. Er hat bereits sieben Tore gemacht, ist also bei 700 Prozent des Erwarteten.”

Webb, der 700-Prozent-Torjäger, soll es also nun richten. Am Freitag (19.30 Uhr, Olympia-Eishalle) geht es gegen die Mannheimer Adler. Da kann er gleich mal wieder seine Torjäger-Qualitäten beweisen.

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