DEL-Halbfinale: Wolf erlegt Haie
München - Die Red Bulls haben die Kölner Haie nach allen Regeln der Kunst filetiert. In einem Eishockey-Schmankerl – ausschließlich aus Münchner Sicht – fertigte der EHC im dritten Halbfinalspiel nur zwei Tage nach der 1:5-Klatsche in Köln die Rheinländer am ausverkauften Oberwiesenfeld mit 3:1 ab. Damit steht es in der Best-of-Seven-Serie 2:1 für das Meistermissions-Team von Trainer Don Jackson. „Wir haben das Spiel in Köln abgehakt, Vergessen zu können, ist im Eishockey sehr wichtig“, sagte der Coach.
Die Münchner präsentierten sich als Vergessens-Künstler, nichts erinnerte mehr an die undisziplinierte Vorstellung in Köln. Nach acht Minuten belohnten sie sich selber: Der Münchner Leitbulle und Liga-Rekordtorschütze Michael Wolf brachte den EHC mit seinem 275. DEL-Treffer in Führung. „Wenn der Wolfi die Scheibe allein vor dem Tor kriegt, lässt er sich nicht zwei Mal bitten“, sagte Haie-Verteidiger Alexander Sulzer. Der EHC drückend überlegen. Entfesselte Münchner Spieler, entfesselte Münchner Fans, doch Köln-Goalie Gustaf Wesslau verhinderte mehr EHC-Jubelmomente mit Glanzparaden en masse. Die Schuss-Statistik: 17:7 für den EHC.
„Die Münchner haben die Oberhand gehabt, aber dank Wesslau steht es nur 1:0“, sagte Bundestrainer Marco Sturm, „sie haben sehr gutes Eishockey gespielt.“ Im zweiten Drittel ging es mit Einbahn-Eishockey weiter. EHC-Keeper David Leggio, der wieder – wie in allen Playoff-Spielen bisher – den Vorzug vor Nationaltorwart Danny aus den Birken bekommen hatte, wurde kaum geprüft. „München zieht die Schlinge immer weiter zu“, sagte ServusTV-Experte Florian Keller, der 779-malige DEL-Spieler und frühere Nationalspieler. In der 28. Minute zog sie sich gewaltig zu: Wolf nutzte eine Überzahl zum 2:0. „Ich habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass er wieder zwei Tore macht“, sagte EHC-Stürmer Dominik Kahun, „dieser Treffer war sehr wichtig für uns. Wir wollen hier unbedingt gewinnen.“ Das macht man am besten, indem man weitere Tore schießt. Gesagt, getan, getroffen. Nationalstürmer Frank Mauer mit dem 3:0 (39.). „Köln kann froh sein, dass es nur 3:0 steht“, resümierte Experte Keller. Und Kölns Philip Gogulla meinte: „Wenn wir nicht laufen, ist es immer schwer, ein Spiel zu gewinnen. Jeder Einzelne muss es schaffen, hier bereit zu sein.“
Sie waren nicht bereit genug, daran änderte auch das 1:3 durch Alexander Weiß 98 Sekunden vor Schluss nichts. „Wir haben das am Ende richtig clever runtergespielt“, sagte EHC-Kapitän Wolf, „jetzt müssen wir im vierten Spiel defensiv gut stehen und am besten selber in Führung gehen.“ Kölns Kapitän Moritz Müller meinte: „München hat absolut verdient gewonnen, sie waren stark. Glückwunsch.“ Spiel 4 steigt nun am Mittwoch (19.30 Uhr) wieder im Revier der Haie.
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