Interview

Das Papa-Interview mit EHC-Star Konrad Abeltshauser

EHC-Star Konrad Abeltshauser ist kürzlich Vater geworden. Er spricht in der AZ über die Geburt, das Papa-Sein, Weihnachten - und was seine Familie mit dem verstorbenen Bundespräsidenten zu tun hatte.
von  Matthias Kerber
Frisch gebackener Papa: Konrad Abeltshauser vom EHC Red Bull München.
Frisch gebackener Papa: Konrad Abeltshauser vom EHC Red Bull München. © picture alliance/dpa

AZ-Interview mit Konrad Abeltshauser: Der Ur-Bayer (29) spielt seit 2016 beim EHC Red Bull München, seine Frau Erica brachte gerade das erste gemeinsame Kind zur Welt.

AZ: Herr Abeltshauser, dieses Jahr feiern Sie, der Ur-Bayer in Diensten des EHC Red Bull München, Weihnachten erstmals als Familienvater, seit ein paar Wochen bereichert Tochter Cecilia Ihr Leben.
KONRAD ABELTSHAUSER: So ist es, die Kleine hat unser Leben total umgekrempelt. Jeder Tag mit ihr ist besonders, denn jeden Tag passiert etwas, was man als Vater kaum für möglich gehalten hat. Ich hätte mir zum Beispiel nie vorstellen können, dass man sich so freuen kann, wenn jemand schreit. Aber ich tue es (lacht). Wir sind einfach nur überglücklich, dass sie da ist, dass alle pumperlgesund sind. Meine ganze Großfamilie war vom ersten Tag an verliebt und begeistert. Nur eine nicht.

Wer war denn das?
Unser Hund. Die war am Anfang a bisserl skeptisch, wer - oder was - dieses kleine Wesen ist, dass dauernd schläft und manchmal schreit, aber jetzt ist sie auch längst ein Cecilia-Fan.

Abeltshauser: "Der erste Schrei ist überwältigend"

Waren Sie denn bei der Geburt dabei?
Ja. Es hat ja auch einige Zeit gedauert, wir sind Samstagnacht in die Klinik und am Sonntag um vier Uhr nachmittags kam dann die Kleine erst. Ich muss auch sagen, ich hatte ja immer schon höchsten Respekt vor meiner Erica, aber was Frauen bei so einer Geburt durchmachen, das erfüllt mich nur mit Bewunderung. Und als Mann versucht man zu helfen und weiß doch, am Ende muss sie da ganz allein durch und man steht hilflos rum. Und dieser Moment, wenn die Kleine dann wirklich auf der Welt ist, wenn man den allerersten Schrei hört, das ist überwältigend - und unbeschreiblich.

Wie kamen Sie auf den Namen Cecilia?
Meine Frau stammt ja aus Kanada und wir wollten einen Namen für unsere Tochter, der sowohl im Bairischen, im Deutschen, aber auch im Englischen gleich gut von der Zunge rollt. Das ist gar nicht so einfach. Wir haben viele Namensbücher gelesen und auch im Internet recherchiert. Am Anfang macht man noch den einen oder anderen Spaß, aber dann denkst drüber nach und machst dir schon klar, dass mit der Entscheidung, die wir da treffen, unser Kind sein Leben lang leben muss. Also haben wir es dann auch wirklich ernst genommen (lacht). Irgendwann sind wir auf den Namen Cecilia gestoßen, der hat uns gefallen. Wir haben uns auch noch den Song "Cecilia" von Simon und Garfunkel angehört, der war auch schön, und wir fanden toll, dass die unsere Tochter schon vor ihrer Geburt besungen haben - also blieb es dabei. (lacht)

 

Wie viel Angst hatten Sie denn in der Endphase der Schwangerschaft? Schließlich hatten Sie sich selbst kurz vor der Geburt mit Corona infiziert.
Das war schon hart. Wir haben, als klar war, dass sich beim EHC Red Bull München viele Spieler trotz Impfung infiziert haben, alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit ich Erica nicht anstecke. Da war noch nicht klar, ob ich auch infiziert bin, aber ich wollte auf keinen Fall etwas riskieren. Wir haben getrennte Schlafzimmer gehabt, ich habe mich so gut als möglich isoliert.

Abeltshauser: "Es war ein Wechselbad der Gefühle"

Es war dann schnell klar, dass ich kaum Symptome habe, aber es bestand halt die Gefahr, dass ich aufgrund der Infektion bei der Geburt nicht dabei sein dürfte. Es war eine aufregende Zeit. Es war ein echtes Wechselbad der Gefühle, weil es jeden Tag losgehen konnte. Und dann kam innerhalb von zwei Stunden erst der Anruf des Gesundheitsamtes und dann von Bundestrainer Toni Söderholm, der mich wieder in den Kader der Nationalmannschaft für den Deutschland-Cup berufen hat. Dann denkt man: Vielleicht schaffen wir alles noch vor dem Deutschland-Cup. (lacht)

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Und dann der Moment, wo der Eiskoloss Abeltshauser dieses zierliche Wesen im Arm hält.
Wahnsinn. So ein Kind wirkt so zerbrechlich, man traut sich ja kaum, es anzulangen. Wie soll ich diesen kleinen Arm, dieses kleine Bein in den Strampler kriegen, wie die Windel drunterziehen? Aber man lernt schnell dazu. Wobei die Hauptarbeit noch meine Frau hat. Aber Windeln wechseln geht schon gut. Noch stinkt es ja kaum, aber alle sagen: Warte erst ab, bis die was anderes zu essen kriegt, dann gehts los. Ich bin gespannt.

Wie feiern Sie Weihnachten?
Bei uns in Unterbuchen. Mit der ganzen Familie. Es wird diesmal a bisserl anders, weil die Erica auch ein paar nordamerikanische Traditionen einbringt. Ihre Mutter hat uns so große Socken gebastelt, die man dort an den Kamin hängt, das machen wir jetzt auch. Und ich lasse ihr auch freie Hand beim Schmücken des Baumes, da wird es sicher nordamerikanisch mehr werden. Aber für solche Dinge hat sie sowieso den besseren Blick als ich.

Albertshauser: "Es werden noch mehr Kinder kommen"

Wenn man aus einer Großfamilie stammt, will man es wahrscheinlich nicht bei einem Kind belassen?
Auf einem Hof und im Stall kann man immer ein paar Extrahände brauchen (lacht). Wir haben ja neun Milchkühe, zwei Rösser und viele Hennen. Aber Spaß beiseite, ich habe drei Geschwister, Erica einen Bruder, es ist schön, wenn man als Kind immer jemand zum Spielen hat. Daher wird es wohl nicht das einzige Kind bleiben, ja.

Unterbuchen ist eh eine Idylle.
Ja, es war toll, hier aufzuwachsen. Da konnten wir als Kinder nach dem Fußball oder Inline-Hockey immer gleich zum Abkühlen in den Weiher springen. Himmlisch.

Apropos Weiher. Da hatten die Abeltshausers oft einen mehr als prominenten Besuch.
Wer hat denn das ausgeplaudert? Ja, Bundespräsident Richard von Weizsäcker war oft mit seiner Familie zu Besuch. Und da ist er dann mit seinen Bodyguards bei uns schwimmen gegangen. Mein Opa saß immer am Weiher und hat dann den Unkostenbeitrag kassiert, aber vor allem hat er alle Leute gekannt und hat auch viel geratscht. Es ist ja nicht so, dass der Weiher die große Touristenattraktion war, für den die Leute von ich weiß nicht woher angereist wären. Man kannte sich halt - und hat geratscht. In der halben Stunde, in der der Opa Mittagspause gemacht hat, haben wir Kinder dann das Kassieren übernommen, da kam so manches Eis zusammen, dass wir uns dann gegönnt haben. Eine herrliche Zeit und ein Leben, das auch Cecilia kennenlernen wird.

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