Das Geheimnis der Maske
München - Der Helm des Tormannes spiegelt sein Selbstverständnis wider. Dieser Helm, im Eishockey Maske genannt, ist das Markenzeichen eines jeden Goalies. Kein Utensil ist symbolbeladener. „Die Maske ist für einen Keeper sakrosankt, sein Allerheiligstes”, sagt Keeper-Legende Joseph „Peppi” Heiß, der Torwarttrainer des EHC München.
Sein Schützling Jochen Reimer hat nun sein neues sakrosanktes Arbeitsgerät erhalten und wird den Helm auch beim Spiel des EHC gegen Krefeld (Freitag 19.30 Uhr, Olympiaeishalle) tragen. Für diese Maske hatte sich der Nationalkeeper extra einen Kopfabdruck von einem Orthopäden anfertigen lassen, den hatte er zum Helmhersteller geschickt, damit ihm die Maske perfekt auf die Kopfform gearbeitet werden konnte. Dieser Maskenrohling wurde dann auf den Weg nach Kranzberg zu Airbrush-Künstler Richard „Ricci” Frenzel gebracht. Der hatte schon den letzten Helm von Reimers EHC-Vorgänger Joey Vollmer gemacht. „Der war so gut, dass ich den Joey fragte, ob er mich an Ricci vermitteln könnte”, sagte Reimer.
Gefragt, vermittelt. Exklusiv in der AZ beschreibt Reimer seine symbolträchtige Maske und erklärt damit auch sich, den Mann hinter der Maske.
Rechte Seite: „Hier habe ich die Silhouette der Frauenkirchen und im Hintergrund die Berge verewigen lassen”, erklärt Reimer, „ich bin Bayer, das soll ausdrücken, dass ich jetzt daheim bin. Ich bin ja in Mindelheim geboren, die Ausflüge mit der Familie nach München waren für mich als Kind immer Highlight.”
Front: „Da ist meine Nummer 32 drauf, die ich schon seit Ewigkeiten habe, und die bayerischen Rauten”, sagt Reimer, „das drückt auch das mia-san-mia-Gefühl aus.”
Linke Seite: „Hier habe ich Ricci gebeten, dass er die Filmfigur des Jokers aus dem Film Batman drauftut. Ich wollte, dass er in Lederhosen ist. Ricci hat dann noch die Brezn und das Bier dazugetan”, sagt Reimer, „Joker ist mein Spitzname. Die nordamerikanischen Spieler konnten Jochen nie aussprechen, also wurde der Joker draus. Außerdem liebe ich die Batman-Filme und die Figur des Jokers.” Deswegen steht auf der Seite auch noch der legendäre Joker-Spruch „Why so serious?” (Warum so ernst?). „Da ich auch gerne mal einen Witz mache, passt das zu mir wie der Puck auf den Helm.”
Rückseite: Neben dem Wort Joker ist mittig die Statue des Ritters Georg von Frundsberg (1473 – 1528) drauf. Er stammt – wie Reimer – aus Mindelheim, dort steht auch die Büste. „Mein Vater ist der Leiter des Einwohnermeldeamts und arbeitet seit 40 Jahren genau im Büro unter der Statue”, erklärt Reimer, „deswegen steht die Figur für meine Herkunft, für meine Familie.” Von Frundsberg prägte auch den berühmten Spruch „viel Feind, viel Ehr’”. Auf Reimer abgewandelt würde „viel Puck, viel Ehr’”, besser passen.
Und dann ist da auf dem Helm noch die Nummer 20, um die sich Engelsflügel ranken. Ein Tribut an Reimers besten Freund Robert Dietrich. Der Nationalspieler, der mit der 20 spielte, war Anfang September bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. „Das soll zeigen, dass Robert immer bei mir ist, dass er immer in meinem Hinterkopf ist, deswegen habe ich ihn dort platzieren lassen.”
Reimers vielsagende Maske.
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