Das EHC-Lazarett

Auch Mike Kompon und Uli Maurer fallen wochenlang aus, Trainer Pat Cortina fehlen fünf Spieler. „Das Schicksal meint es nicht gut mit uns!“ Am Freitag muss der EHC bei Tabellenführer Nürnberg antreten.

MÜNCHEN Pat Cortina ist ein Mann, der nicht nach Entschuldigungen sucht. Für ihn sind Entschuldigungen gleichbedeutend mit Ausreden. Doch nach dem 2:3 nach Verlängerung im Derby gegen Ingolstadt wich der Italo-Kanadier von seinen Prinzipien ab. „Wir haben nicht verloren, weil wir schlechter waren. Wir waren 50 Minuten das bessere Team, dann war aber einfach der Tank leer. Ich habe dafür Verständnis“, sagte Cortina, „das Schicksal meint es im Moment nicht gut mit uns.“

Das Schicksal hat dem DEL-Aufsteiger, der am Freitag (19.30 Uhr) beim Tabellenführer Nürnberg IceTigers antreten muss, zwei weitere Verletzte beschert: Uli Maurer und Mike Kompon. Damit sind bereits fünf Spieler, also ein Viertel des Kaders, verletzt. Neben Maurer und Kompon fehlen auch noch Verteidiger Daniel Hilpert und die Stürmer Neville Rautert und Jordan Webb. Cortina flüchtete sich in Galgenhumor: „Vielleicht muss ich bald Manager Christian Winkler und meine Assistenztrainer Peppi Heiß und Maurizio Mansi reaktivieren. Oder unser Keeper Joey Vollmer muss sich als Stürmer versuchen.“

An eine Notverpflichtung ist momentan aber nicht gedacht: „Wir setzen jetzt erst einmal auf das, was wir haben. Aber die Personalsituation ist schon prekär", findet Winkler.

Vor allem, da die Verletzten lange ausfallen werden.

Ulrich Maurer: Bei dem Stürmer, der gegen Ingolstadt sein erstes Saisontor erzielte, bestätigten sich alle Befürchtungen. Der 25-Jährige hat einen Abriss des Innenbandes im rechten Knie erlitten. Maurer wird sechs Wochen ausfallen. „Das schwä-cht uns sehr. Maurer ist ein Spieler, dessen Akku nie leer ist“, sagt Cortina.

Mike Kompon: Der Kanadier, der sich schon im Trainingslager an der Schulter verletzt hatte, zog sich im Spiel gegen Ingolstadt eine Sprengung des Schultereckgelenks zu. Er wird mindestens drei Wochen ausfallen. „Alles andere ist utopisch“, sagt Winkler.

Neville Rautert: Den Deutsch-Kanadier hat es im Spiel bei der Düsseldorfer EG erwischt. Nach einem Check von hinten knallte er Kopf voraus in die Bande. Rautert erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. "Er wird mindestens drei Wochen pausieren müssen“, erklärt EHC-Teamarzt Robert Kilger. Da es bereits die dritte Gehirnerschütterung ist, wird man besonders vorsichtig sein. Cortina: „Es geht hier in erster Linie um den Menschen, nicht um den Eishockeyspieler. Wir werden ihn erst aufs Eis lassen, wenn alle Tests doppelt durchgeführt wurden.“

Jordan Webb: Der Stürmer war mit vier Toren Topscorer des EHC, ehe er sich Mitte September im Training eine Fraktur des Handgelenks zuzog. Frühestens in zwei Wochen wird mit seinem Comeback gerechnet.

Daniel Hilpert: Seit Anfang September fällt der Verteidiger aus. Er zog sich im Test gegen Straubing einen Kreuzbandanriss im Knie und einen schweren Knorpelschaden zu. Mit einem Comeback ist erst im Februar zu rechnen. Hilpert: „Mir wurde der Knorpel entfernt. Der wird nun künstlich nachgezüchtet und im November wieder in das Knie eingefügt. Vor einigen Jahren hätte die Verletzung das Karriereende bedeutet, jetzt kann ich Anfang 2011 wieder angreifen.“

Fünf Verletzte, der EHC hat ein großes Personal-Problem. Und das ist keine Ausrede.

Matthias Kerber