„Dann werden wir uns die Sinnfrage stellen“

Der Münchner Unternehmer Jürgen Bochanski ist nicht nur Präsident des EHC München, sondern auch einer der Gönner des Klubs. Jetzt untersagt er weitere Derby-Pleiten und sorgt sich um die Zukunft.
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Am Sonntag tritt der EHC in Garmisch an. Ein Derby, das gewonnen werden soll - fordert EHC-Präsident Jürgen Bochanski.
sampics/Augenklick Am Sonntag tritt der EHC in Garmisch an. Ein Derby, das gewonnen werden soll - fordert EHC-Präsident Jürgen Bochanski.

Der Münchner Unternehmer Jürgen Bochanski ist nicht nur Präsident des EHC München, sondern auch einer der Gönner des Klubs. Jetzt untersagt er weitere Derby-Pleiten und sorgt sich um die Zukunft.

AZ: Herr Bochanski, der EHC München hat die ersten Spiele der neuen Zweitliga-Saison hinter sich gebracht, wie fällt Ihre Frühbilanz aus?

JÜRGEN BOCHANSKI: Wir agieren zuweilen etwas unglücklich. Aber die gute Nachricht ist die: Selbst bei Niederlagen ist eine deutliche Steigerung zur Vorsaison erkennbar. Es herrscht eine Ordnung in der Mannschaft, eine Ruhe im Verein, wie ich sie in meinen Jahren als Präsident des EHC hier noch nie erlebt habe. Sie glauben gar nicht, wie sehr ich diese Ruhe genieße.

Dank Ihres Ordnungshüters Pat Cortina, dem Trainer?

Auch, ja. Er ist eine Respektsperson, eine beeindruckende Persönlichkeit, der allein mit seiner Art und Erscheinung Respekt einfordert. Und zudem ist er – wie nur wenige – allgemein akzeptiert. Vom jüngsten Fan bis zur ältesten Stadiongeherin ist Cortina hoch geachtet und beliebt. Er ist ein Glücksfall, bei dem wir dank der positiven Erfahrungen aus der Vergangenheit auch wissen, dass er und seine Art bei uns funktionieren.

Trotzdem zeichnet den EHC eine Heimschwäche aus.

Ja, und das müssen wir auch schnell abstellen. Etwa das Spiel gegen Tölz, das war sehr ärgerlich. Ich hoffe, das bleibt die Ausnahme. Ich sehe es sehr ungern, wenn wir in eigener Halle ein Derby verlieren.

Der EHC präsentierte sich in den letzten Jahren immer wieder als Derby-Versager.

Ja, leider. Die Erklärung für die Vergangenheit ist einfach, die Mannschaft war nicht gut genug. In dieser Saison ist das anders. Entsprechend erwarte ich auch, dass wir in eigener Halle die Derbys gewinnen.

Thema eigene Halle. Wann wird der EHC endlich in einer Arena spielen, die modernen Ansprüchen genügt?

Das weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass dieses Thema in den nächsten zwei Jahren geklärt werden muss – und zwar unabhängig davon, ob München Olympia 2018 ausrichten wird. Für mich sind die Jahre 2009 und 2010 da absolut richtungsweisend. So geht es auf Dauer nicht weiter. Wir haben zum Beispiel eine Beschwerde des Verbandes vorliegen, weil wir das schlechteste Eis der gesamten Liga haben. Es muss etwas getan werden. Die Halle wird ja nicht neuer, sondern älter und älter und jeden Tag unmoderner. Das Thema wird mit jedem Tag, jeder Woche, jedem Monat dringlicher. Es ist äußerst schwierig, mit dieser Halle auf lange Sicht professionell zu arbeiten. Aber uns gehört die Halle nicht, da müssen andere entscheiden. Jetzt müssen andere klare Signale setzen, nicht wir.

Und wenn nichts passiert?

Sollten wir dieses Gespräch im Jahre 2010 immer noch führen müssen und nichts klar sein, haben wir ein echtes Problem. Dann muss man sich fragen, ob das Ganze hier eigentlich noch Sinn macht. Wir werden sehen. Immerhin gibt es jetzt erste zarte Signale der Stadt, dass man – nach nur sechs Jahren – zur Kenntnis genommen hat, dass es uns gibt.

Nochmal. Wenn bis 2010 diese Signale ausbleiben...

... dann werden wir uns die Sinnfrage stellen. Denn je professioneller der Verein wird, und da sind wir auf einem guten Weg, umso schwieriger wird es mit dieser Halle.

Interview: Matthias Kerber

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