Cortina macht mit Ungarn Schluss
Ab sofort trainiert der Eishockey-Coach nur noch den EHC München. Peppi Heiß hilft dabei.
MÜNCHEN Der EHC München steht im Finale, und der Trainer ist nicht da. Was wie ein Alptraum klingt, wurde Ende der vergangenen Eishockey-Saison Realität. Damit das nicht noch einmal passiert, hat Coach Pat Cortina nun Konsequenzen gezogen. Ab sofort trainiert Cortina nur noch den EHC München.
Bisher hatte der Trainer schließlich noch einen Zweitjob: als Nationaltrainer Ungarns. So kam es, dass der EHC im April im Play-Off-Finale der 2. Liga auf Bietigheim traf, Cortina aber nicht dabei war. Er musste die Ungarn zeitgleich bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz betreuen. „Es zerreißt mir das Herz, ich fühle mich schuldig, dass ich nicht da bin“, sagte er damals und versprach, dass der EHC in der neuen Saison absolute Priorität haben würde.
Cortina hat sein Versprechen gehalten. „Ungarn ist nicht mehr länger Teil meines Lebens“, sagte Cortina am Dienstag. „Ich konnte den Verantwortlichen des ungarischen Verbandes nicht garantieren, dass ich während der Weltmeisterschaft zur Verfügung stehe. Deshalb haben sie sich entschlossen, einen neuen Coach zu suchen.“
Cortina: "In diesem Jahr will ich mich voll beim EHC einbringen"
Die Entscheidung des Verbandes zu akzeptieren, fiel Cortina alles andere als leicht. Schließlich konnte er mit den Ungarn ähnlich unerwartete Erfolge feiern wie mit dem EHC. 2008 qualifizierten sich die Magyaren unter seiner Regie zum ersten Mal seit 70 Jahren wieder für eine A-Weltmeisterschaft. Zwar stieg das Team in der Schweiz direkt wieder ab, dennoch hätten die Ungarn ihren Coach gerne behalten. Cortinas Bedingung war jedoch, dass der EHC in diesem Jahr Vorrang hat. Für die Ungarn nicht akzeptabel.
„Natürlich tut der Abschied weh“, sagt Cortina, „aber die Entscheidung ist nachvollziehbar. Die Ungarn hätten nicht das Beste von mir bekommen. In diesem Jahr will ich mich voll beim EHC einbringen.“ Schließlich will der Klub in der kommenden Saison, die am Freitag mit dem Heimspiel gegen die Lausitzer Füchse (20 Uhr, Olympia-Eishalle) beginnt, nach dem Titel greifen.
Dabei bekommt Cortina zusätzliche Unterstützung von Peppi Heiß. Die Torwart-Legende fungiert in der neuen Spielzeit offiziell als neuer Co-Trainer. „Peppi soll einen Teil der Video-Analysen übernehmen, Statistiken auswerten, auch mal das Mannschaftstraining leiten“, sagt Cortina. „Wenn du allein bist, musst du dich stärker auf das ganze Team konzentrieren. Durch Peppi habe ich mehr Zeit. mich individuell um einzelne Spieler zu kümmern. Vor allem junge Leute, wie Neville Rautert, sollen dadurch den Sprung zum Führungsspieler schaffen.“
Alex Neumann
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