Cortina: "Einen wie Winkler findet man nie wieder!"

Der EHC-Manager soll bei Red Bull auf der Abschussliste stehen. Exklusiv in der AZ erklärt Trainer Cortina, warum das fatal wäre
Matthias Kerber |
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Zwei Männer, eine Geste: EHC-Trainer Pat Cortina (l.) und Manager Christian Winkler.
Rauchensteiner/AK Zwei Männer, eine Geste: EHC-Trainer Pat Cortina (l.) und Manager Christian Winkler.

Der EHC-Manager soll bei Red Bull auf der Abschussliste stehen. Exklusiv in der AZ erklärt Trainer Cortina, warum das fatal wäre.

München - Neun Jahre war Christian Winkler das Gesicht, das Aushängeschild, die Identifikationsperson schlechthin beim EHC München. Erfolgreiche Jahre, in denen der Verein von der Oberliga bis in die höchste deutsche Spielklasse, die DEL, durchmarschierte und sich dort etablierte. Die Spieler kamen und gingen, die Strukturen änderten sich – aber Winkler war die eine Konstante, die immer da war.

Der EHC ohne Winkler, das ist unvorstellbar, fast wie Bayern ohne Hoeneß. Doch die „Salzburger Nachrichten” berichten, dass es so kommt: Winkler solle im Zuge des unmittelbar bevorstehenen Kaufes der DEL-Spiellizenz durch Sponsor Red Bull, vor sechs Monaten eingestiegen, abgelöst werden und durch Pierre Page, den Manager des Eishockey-Klubs EC Red Bull Salzburg, ersetzt werden. Angefeuert wurden die Spekulationen in den „Salzburger Nachrichten” durch die Behauptung, dass Winkler vom Fernsehsender Servus TV, der Red Bull gehört, bei einer Sendung ausgeladen worden sei. Nach AZ-Recherche handelte es sich allerdings um eine Ausladung vom September 2012, als Winkler der falsche Gesprächspartner zum Red-Bull-Einstieg gewesen sei. Mit den aktuellen Ereignissen hat das nichts zu tun.

Trotzdem ist Winklers Job wohl gefährdet. „Meine ganze Konzentration gilt dem aktuellen Tagesgeschäft. An den vielen Spekulationen, die derzeit im Umlauf sind, beteilige ich mich nicht. Ich bin mir sicher, dass die richtigen Personen die richtigen Entscheidungen für den EHC treffen werden”, sagte Winkler. Doch der Job ist gefährdet, wie die AZ erfuhr, wird Schwenningens Manager Stefan Wagner in die Red-Bull Organisation wechseln und dort als rechte Hand von Page arbeiten. Er soll als eine Art Bindeglied zwischen München und Salzburg fungieren, ob er direkt für München zuständig sein wird, steht noch nicht fest.

Winkler will nicht viel sagen, sein Männerfreund Pat Cortina aber schon. Exklusiv in der AZ sprach der EHC-Coach zu der Entwicklung beim EHC: „Ich arbeite mit Winkler seit sieben Jahren zusammen und bin seit 25 Jahren im Trainergeschäft. Ich kenne nicht viele Männer, die fachlich und menschlich mit Winkler auf einer Stufe stehen”, sagte Cortina vor dem 2:3 nach Penaltyschießen in Ingolstadt (Tore EHC: Pauli, Aubin). „Es wäre ein großer Fehler. Man kann nicht in die Zukunft gehen und seine Vergangenheit verleugnen. Man sollte nie ein Kind aus einem guten Umfeld herausreißen. Beide werden leiden. Das Kind und das Umfeld. Winkler wird schnell einen anderen Job finden, aber der Verein wird nie wieder einen wie Winkler finden.”

EHC- und Bundestrainer Cortina ist nicht der einzige, der eine Ablösung Winklers als fatalen Fehler sieht. Ex-Kapitän Andreas Raubal: „Red Bull könnte das Projekt Eishockey in München nicht schlechter beginnen als so. Wenn man jetzt alles richtig macht, kann das Pflänzchen Eishockey hier zu was Großem wachsen. Aber nicht wenn man seine Wurzeln abtrennt!”

Nicht nur eine mögliche Ablösung Winklers sorgt für einen Aufschrei. Auch, dass geplant sein soll, den EHC ab 2014 in der Akademie in Salzburg trainieren und das Team nur zu den Spielen nach München fahren zu lassen, sorgt für Kopfschütteln in Ventilator-Geschwindigkeit. „Ich finde es traurig, wenn es mit Winkler so käme”, sagte Ehrenpräsident Jürgen Bochanski, von 2002 bis 2012 EHC-Boss, „aber wenn sie auch noch planen, das Team nach Salzburg auszulagern, hat das mit einer Münchner Mannschaft nichts mehr zu tun. Dann ist das eine Truppe, die nach München fährt. Und wer sagt, dass man dann nicht ein Jahr später nach Stuttgart oder nach Leipzig fährt? Das ist dann nicht mehr der EHC.”

Ex-Publikumsliebling Markus Jocher meinte: „Ich fände es eine Frechheit, wenn man Winkler, der den Verein nach oben gebracht hat, jetzt davon jagt, wie einen räudigen Hund. Das geht gar nicht, Winkler ist das Herz des EHC.”

Die Fans planen für das Heimspiel am Sonntag gegen Meister Eisbären Berlin (16.30) auch Aktionen für Winkler – für das Herz des EHC. 

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