Cortina: Der Vulkan bricht aus

Zweites Spiel, zweite Heimniederlage: Der EHC Red Bull München verliert am Freitag mit 0:2 gegen die Augsburger Panther. Trainer Pat Cortina tobt: „So gewinnt man keine Eishockey-Spiele”
von  Gregor Röslmaier

MÜNCHEN Beim EHC stand in der vergangenen Woche die Vereinspolitik ganz oben auf der Agenda. Am Montag wurde Trainer Pat Cortina zum Bundestrainer befördert, er wird den EHC nach der laufenden Saison verlassen, bis dahin in Doppelfunktion beide Teams coachen. Manager Christian Winkler stimmte zu, man wollte dem verdienten Aufstiegs-Coach den nächsten Karriereschritt nicht verwehren. Dabei ging neben der Diskussion um das zusätzliche Amt von Pat Cortina fast unter, dass der EHC bei der 2:3 Niederlage nach Verlängerung am Sonntag gegen Düsseldorf in seine erste Saison mit dem neuen Haupt- und Namenssponsor Red Bull gestartet war.

Dafür blieb dann am Freitag genügend Zeit. Gegen den Erzrivalen, die Augsburger Panther, luden EHC-Fans die Anhänger aus Salzburg in die Olympia-Eishalle ein. Die Österreicher gehören schon dem Red-Bull-Konzern und besuchten den neuen Klub in der Energydrink-Familie. Und es wurde gleich klar: Beliebt ist der EHC seit dem Einstieg des Konzerns bei den DEL-Fans nicht mehr: Bei der Begrüßung der Gäste aus Salzburg skandierten die rund 800 Augsburger: „Nie mehr Österreich!” Immerhin: Die Hand voll Österreicher beteiligten sich an der Unterstützung und luden die EHC-Fans zum Gegenbesuch ein.

Doch der Gegenwind kam gestern nicht nur von den Rängen, auch auf dem Eis tat sich der EHC schwer: Das zweite Heimspiel verlor der Gastgeber mit 0:2. Cortina schimpfte: „Augsburg war bereit. Sie haben uns niedergekämpft. Wenn man keine Schüsse aufs Tor bringt, ist es eben schwer zu treffen.”

Bereits nach zwanzig Sekunden schepperte es im Tor von Jochen Reimer. Sergio Somma hatte sich auf der Außenbahn durchgesetzt und traf ins Kreuzeck. Der EHC kämpfte sich anschließend ins Spiel, hatte Chancen, doch das nächste Tor machten wieder die Schwaben. Robert Brown nutzte in Überzahl einen Abpraller geschickt zum 0:2 (34.). „So kann man nicht spielen. So gewinnt man keine Eishockey-Spiele. Ich habe jemanden vermisst, der uns wieder hochzieht und physisch präsent ist. Der Dolomiten-Vulkan ist wieder ausgebrochen", sagte Cortina. Den Spitznamen trägt der 48-Jährige bereits seit Jahren, die Spieler fürchten die Wutausbrüche. „Unser Kampfniveau muss deutlich steigen”, polterte der Italo-Kanadier.

Selbst nachdem Schlussmann Reimer das Tor verließ und ein sechste Feldspieler kam, traf der EHC nicht mehr. Ein schlechtes Omen: Auch in der letzten Saison verlor der EHC das zweite Saisonspiel zu null - es folgten acht weitere, die Playoffs erreichte der EHC nicht mehr. Unter den 4309 Zuschauern war auch Landtagsvizepräsident Franz Maget, der zur AZ sagte: „Beim EHC fehlt die Struktur.” So sah es auch Cortina, der weiter meckerte: „Augsburg hatte Spieler die Checks zu Ende fahren, wenn es eng wurde, wir hatten die nicht.” Am Ende feierte vor allem in der Südkurve, wo der Augsburger Anhang stand.

Maget machte dem EHC derweil Hoffnung auf eine neue Heimat: „Der Olympiapark plant ja seit langem eine Multifunktions-Arena zu bauen. Da wäre dann auch Platz für den EHC. Aber die Stimmung ist hier doch immer noch fantastisch.”

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