Coach Cortina: Es war einmal ein Idealist

EHC-Coach Cortina wird nach der Pleite in Hannover in seiner Funktion als Bundestrainer attackiert. „Man muss keinen Respekt vor mit als Person haben, aber man sollte das Amt respektieren!“
Matthias Kerber |
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EHC-Coach Cortina wird nach der Pleite in Hannover in seiner Funktion als Bundestrainer attackiert. „Man muss keinen Respekt vor mir als Person haben, aber man sollte das Amt respektieren!“

München - Pat Cortina ist ein Fan des Boxsports – und der Klitschkos. Und so bediente er sich auch der Boxersprache, als es um die Attacken von Igor Pawlow nach der 2:6-Pleite seines EHC Red Bull München bei den Hannover Scorpions ging. Trainer Pawlow hatte gegen Cortina, seit einem Monat auch Bundestrainer, bei der Pressekonferenz für die Kadernominierung des DEB geätzt: „Ich denke, Pätzold wollte Cortina beweisen, wie gut er ist“, hatte Pawlow wegen Keeper Pätzolds Nichtberücksichtigung für den Deutschland-Cup gestänkert.

„Ich habe diesen Schlag nicht kommen sehen. Ich weiß nicht, ob es ein Tiefschlag war, aber es war eine unnötige Aktion. Aber ich bin da wie ein Boxer, Klitschko muss auch Schläge abschütteln. Das tue ich, ich habe daraus meine Lehren gezogen“, sagt der Italo-Kanadier der AZ. Eine Lehre ist: Kein Attacke ohne Konter. Also langte Cortina zu: „Wenn Pätzold es wirklich braucht, dass der Bundestrainer anwesend ist, um höchstmotiviert zu sein, hat Hannover ein Problem, denn der Bundestrainer wird nur noch drei Mal in der Saison der Gegner sein.“

Pawlow war nicht der einzige Hannoveraner, der über Cortina gelästert hatte. Ihm war zugetragen worden, dass führende Hannover-Funktionäre seine Nominierungen als „peinlich“ bezeichnet haben sollen. „Man muss keinen Respekt vor mir als Person haben, aber man sollte Respekt vor dem Amt des Bundestrainers haben. Alle sagen immer, wie wichtig die Nationalmannschaft ist, aber schon bei der ersten Amtshandlung wird sofort gegen den Bundestrainer geschossen, dann zählen nur noch die Vereinsinteressen“, sagt Cortina, „ich bin von Natur aus ein Idealist. Ich will Gutes tun und ich glaube auch, dass andere Leute Gutes tun wollen. Aber ich muss das wohl ändern. Idealist zu sein, ist in diesem Amt schwer. Fakt ist: Ich werde nicht jeden glücklich machen. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, jeden glücklich zu machen.“

Deswegen wird Cortina, der bereits Nationaltrainer in Italien und Ungarn war, vielleicht Pätzold noch unglücklicher machen, als er schon ist. „Es gibt ja nicht nur den Deutschland-Cup, sondern auch noch Testspiele. Vielleicht hatte ja der Bundestrainer dort Pläne, die er nicht groß rausposaunt hat, mit Pätzold“, sagt Cortina, der über das Bundestraineramt gerne in der dritten Person redet, „aber kann der Bundestrainer diese Pläne jetzt noch umsetzen? Oder muss er sich dann anhören, dass er nur so agiert, weil ihm Druck gemacht wurde? Muss er sich dann den Vorwurf gefallen lassen, dass er bereits beim ersten Gegenwind eingeknickt ist? Man hat auf den Spieler und den Bundestrainer vollkommen unnötig Druck aufgebaut. Am Ende wird einer leiden: der Spieler.“ Was als Lobbyarbeit für Pätzold gedacht war, es könnte der Knockout für dessen Nationalteamkarriere enden.

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