Bürgermeisterin Strobl: Jetzt ist die Stadt gefragt

Sport-Bürgermeisterin Christine Strobl outet sich als Eishockey-Fan. Und verspricht dem EHC in diesem Interview, dass sich bald etwas tun wird: „Die Angelegenheit ist relativ dringend.“
AZ: Grüß Gott, Frau Strobl, was sagt denn eigentlich die für Sport zuständige Bürgermeisterin dazu, dass in der für ihre Fußball-Monokultur gefürchteten Stadt München plötzlich die Eishackler des EHC München für Furore und eine volle Halle sorgen, ja vielleicht sogar in die höchste Spielklasse aufsteigen?
CHRISTINE STROBL: Ich finde das richtig toll, und das war in dieser Form auch sicher nicht absehbar. Vor zwei Jahren ging es dem Verein ja, was die Finanzen betrifft, nicht so gut. Dass man nun im Finale steht, dass auch immer mehr Zuschauer ins Stadion kommen, das freut mich sehr. Man muss sagen, das, was da entstanden ist, ist eine kleine Erfolgsgeschichte für sich. Und dass in München ein Interesse an Eishockey existiert, das ist so. Ich erinnere mich noch, wie ich damals mit meinem Vater bei der WM 1993 selber in der Olympiahalle saß und mir Spiele angeschaut habe. Auch beim EHC war ich schon öfter im Stadion – schon zu Zeiten, als es ihm noch nicht so gut ging. Und mein Sohn ist jetzt auch noch öfter da. Ich verfolge schon mit, was sich beim EHC tut, und es gefällt mir. Das ist auch für München sehr schön, dass es eben nicht nur Fußball gibt.
Sehr schön wäre auch, wenn sich die Stadt München auch für das Eishockey stark machen würde. Für die Fußballer war man ja bei der Arena in Fröttmaning bekanntlich auch sehr spendabel.
Dazu will ich noch einmal klarstellen, dass dies in einem Bürgerentscheid entschieden wurde, es gab da in der Politik auch andere Stimmen. Aber klar ist, dass die jetzige Eishalle keine Dauerlösung ist. Sie steht jetzt schon seit 40 Jahren, mit Schönheitsreparaturen ist es da nicht getan. Ich weiß ja auch, wie die Halle innen aussieht, meine Kinder gehen da ja auch selber zum Eislaufen. Dass was in der Hallenfrage getan werden muss, sieht man ja auch in allen Aufsichtsgremien so, das ist ja kein Geheimnis.
Besonders im Hinblick auf die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2018 müsste München auch eine gescheite Eishalle präsentieren können.
Ja, im Zuge der Bewerbung wird natürlich im Moment alles ganz besonders beobachtet. Gerade auch, wenn sich in einer klassischen Wintersportart etwas tut. Es muss eine Lösung gefunden werden, was die Halle angeht, und es ist auch klar, dass diese Angelegenheit relativ drängend ist. Diese Lösung muss auch unabhängig von der Olympia-Bewerbung gefunden werden. Das ist auch Konsens in den Gremien.
Was wäre denn ein realistischer Zeitrahmen? Eigentlich sollte ja 2010 alles in der Hallenproblematik geklärt sein, denn 2011 wird über die Olympia-Bewerbung entschieden.
Es sollte wirklich so schnell als möglich passieren. Ich denke so in diesem von Ihnen erwähnten Rahmen sollten die Planungen abgeschlossen sein und Entscheidungen fallen. Aber mir drängt sich in der Angelegenheit auch die Frage auf, was macht man in dem Zwischenzeitraum zwischen dem Abriss der alten Halle und der Fertigstellung einer neuen Arena dann mit dem EHC München? Das bereitet mir schon Sorgen.
Noch einmal ganz konkret, was würde denn die Stadt München für den EHC in der Angelegenheit tun? Geht eine neue Halle nur mit einem privaten Investor?
Meinem Verständnis nach würde der Olympiapark das in die Hand nehmen. Beim Fußball hat sich die Stadt um die Infrastruktur gekümmert, Vergleichbares kann ich mir dann auch beim Eishockey vorstellen. Ich muss ja sagen, dass ich den Eishockey-Sport sehr gerne mag. Er ist schnell und spannend. Und - das darf ich in einer Fußballstadt vielleicht gar nicht sagen – oft auch spannender als ein Fußballspiel.
Interview: Matthias Kerber