Buchwieser & Maurer: Die Stammtischbrüder
Mannheim Adler empfangen EHC Red Bull München. Ex-EHCler Martin Buchwieser erzählt in der AZ, was ihn mit Münchens Uli Maurer ewig verbindet.
AZ: Herr Buchwieser, 2:0 steht es im Moment im Duell Ihrer Mannheim Adler gegen Ihren Ex-Klub EHC Red Bull München in dieser Saison. Folgt am Freitag der dritte Streich?
MARTIN BUCHWIESER: Das ist die Art von Duellen, für die wir Spieler leben. Erster gegen Zweiter, da schlägt nicht nur das Fanherz höher, das geht uns Spielern nicht anders. Wir haben uns zwar in den ersten beiden Partien durchgesetzt...
...mit 4:0 und 5:2.
Ja, aber ich denke, die Ergebnisse spiegeln nicht wider, wie eng, wie hart umkämpft diese Partien waren. In der ersten Partie war EHC-Coach Don Jackson nicht an der Bande, das hat sicher einen Effekt gehabt, und beim 5:2 haben die Münchner am Ende den Goalie vom Eis genommen und noch zwei Tore kassiert. Aber ich habe sicher kein Problem damit, wenn auch nach der Partie die Null noch steht.
Was macht die Adler bisher dieses kleine Stück besser als den EHC München?
Da treffen zwei Top-Teams aufeinander. Wenn bei einem Verein ein Prozent zur Höchstleistung fehlt, wird er verlieren. Und umgekehrt. Da kann das Scheibenglück entscheiden. Außerdem hatten die Münchner große Verletzungsprobleme, davon sind wir größtenteils verschont geblieben. All das sind Faktoren, die Partien entscheiden, wenn sich Teams auf Augenhöhe bekämpfen.
Wie würden Sie das Münchner Spiel beschreiben?
Typisches Don-Jackson-Eishockey, wie man es aus seiner Zeit mit Berlin kennt. Sehr offensiv und attraktiv, laufintensiv, sie versuchen immer Druck zu machen. Klar ist man da hinten auch mal anfällig, aber man generiert dafür vorne mehr.
Sind für Sie, der fünf Jahre beim EHC spielte, Siege über München die süßesten von allen?
Spiele gegen München sind für mich immer besonders. Ich habe da so viel erlebt. Ganz viel Gutes, manches nicht so Gute, aber ich will nichts davon missen. München ist für mich ganz wichtig gewesen und es wird in meinem Herzen immer einen besonderen Platz haben. Aber es war damals für mich die richtige Entscheidung zu gehen. Ich bereue den Schritt nicht. Im Gegenteil.
Vielleicht führt der Weg ja mal wieder zurück.
Schauen wir mal, was dann in drei Jahren so passiert. Ich habe ja gerade für drei Jahre in Mannheim verlängert.
Im Eishockey fast ein Rentenvertrag.
(lacht) Ja, man wird ja auch nicht jünger.
Wie ist Ihr Verhältnis heute zu EHC-Manager Christian Winkler? Der war in München fast so etwas wie Ihr Ziehvater, der Wechsel zu den Adlern ging nicht vollkommen problemlos über die Bühne.
Ich denke, wir haben kein Problem miteinander. Wir waren, glaube ich, beide sehr gut in der Lage, das Berufliche vom Privaten zu trennen. Wir haben uns damals nicht auf einen neuen Vertrag einigen können. Das ist ein Teil des Geschäfts, den wir beide verstehen. Ich habe nichts anderes von ihm erwartet. Er musste das Beste für den Verein und München tun, ich musste tun, was am Besten für mich war.
Wie viel Kontakt haben Sie noch zu Ihren alten Kollegen?
Eigentlich nur noch so richtig zum Felix Petermann und zum Uli Maurer. Man muss sich ja auch nichts vormachen, der EHC von jetzt hat mit dem Verein zu meiner Zeit nicht mehr viel zu tun.
Immerhin wurde der Ex-EHCler Florian Kettemer aus Mannheim zurückgeholt. Der versprach, für Sie einen Extrarempler parat zu haben.
Das gehört dazu. Mal sehen, wer am Ende den Rempler mehr abkriegt.
Mit Maurer teilten Sie sich in München sogar eine WG.
Ja, wir telefonieren auch noch oft, schreiben uns. Der Kontakt ist immer noch sehr eng. Er ist ja auch ein Super-Typ. Ein Garmischer halt. Wir machen im Sommer immer sehr viel miteinander.
Schwer zu glauben, aber die Mannheimer haben mit Ihnen und Marcus Kink mehr Garmisch-Power im Kader als die Münchner...
Ja, in München ist der Uli ja vollkommen auf sich gestellt. Man muss da auch ganz offen sagen: Zwei Garmischer im Team zu haben, das macht alles viel einfacher. Da siegt es sich immer leichter für jeden Verein. Zwei Garmischer in einem Team, da tust du dich schwer, das zu toppen.
Kink, Maurer und Sie haben alle das gleiche Tattoo – den Namen Ihres Garmischer Stammtischs „Aparillo“, dem auch Ski-Star Felix Neureuther angehört.
Manche haben Blutsbrüder, wir sind dafür Stammtisch-Brüder. Aber ich kann soviel verraten: Weitere derartige Tattoos sind vorerst nicht geplant.