Buchwieser: Ein guter Rötzlöffel vom Riesserbauer

MÜNCHEN - Eishockey-Jungstar Martin Buchwieser wird beim Deutschland-Cup ab Freitag zum Nationalspieler. Die AZ stellt den EHC-Stürmer vor – von A bis Z: Seine Ziele, seine Freunde und seine Geheimnisse
A wie Anderl Raubal: Der ehemalige Kapitän des EHC München ist der sportliche Ziehvater von Buchwieser. „Ich kenne ihn schon, seit er ein Bua ist“, sagt der Garmischer, „er war damals ein Rotzlöffel und ist es heute noch. Aber ein guter Rotzlöffel. Er hat die perfekte Einstellung zur Arbeit. Wenn er sich nicht abbringen lässt, kann ihn sein Weg auch in die NHL führen.“
B wie Besim Kabashi: Mit dem Superschwergewichts-Weltmeister im Thaiboxen trainiert Buchwieser und holt sich zusätzliche Härte fürs Eishockey. „Martins Rechte knallt richtig“, sagt Kabashi.
C wie Cortina, Pat: Der Erfolgscoach des EHC schenkte Buchwieser früh das Vertrauen, nahm ihn in die erste Sturmreihe. Mit Argusaugen beobachtet er, ob Buchwieser die Bodenhaftung verlieren könnte. „Der Martel ist bodenständig“, sagt Raubal, „und falls er doch mal abheben sollte, haut ihn der Cortina sicher gleich wieder runter.“
D wie Deutschland: Buchwieser ist sehr heimatverbunden. „Die Fußball-WM 2006 hat Deutschland so gezeigt, dass wir alle stolz sein können“, sagt Buchwieser.
E wie Erstes DEL-Tor: Das gelang Buchwieser am zweiten Spieltag gegen Krefeld. Buchwieser: „Ein Moment, den man nicht vergisst.“
F wie Felix Neureuther:Der deutsche Slalom-Superstar ist einer der besten Freunde von Buchwieser. Mit Neureuther verbrachte er seinen diesjährigen Urlaub in Florida.
G wie Garmisch:Buchwieser ist in der Marktgemeinde geboren und aufgewachsen, startete auch seine Karriere beim SC Riessersee. Die jagten ihn aber 2008 „vom Hof“ (EHC-Manager Christian Winkler) – weil sie ihm nicht 200 Euro im Monat mehr zahlen wollten.
H wie Hubert Buchwieser: Der Cousin von Martin Buchwieser spielte jahrelang für Riessersee, ihm zu Ehren trägt Martin die Rückennummer 16, die auch der Hubi, wie ihn alle nennen, hatte.
I wie Internet: Buchwieser ist gerne im Internet, auf Facebook hat er über 500 Freunde, unter ihnen Neureuther und Ski-Queen Susanne Riesch.
J wie Joker:Markus Jocher, das ehemalige EHC-Raubein, ist ein guter Freund. Als der Jocher noch in München spielte, übernachtete er oft bei Buchwieser in dessen Münchner Wohnung. „Eishockey ist ein Sumpf, und ich habe ihm halt ein paar Tipps gegeben, wie er da möglichst unbeschadet durchkommt“, so Jocher.
K wie Krupp, Uwe: Der Bundestrainer betreute Buchwieser schon bei den Junioren, jetzt nominierte er ihn für den Deutschland-Cup: „Martin ist ein guter Schlittschuhläufer, der sich den Erfolg hart erarbeitet. Ein guter Junge.“
L wie Lehre: Buchwieser machte eine kaufmännische Lehre: „Ich werde mit Eishockey wohl nicht so viel verdienen, dass ich nach der Karriere nicht mehr arbeiten muss.“
M wie Monaco Franze: Mit der Kultserie stimmte Kumpel Jocher Buchwieser auf München ein, als der 2008 zum EHC wechselte. „Er musste ja wissen, wie München so ist“, erklärt Jocher, „und a bisserl a Monaco Franze steckt ja in jedem.“
N wie Niklas Hede: Der Oldie nahm Buchwieser vergangene Saison unter seine Fittiche. „Einen besseren Lehrmeister als einen Vorbildprofi wie den Niklas kann man nicht haben“, sagt Manager Winkler, „Hede hat Martin vorgelebt, wie man sein muss.“
O wie Officer: Als amerikanischer Police-Officer verkleidete sich Buchwieser im vorletzten Fasching. Was genau auf seinem Namensschild stand, wird aber nicht verraten.
P wie Penalty:Gegen Köln durfte er den entscheidenden Penalty schießen – und traf. Eine Auszeichnung, schließlich setzt der Coach hier auf die sichersten Goalgetter. Aber mit zehn Saisontreffern ist er derzeit ja auch der beste EHC-Torjäger.
Q wie Queen: Deren Hymne „We are the Champions“, stimmte Buchwieser nach dem Zweitliga-Titel an.
R wie Riesserbauer:So heißt der Hof in Garmisch, den die Familie Buchwieser bewohnt. Dort ist der Martin zusammen mit Schwester Katharina aufgewachsen.
S wie Slavetinsky, Lukas: Den in Liga zwei extrem unbeliebten Kapitän des EV Ravensburg verprügelte Buchwieser im Playoff-Halbfinale. Es war die Geburtsstunde der „Buchwieser, Buchwieser, Buchwieser“-Sprechchöre.
T wie Tierpark Toni: Ein Spitzname Buchwiesers, den ihm Jocher verpasst hat. „Tierpark Toni“ ist eine Figur aus der Serie Monaco Franze. „Der ist a Schlitzohr und irgendwie schaut der Martin a so aus“, sagt Jocher, „der Buchwieser einst mit der Peitsche und unter „Da ist der Tierpark-Toni“-Geschrei durch die Kabine jagte.
U wie Uli Maurer:Mit dem EHC-Stürmer hat Buchwieser eine Wohngemeinschaft in München. „Eigentlich lehne ich WGs ab, weil mir das immer zu hallodrihaft ist, aber die beiden sind so gute Burschen, da habe ich gleich ja gesagt“, erinnert sich Winkler.
V wie Vorbild: Sein Cousin der Hubi, aber auch Niklas Hede ist ein Vorbild Buchwieser, der als Kind auch Daniel Kreutzer und Stefan Ustorf zu seinen Lieblingen zählte.
W wie Werdenfelser Burg:Die renoviert Buchwiesers Vater Ernst, der ein Bauunternehmen besitzt.
X wie X-Factor: „Den hat er, der Martin ist was Besonderes“, sagt Manager Winkler.
Y wie You tube: Dort gibt es schon Videos über Buchwieser. Eines zeigt ihn als Torjäger im NHL-Videospiel.
Z wie Zerstörer: In der vergangenen Saison war Buchwieser einer der Bad Boys und bei den Strafminuten ganz vorne. „Ich habe ihm gesagt, er muss sich da zurücknehmen. Er hat das Talent, ein Großer zu sein. Er muss nicht, wie ich, ein Zerstörer sein“, sagt Jocher, „es ist gut, dass er knüppeln kann, aber sein Weg muss ein anderer sein. Als Zerstörer wäre er verschenkt.“
Matthias Kerber