Bryan Adams - der unbesungene Held

Noch hat der EHC-Stürmer nicht getroffen – und wird dennoch von Cortina überschwänglich gelobt
MÜNCHEN Bryan Adams, der Eishockeyspieler, nicht der kanadische Sangessuperstar, ist ein stiller, unscheinbarer Typ. Einer dieser unbesungenen Helden, die stets ihre Aufgaben bewundernswert erfüllen, aber eben nicht zu den Lautsprechern gehören, die jede erfüllte Aufgabe als unglaublichen Erfolg verkaufen. Adams, der Stürmer des EHC Red Bull München, ist einer dieser unbesungenen Helden. Einer, dessen Statistiken (null Tore, ein Assist) einen nicht groß aufhorchen lassen. Doch nach dem 2:1-Sieg des EHC über Iserlohn stimmte Headcoach Pat Cortina den Lobgesang auf den Kanadier an. „Ich muss Bryan besonders hervorheben. Ich glaube, es war seine Art zu spielen, die gegen Iserlohn in vielen Spielern erst die Überzeugung reifen ließ, dass wir hier als Sieger vom Eis gehen können.”
Eine für Cortina mehr als untypische Aussage, schließlich stellt er stets das Team über das Individuum. Einen Spieler derart zu loben, ist bei ihm in seiner Zeit als EHC-Coach (seit 2006 mit kurzer Unterbrechung) noch nie passiert. „Bryan ist einer unserer wichtigsten Spieler”, erklärte Cortina, „wir sind als Team dabei, unsere Identität zu finden. Wir müssen nicht weit schauen, wenn wir wissen wollen, wie wir sein sollen – und müssen. So wie Bryan. Seine Energie ist ansteckend.”
Bryan Adams, der 1000-Volt-Mann des EHC. Der 35-Jährige ist ein stiller Typ. Unscheinbar außerhalb des Eises, ein Familienmann, der sich um seine Frau und die beiden Kinder kümmert (Max und Ever), der aber in der Kabine auch öfter mal das Wort ergreift. „Bryan ist ein Führungsspieler, wie man ihn sich nur wünschen kann”, sagt Manager Christian Winkler, „er ist in jeder Lage ein Vorbild. Er opfert sich fürs Team auf.”
So war es auch am Sonntag gegen Iserlohn. Denn es war gar nicht klar, ob Adams überhaupt spielen können würde. Beim 3:1 am Freitag in Nürnberg hatte er sich an der Hand verletzt, beim EHC befürchteten sie, dass es sich um eine Fraktur handeln könnte. Der Verdacht bestätigte sich nicht, Adams biss die Zähne zusammen (die, die er noch hat, der Dauerbrenner hat beim Eishockey auch schon ein paar Mitglieder seiner Kauleiste eingebüßt), zwängte die geschwollen Hand in den Handschuh und warf seinen Motor an. Cortina: „Sein Motor hält erst an, wenn die Schlusssirene ertönt.”