Bravo! Und jetzt Pause

Der EHC München, personell schwer gebeutelt, besiegt Landshut 5:0. Coach Cortina lobt die „unglaubliche Charakterleistung“ seiner Profis. Die freuen sich nun auf zwei spielfreie Wochen.
von  Abendzeitung
Hut ab? Helm ab! Der Landshuter Anton Prommersberger verliert seine Kopfbedeckung im Duell mit Austin Wycisk, der später verletzt ausscheidet. Foto: Rauchensteiner/Augenklick
Hut ab? Helm ab! Der Landshuter Anton Prommersberger verliert seine Kopfbedeckung im Duell mit Austin Wycisk, der später verletzt ausscheidet. Foto: Rauchensteiner/Augenklick © az

Der EHC München, personell schwer gebeutelt, besiegt Landshut 5:0. Coach Cortina lobt die „unglaubliche Charakterleistung“ seiner Profis. Die freuen sich nun auf zwei spielfreie Wochen.

MÜNCHEN Pat Cortina ist eigentlich kein Coach, der zu großem Überschwang neigt oder seine Spieler über Gebühr lobt. Am Sonntag aber war das anders. 5:0 hatte sein EHC den Eishockey-Erzrivalen aus Landshut besiegt. Und Cortina lobte. Und lobte. Und lobte: „Ich kann nur sagen: Bravo! Das war eine unglaubliche Charakterleistung. Es war die wahrscheinlich schwerste Woche meiner Trainerkarriere. So viele Ausfälle durch Verletzungen und Krankheiten hatte ich noch nie erlebt. Ich war mir nicht sicher, ob die Kraft reichen kann.“

Aber sie reichte – obwohl die EHC-Cracks in den letzten Wochen wegen eines Grippevirus, der den Personalstand der Truppe fast halbiert hatte, oft mit einer Rumpftruppe spielen mussten. Einige – wie etwa Austin Wycisk – hatten wiederholt an ihre Erschöpfungsgrenze gehen müssen. Besagtem Wycisk riss gegen Landshut bei einem Check die Oberlippe auf. Die Wunde musste mit zehn Stichen genäht werden, am Montag wird sie operiert. „Trotzdem ist er mit halb abgerissener Oberlippe auf dem Eis geblieben, bis die Gefahr für unser Tor vorbei war“, lobte Cortina.

Gut also, dass nun endlich Pause ist für sie. Wegen des Deutschland-Cups in München haben die Spieler nun fast zwei Wochen frei.

Am Sonntag lieferten sie aber noch mal ein heißes Spiel, einen harten Kampf ab. Mit einem Schreckmoment nach 13 Minuten, als EHC-Verteidiger Daniel Hilpert Landshuts Jungstar Tom Kühnhackl, den erst 17-jährigen Sohn von Eishockey-Legende Erich Kühnhackl, Kopf voraus in die Bande beförderte. Kühnhackl blieb zunächst reglos liegen, konnte dann weitermachen. Da herrschte Erleichterung – auch bei zwei Scouts des NHL-Klubs New York Islanders. Die waren ja extra eingeflogen, um Kühnhackl zu inspizieren.

Die Tore aber erzielten die Münchner. Nach 25 Minuten gelang Hilpert der erste Treffer. Im letzten Drittel drehte der EHC noch mal auf. Dave Reid nach 16 Sekunden zum 2:0, zwei Minuten später Martin Schymainski zum 3:0, Hilpert erhöhte mit seinem zweiten Kunstschuss zum 4:0 (47.) ehe David Hilpert für den 5:0-Endstand sorgte.

Das machte die Partystimmung unter den 3239 Zuschauern in der Olympia-Eishalle perfekt. „Die Länderspielpause kommt sehr gut. Das haben wir uns auch verdient", sagte Keeper Joey Vollmer. Haben sie wirklich.

Matthias Kerber

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