Blake Sloan: Wie Wasser in der Wüste
München - „Der Mann ist aber sehr nett”, sagte Alessia, die Tochter von Pat Cortina. Der Mann, das ist Blake Sloan, der Verteidiger-Star des EHC Red Bull München. Sehr nett, das sagt die Tochter, der Daddy findet andere Worte: „Blake ist ein Mensch mit großer Klasse. Ein großartiger Mentor für unsere jungen Spieler und ein Krieger auf dem Eis”, so der Coach über den 37-Jährigen.
Sloan kam zu dieser Saison von Wolfsburg zum EHC, jetzt geht es am Freitag (19.30 Uhr) gegen den Ex-Klub. „Ich wünsche ihm, dass er ein großes Spiel gegen den alten Verein hat, damit die noch einmal sehen, was sie an ihm verloren haben”, sagt Cortina, „aber deren Verlust ist unserer Gewinn. Blake ist eine Respektsperson. Er kommt immer als einer der Ersten, er geht immer als einer der Letzten.”
Der Mann aus Chicago ist so etwas wie die graue Eminenz des EHC. Zwar ist Sloan, der 1999 mit den Dallas Stars den Stanley-Cup in der NHL gewinnen konnte, offiziell kein Kapitän (das Amt teilen sich Martin Buchwieser und Felix Petermann), doch Sloan ist der Schattenkapitän. Bereits mehrfach hat der Kanadier in dieser Saison die Mannschaft in der Kabine versammelt und eine klare Ansprache gehalten. „Blake ist wie Wasser in der Wüste. Man merkt vielleicht nicht, was man dran hat, solange man es hat. Aber wenn man es nicht hat, geht’s einem verdammt schlecht”, sagt Manager Christian Winkler, „er ist ein Glücksfall, der Eishockey lebt.”
Und nicht nur keine Rücksicht auf Verluste nimmt, sondern auch auf seine Gesundheit. Der eisenharte Sloan wirft sich andauernd in gegnerische Schüsse. „Ich habe ihm gesagt, dass er einen Vogel hat”, sagte EHC-Keeper Jochen Reimer, „ich habe nicht umsonst diese ganze Schutzkleidung an und trotzdem spüre ich die Schüsse. Blake wirft sich mit minimalem Schutz hinein. Ich will mir gar nicht vorstellen, was das für Schmerzen sind, wenn er einen Knaller blockt.”
Der Dauergelobte ist dauerbescheiden. „So ist mein Spiel. Es geht nicht um Blake Sloan, sondern das Team”, sagt Sloan und kümmert sich gleich danach liebevoll um seine Kinder Mila und Kale.
Der nette Herr Sloan eben.