Berndaner rät EHC: „Langsam wachsen“

Eishockey-Legende Ignaz Berndaner glaubt an den EHC-Aufstieg. Am Freitag wirbt er beim Derby in Riessersee (19.30 Uhr) für München 2018.
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Wurden mit dem SC Riessersee in der Saison 1980/81 Deutscher Meister: Ignaz Berndaner (r.) und Franz Reindl, aktueller Sportdirektor beim Deutschen Eishockey Bund.
Rauchensteiner/Augenklick Wurden mit dem SC Riessersee in der Saison 1980/81 Deutscher Meister: Ignaz Berndaner (r.) und Franz Reindl, aktueller Sportdirektor beim Deutschen Eishockey Bund.

Eishockey-Legende Ignaz Berndaner glaubt an den EHC-Aufstieg. Am Freitag wirbt er beim Derby in Riessersee (19.30 Uhr) für München 2018.

AZ: Herr Berndaner, obwohl sie als Spieler 18 Jahre lang für den SC Riessersee auf dem Eis standen, haben Sie mal gesagt, dass sie Ihre schönste Zeit in München verbracht hätten, wo Sie fünf Jahre lang beim EC Hedos gespielt haben. Am Freitag trifft Riessersee auf den EHC. Schlagen da zwei Herzen in ihrer Brust?

IGNAZ BERNDANER: Bei dem Spiel bin ich wirklich neutral. Ich verfolge den EHC genauso wie den SC Riessersee. Bei den Münchnern läuft's ja wirklich gut zur Zeit!

Trauen Sie Ihnen den Aufstieg zu?

Auf jeden Fall. Aber wie man sich dann oben etabliert, ist wieder eine andere Sache. Man sieht das bei Kassel, die in der zweiten Liga immer führend waren und jetzt weit hinten stehen. Es dauert einfach Jahre, bis man die richtige Mannschaft zusammen hat.

Neben dem Sportlichen spielt bei einem Aufstieg ja immer auch der finanzielle Aspekt eine wichtige Rolle. Hat Erstliga-Eishockey in München eine Chance?

Ich denke schon, gerade in München ist ein großes Potenzial an Sponsoren da. Man hat das auch zu meiner Zeit bei Hedos gesehen: Auf einmal gab es da einen Riesenboom und alle waren eishockeybegeistert, wir haben ja immer vor vollem Haus gespielt! Der Fehler damals war, dass sie es übereilt gemacht haben. Die wollten mit aller Gewalt schnell Meister werden und haben es übertrieben.

Man hätte geduldiger sein müssen?

Ja, und langsam wachsen. Sollte der EHC aufsteigen, braucht er natürlich ein Team, das nicht nur Kanonenfutter ist. Aber man muss auch nicht gleich spitze sein. Ingolstadt hat das zum Beispiel völlig richtig gemacht: Die haben alles langsam aufgebaut und sind jetzt vorne mit dabei.

Glauben Sie, dass auch der Traditionsklub Riessersee irgendwann wieder in der DEL zu sehen sein wird?

Nein. Da fehlt einfach das wirtschaftliche Potenzial. Sogar wenn sie mal gut spielen, bringst du in einem normalen Spiel höchstens 3000 Zuschauer ins Stadion. Auch was die Sponsoren angeht, fehlt einfach der Background, wie ihn Großstädte haben.

Sie haben als Nationalspieler am erfolgreichsten Kapitel der deutschen Eishockeygeschichte mitgeschrieben, dem Gewinn der Bronzemedaille 1976 in Innsbruck. Zuletzt präsentierte sich das deutsche Team sehr schwach. Woran hakt es?

Ich glaube man muss die Schuld nicht nur beim Trainer und der Mannschaft suchen, sondern das ganze Umfeld mal beleuchten beim DEB. Ich habe da selbst enttäuschende Erfahrungen gemacht, als ich eineinhalb Jahre lang die Damen-Nationalmannschaft betreut habe. Da haben sich Leute in den sportlichen Bereich eingemischt, die damit eigentlich nichts zu tun haben. Auf einmal hat der Schatzmeister da angeschafft! Das konnte ich nicht akzeptieren. Dafür hat man einen Sportlichen Leiter, der klar sagen müsste, wo es lang geht.

Was trauen sie dem deutschen Team bei der WM 2010 im eigenen Land zu?

Schwer zu sagen. Bei uns 1976 haben viele auch gesagt, die Deutschen haben überhaupt keine Chance. Aber auf einmal haben wir so eine Euphorie entwickelt, dass es super lief. Das könnte dieses Jahr auch passieren. Der Heimvorteil kann ein toller Ansporn sein. Das Spiel am Freitagabend soll Werbung sein für die Olympiabewerbung von München, Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land für das Jahr 2018. Würde sich eine erfolgreiche Bewerbung positiv aufs deutsche Eishockey auswirken?

Das Spiel am Freitagabend soll Werbung sein für die Olympiabewerbung von München, Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land für das Jahr 2018. Würde sich eine erfolgreiche Bewerbung positiv aufs deutsche Eishockey auswirken?

Genau das ist meine große Hoffnung. Wenn da auf einmal guter Sport geboten wird, dann kann man vielleicht die Jugendlichen wieder motivieren, mit dem Eishockeysport anzufangen. Das gilt genauso für Biathlon oder Skispringen.

Interview: Alexander Neumann

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