Berauschender Wiesn-Heimsieg

München - In der Stadt, in der sich während der Wiesn-Zeit alles um Räusche dreht, befand sich auch der EHC München bei seinem Spiel gegen die Nürnberg Eistigers im Rausch. Im Spielrausch. 60 Minuten war das Team von Erfolgscoach Pat Cortina drückend überlegen, doch trotzdem mussten sie fast bis zur letzten Sekunde zittern, ehe der 2:0-Erfolg – und damit der dritte Dreier im vierten Saisonspiel – feststand. „Ich bin sehr zufrieden. Unsere Arbeitsmoral war extrem gut. Beim ersten Heimspiel gegen Hannover waren wir nicht richtig mit dem Kopf im Spiel, heute war der Kopf da, wo er sein sollte”, sagte Cortina.
Bisher war der EHC in dieser Saison ja nur auswärts eine Macht. Siegen bei den Titelaspiranten Krefeld (4:2) und Düsseldorf (5:2) stand eine derbe 0:3-Klatsche daheim gegen Hannover gegenüber. „Unser Ziel ist es, dass die Fans immer zufrieden nach Hause gehen, wir wollen, dass unsere Halle auch in dieser Saison wieder zur Festung wird”, sagte Manager Christian Winkler.
Es dauerte gerade einmal 147 Sekunden, dann war der Grundstein für den Festungsbau zu München gelegt. Nach einem kapitalen Bock von Nürnbergs Yasin Ehliz, der über den Puck schlug, stand urplötzlich der gebürtige Münchner Christian Wichert allein vor Keeper Patrick Ehelechner und versenkte die Scheibe eiskalt zum 1:0. „Das war der erste Wiesn-Kracher!”, jubilierte Stadionsprecher Stefan Schneider.
Gegen den Tabellenletzten ging es weiter mit Großchancen für den EHC im Minuten- bis Sekundentakt. „Das Einzige, was man unserer Mannschaft vorwerfen kann, ist, dass wir nicht höher führen”, sagte Geschäftsführer Jürgen Bochanski, „ansonsten war das ein verwandelter EHC. Oder besser gesagt, so wie der EHC eigentlich ist, aber gegen Hannover nicht war. Das war bisher eine kleine Gala-Vorstellung.”
Die ging auch im zweiten Drittel weiter. Die 2585 Fans in der Olympia-Eishalle peitschten mit echter Wiesn-Stimmung den EHC nach vorne. Doch der überragende Ehelechner im Eistigers-Käfig war nicht zu überwinden. „Der EHC zeigt eine sehr starke Leistung”, analysierte Eishockey-Legende Erich Kühnhackl vor dem letzten Drittel. EHC-Manager Winkler zitterte ein wenig: „Ich hoffe nur, dass der Eishockeygott auf unserer Seite bleibt und ein solches Spiel nicht plötzlich noch kippt. Das wäre sehr bitter.”
Der Beistand der höheren Mächte, er war mit den Münchnern. 82 Sekunden vor Schluss war es Neuzugang Klaus Kathan, der in Überzahl das erlösende 2:0 erzielte. Der Wiesn-Heimsieg für einen berauschenden EHC.