Beim EHC zeichnet sich ein neues Söderholm-Eishockey ab

Pünktlich zu den Playoffs ist der EHC Red Bull München in Form gekommen. Auch, weil Trainer Toni Söderholm die Balance aus Input und Freiraum für sein Team gefunden hat.
Ruben Stark
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Mannschaftscode geknackt: Toni Söderholms EHC liefert nun.
IMAGO/Passion2Press Mannschaftscode geknackt: Toni Söderholms EHC liefert nun.

München - Es gab Meetings mit dem Trainer, eine Aussprache ohne Trainer, es gab Verteidigungsreden von Manager Christian Winkler, es gab Zweifel und es gab Unmut unter den Fans. Für Toni Söderholm war seine erste Saison als Coach des EHC Red Bull München bisher keine gemütliche Kutschfahrt durch das schöne Bayern, sondern es war eher ein recht wilder Ritt auf Berge und durch Täler, über Stock und Stein.

"Als Team zusammenhalten - egal, wer da als Trainer steht"

Aber der Finne hat es geschafft, vor dem Beginn der wichtigsten Phase der DEL-Spielzeit die richtige Tastenkombination einzugeben: Mannschaftscode geknackt. Der Titelverteidiger spielt pünktlich auch wie ein solcher und - jedenfalls in der 4:0-Viertelfinalserie gegen die Grizzlys Wolfsburg - nicht wie eine schlechte Kopie seiner selbst. "Toni hat auch noch mal extra Gas gegeben", sagt Stürmer Filip Varejcka und meint die Playoff-Vorbereitung des früheren Bundestrainers.

Und sich offenkundig auch an Stellen zurückgenommen, wo es nötig war. "Der ausschlaggebende Punkt ist", erklärt Varejcka, "dass wir als Team zusammenhalten - egal, wer da als Trainer steht. Da hat er uns auch sehr gut unterstützt und das ist auch sehr wichtig." Die Verantwortung für die Chemie ein wenig mehr in die Hände der über Jahre gestählten Profis wie Kapitän Patrick Hager zu legen, hat wohl einiges an Wirkung gezeigt.

EHC Red Bull München: Trainerdebatte dank Halbfinaleinzug passé - vorerst

Was man dem 45-Jährigen nach wie vor zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass es wohl kaum eine schwierigere Nachfolge-Situation gibt als jene, die Söderholm vorfand. Das Erbe von DEL-Rekordtrainer Don Jackson anzutreten, war nun wahrlich eine Herausforderung - und das Ganze musste er außerdem meistern mit einem Team, das über Jahre von Don-Jackson-Eishockey infundiert war. In dieser laufenden Saison, die aus vielerlei Gründen unter der Überschrift Übergang stehen könnte, sicher zu einem gewissen Teil auch aus Dankbarkeit des Klubs für Erfolge wie eben den Titel 2023.

Söderholm war ein geplanter Jackson-Erbe. Schon sein Wechsel zum DEB erfolgte in Abstimmung mit dem EHC, er hatte zuvor Partnerklub SC Riessersee trainiert, war unter Jackson Co-Trainer. Als nach der erfolgreichen Zeit beim Nationalteam das Engagement in der Schweiz beim SC Bern schiefging und zugleich der Jackson-Abschied bevorstand, fügten sich Plan und Realität zusammen. "Don hat ihn ins Trainerdasein begleitet", sagte Winkler mal der AZ über die enge Verbindung zwischen Schüler und Lehrmeister.

Rieder-Verpflichtung als Fingerzeig für mehr Grundgeschwindigkeit beim EHC

Mit dem Eil-Einzug ins Halbfinale haben die Münchner Eishackler nun nicht nur die mediokre Hauptrunde hinter sich gelassen, sondern sich auch einen mit einer Trainerdebatte angereicherten Sommer erspart. Denn wovon man nun ausgehen darf, ist, dass Söderholm bis Ende September bei der Premiere im neuen SAP Garden ein Team anleitet, dass eher für Toni-Söderholm-Eishockey gemacht ist als bisher.

Das dürfte sich vor allem in der Grundgeschwindigkeit niederschlagen, wofür der nach AZ-Infos längst eingetütete Transfer von Nationalspieler Tobias Rieder spricht - ein echter Sprinter auf dem Eis.

Was damit aber auch einhergeht - eine weitere Hauptrunde deutlich hinter den eigenen Ansprüchen würde zu noch mehr Zweifeln führen. Aber auch das steht man wohl durch, wenn die Söderholmsche Prognose dann wieder zutrifft: "Ich dachte, wir haben eine Mannschaft, die schon im Herbst stark ist. Doch vielleicht sind wir eine Frühlingsmannschaft." Allem Anschein nach nicht nur vielleicht.

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  • Kotti am 30.03.2024 08:25 Uhr / Bewertung:

    Nach 52 Grottenspielen in der Hauptrunde jetzt ein weiterkommen gegen ein dezimiertes und überfordertes Wolfsburg als Wiedergeburt einer Meistermannschaft zu feiern ist wohl mehr als übertrieben...warten wir doch erstmal das Halbfinale gegen einen richtigen Gegner ab und bewerten das Ganze dann nochmal endgültig!

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