„Bei uns fällt Weihnachten aus!“
Eishockey statt Besinnlichkeit: Zweitligist EHC München absolviert bis zum 4.Januar sieben Spiele. Manager Winkler: „Es gibt nichts Schöneres“.
MÜNCHEN Am Sonntag Vormittag war Christian Winkler wieder in der Kirche. Das macht der Manager des EHC München in letzter Zeit ziemlich häufig. Allerdings nicht etwa, um den Herrgott zu bitten, die derzeitige Verletztenmisere beim EHC ein bisschen zu lindern. „Meine Tochter Melissa feiert nächstes Jahr ihre Erstkommunion, da will ich sie als Vater natürlich begleiten“, erklärt er.
Nach dem Kirchgang und einem kurzen Mittagessen daheim in Garmisch ging es für Winkler weiter nach München. Das Spiel des EHC gegen Crimmitschau stand an, das die Münchner am Sonntagabend 1:3 verloren. Und auch in den nächsten Tagen wird Winkler diesen Rhythmus aus Kirche, Mittagessen, Autofahrt nach München und an der Bande stehen nicht entkommen können.
Schließlich stehen zwischen Weihnachten und Dreikönig genug christliche Feste an – und mindestens ebenso viele Spiele seines EHC München. Sieben Spiele bestreitet der Eishockey-Zweitligist bis zum 4. Januar, darunter zwei Derbys gegen die Spitzenmannschaft aus Tölz (23. Dezember in Tölz, 30. Dezember in München) und eines gegen den Erzfeind Riessersee (2. Januar in Garmisch). „Jetzt beginnen die Tage der Wahrheit für uns“, sagt Winkler. Nach Dreikönig werden sie wissen, ob der derzeitige Tabellendritte sich in der Spitzengruppe der zweiten Liga festbeißen kann oder ob man in den letzten Vorrundenspielen doch noch mal bangen muss um den Einzug in die Playoffs. „Die Tage um Weihnachten und Neujahr sind für uns im Eishockey immer die Wichtigsten“, sagt Winkler, „bei uns fällt Weihnachten aus.“
Denn die Kufencracks arbeiten an Weihnachten durch. Am 24. Dezember dürfen die Spieler kurz Bescherung feiern mit ihren Familien, doch schon am ersten Weihnachtsfeiertag bittet Trainer Pat Cortina seine Spieler zum Training. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommen schließlich die Wölfe aus Freiburg nach München.
Schlimm findet Winkler das nicht. Im Gegenteil: „Für Eishockeyspieler gibt es doch nichts schöneres als die Weihnachtszeit“, sagt er. „Freitag ein Spiel, Sonntag ein Spiel, Dienstag ein Spiel – das ist ein Rhythmus wie in den Playoffs“, sagt er, „darauf freut sich jeder. Die spielen doch auch viel lieber, als dass sie trainieren.“
Konditionell aber werden die nächsten Tage für einige Spieler aber zur Belastungsprobe werden. Zum dauerverletzten Mark Heatley (Schulter-OP) gesellten sich zuletzt in David Wrigley, Benjamin Barz und Kevin Lavallee drei weitere Stammkräfte hinzu. Dazu wird Torhüter Jochen Reimer laut Winkler „die nächsten sechs bis acht Wochen bei seinem Stammverein Düsseldorf benötigt“. Und auch die Förderlizenz-Spieler vom DEL-Klub Augsburg werden in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen. „Wir haben momentan nur 16 Feldspieler, das wird schon happig in den nächsten Tagen für die“, so Winkler. Die EHC-Stars Dylan Gyori, Mike Kompon und Brandon Dietrich werden sich auf lange Eiszeiten einstellen müssen.
Wenigstens konnte Winkler sicherstellen, dass die beiden 22-jährigen EHC-Talente Florian Kettemer und Martin Schymainski die nächsten Wochen in München sind. Beide haben zwar einen Vertrag beim EHC, besitzen aber auch eine Förderlizenz für Augsburg, und der DEL-KLub hätte beide gerne bei sich gesehen in den kommenden Wochen. „Wir brauchen sie unbedingt“, sagt aber Winkler. Damit die Wochen der Wahrheit beim EHC nicht zur Enttäuschung geraten.
Filippo Cataldo
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