Balanceakt für den EHC

Manager Winkler ist in den USA und verhandelt von dort mit den Spielern, doch er weiß nicht, ob für DEL oder 2. Liga. „Brauchen langsam Klarheit.“
von  Abendzeitung
Schwere Zeiten: Manager Christian Winkler kommt aufgrund der offenen DEL-Frage mit den Vertragsverhandlungen nicht weiter.
Schwere Zeiten: Manager Christian Winkler kommt aufgrund der offenen DEL-Frage mit den Vertragsverhandlungen nicht weiter. © Rauchensteiner/Augenklick

Manager Winkler ist in den USA und verhandelt von dort mit den Spielern, doch er weiß nicht, ob für DEL oder 2. Liga. „Brauchen langsam Klarheit.“

MÜNCHEN Christian Winkler, der Manager des Zweitliga-Meisters und Vielleicht-Aufsteigers EHC München, ist gerade auf Scouting-Tour in den USA – und um seinen Job dieser Tage wahrlich nicht zu beneiden: Nachdem die DEL am Donnerstag den Beschluss über die Wiederaufnahme des Lizenzierungsverfahrens des EHC – die Unterlagen waren nicht fristgerecht eingereicht worden – vertagt hat, sind seine Verhandlungen mit den Spielern quasi auf Eis gelegt.

„Mein Job ist nicht einfacher geworden“, sagte Winkler der AZ über seinen Balanceakt, „wir wissen ja nicht, ob wir nächste Saison DEL oder Zweite Liga spielen werden. Ich bin mit allen Spielern im Dauerkontakt. Keiner hat bisher woanders unterschrieben, sie halten uns die Treue. Sie haben nicht nur unter der Saison Charakter gezeigt, sondern tun es auch jetzt. Die Jungs wollen alle zurück nach München kommen. Aber wir brauchen langsam Klarheit.“

Doch Klarheit ist das Letzte, was es bei der Possenliga DEL derzeit gibt. Bei der Gesellschafterversammlung am Donnerstag wollten die insolventen Kassel Huskies einem DEL-Ausschluss verhindern, indem sie den Gesellschaftern eine Einstweilige Verfügung, die ein Ausschluss-Verbot beinhaltete, zustellen wollten. Die Gesellschafter jedoch entzogen sich der Zustellung – so die Huskies – „durch Flucht“. Zwei Stunden später wurde Kassel aus der DEL geworfen. Der Fall wird demnächst die Gerichte beschäftigen.

Doch damit nicht genug. Denn für die DEL, die nach dem Ausschluss Kassels nur noch 14 Klubs umfasst, tut sich die nächste Baustelle auf: Auch die Frankfurt Lions haben einen Insolvenzantrag gestellt. Sollte das Verfahren eröffnet werden, müsste der Meister von 2004 ausgeschlossen werden. „Das ist eine weitere unschöne Schlagzeile“, so Ligenleiter Gernot Tripcke.

Für die DEL bahnt sich somit das nächste Dilemma an. Der Kooperationsvertrag mit der ESBG (ihr gehören die unterklassigen Vereine an) sieht vor, dass die DEL, sollten weniger als 14 Klubs übrig sein, nicht nur dem Meister (EHC), sondern auch dem Vize (Schwenningen) die Chance zum Aufstieg anbietet. Allerdings steht die Zahl der DEL-Vereine erst fest, wenn über den EHC entschieden wurde.

Dies könnte beim nächsten Meeting am 3. Juni passieren, oder Anfang der Woche mit einem so genannten Umlaufbeschluss. Hierfür mussten die Gesellschafter telefonisch dem EHC-Aufstieg zustimmen. Darauf hofft Winkler: „Je eher desto besser.“

Matthias Kerber

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