Auf Jocher-Art

Der „Joker“ des EHC, hauptberuflich inzwischen im Nähmaschinengewerbe tätig, ist zurück in der Eishalle – und erinnert sich mit breitem Grinsen an einen einmaligen Boxkampf gegen Freiburg.
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„I mog di Freiburger einfach ned“: Markus Jocher, der in dieser Saison erstmals in einem Heimspiel des EHC dabei ist, legte sich mit den Wölfen immer gerne an.
sampics/AK „I mog di Freiburger einfach ned“: Markus Jocher, der in dieser Saison erstmals in einem Heimspiel des EHC dabei ist, legte sich mit den Wölfen immer gerne an.

Der „Joker“ des EHC, hauptberuflich inzwischen im Nähmaschinengewerbe tätig, ist zurück in der Eishalle – und erinnert sich mit breitem Grinsen an einen einmaligen Boxkampf gegen Freiburg.

MÜNCHEN Seinen letzten Auftritt in der Heimat des EHC, den hatte Markus Jocher am 24. April. Im letzten Spiel der Saison, bei der 2:5-Finalniederlage gegen Bietigheim. Damals verabschiedete sich das Liga-Raubein mit einer letzten Schuhplattl-Einlage von seinen Fans. Doch die akzeptierten seine Abschied nicht: „Jocher, bleib doch noch ein Jahr“, skandierten sie.

Jetzt ist die EHC-Legende, der für diese Saison einen Vertrag als Stand-by-Profi unterschrieb, tatsächlich wieder da. Jocher, der sich hauptberuflich um sein Nähmaschinengeschäft in Garmisch kümmert, sollte gegen die Freiburger Wölfe wieder auflaufen.

Freiburg? War da nicht was? In der vergangenen Saison da kam es beim Spiel des EHC gegen Freiburg zu einer selbst im Kampfsport Eishockey denkwürdigen Szene. Bei den Shakehands nach dem Spiel konnte sich Freiburgs Chris Capraro ein paar Unflätigkeiten nicht verkneifen. Jocher erinnert sich grinsend: „Der hat scho das ganze Spui was wissen wollen. I hab’ ihm gesagt, wir finden schon a Chance zum Meinungsaustausch. Bei den Shakehands hat er dann gemeint, er muss mich als ’deutsche Schwuchtel’ bezeichnen und mir auch noch streichelnd ins Gesicht langen. Da habe ich mir gedacht, jetzt fight mia beide des aus, und dann seh’n ma, ob du Recht hast mit deiner Meinung.“

Der eisenharte Jocher packte also seine Hand aus – nicht zum Schütteln, sondern zum Zuschlagen. Sieger der minutenlangen Keilerei war natürlich Jocher. „Des war a fairer Boxkampf. Er hat seine Schläge eingesteckt, hat sein Zeug genommen und ist ganga. Das war okay. 14 Tage später haben’s ihn dann eh hoamgeschickt“, sagt der 30-Jährige. Der Joker, wie ihn seine Kameraden nennen, fuhr danach mit feistem Grinsen in die Kabine, die Fans feierten ihm mit Sprechchören.

„So eine Szene habe ich zuvor nur ein Mal im Münchner Eishockey gesehen, das ist über 20 Jahre her, das war noch bei Hedos“, sagt Stadionsprecher Stefan Schneider, „Jocher ist ja der absolute Publikumsliebling in München ist, ein ganz geradliniger Kerl. Wenn dem einer während der Partie 60 Minuten lang hinterfotzig kommt, dann hat der Jocher eben auch nach der Schlusssirene noch was dazu zu sagen. Und das eben auf Jocher-Art.“

Das letzte Wort gehört natürlich dem Joker persönlich: „Ich hoffe, die san diesmal schlauer als damals. Denn ich mog di Freiburger einfach ned.“

Wenn das der härteste Spieler der Liga sagt, dann ist das als Drohung zu verstehen.

Matthias Kerber

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