8:1 gegen die Freiburger Wölfe: Die Jocher-Festspiele

Der „Joker“ des EHC ist zurück: Markus Jocher schuhplattelt nach dem 8:1-Kantersieg gegen die Freiburger Wölfe seinen legendären Siegestanz.
von  Abendzeitung
Der Nähmaschinen-Schuhplattler: Markus Jocher, seit dieser Saison nur noch Stand-by-Profi, tanzt nach dem 8:1-Sieg gegen Freiburg seinen legendären Siegestanz.
Der Nähmaschinen-Schuhplattler: Markus Jocher, seit dieser Saison nur noch Stand-by-Profi, tanzt nach dem 8:1-Sieg gegen Freiburg seinen legendären Siegestanz. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Der „Joker“ des EHC ist zurück: Markus Jocher schuhplattelt nach dem 8:1-Kantersieg gegen die Freiburger Wölfe seinen legendären Siegestanz.

Die Nähmaschine stand schon auf dem Eis und wartete. Auf ihren Herren und Meister, den König der Stichelkunst. Auf Markus Jocher, der erstmals in dieser Saison wieder in der Olympia-Eishalle für seinen EHC München aufgelaufen war, nachdem er sich ja seit einigen Monaten hauptberuflich um sein Nähmaschinen- Geschäft in Garmisch kümmert.

Und dann kam er und tanzte vor der Nähmaschine zu nicht enden wollenden „Markus-Jocher“-Sprechchören der Fans seinen Schuhplattler. 8:1 (Tore: Dietrich, Lavallee, Wrigley (2), Rautert, Kompon, Hede, Heatley) hatte der EHC gegen Freiburg gerade gewonnen, ein Kantersieg der ganz besonders schönen Art, bei dem auch das erst 19-jährige EHC-Torhütertalent Ömer Cetin zu seinem Debüt kam – Trainer Pat Cortina schickte Cetin die letzten zwölf Sekunden aufs Eis. Jocher, seit dieser Saison nur noch Stand-By-Profi, kam auf wesentlich mehr Eiszeit, er war wieder mitten drin. Und ganz in seinem Element.

Die Partie gegen die Freiburger Wölfe wurden zu Jocher- Festspielen. Schon vor Spielbeginn feierten die 1808 Fans ihren Joker, wie Jocher nur genannt wird. Während er in der Aufwärmphase Liegestütze in Serie auf dem Eis machte, feierten die Zuschauer ihn bereitsmit Sprechchören. Bei der Mannschafts- Vorstellung ertönte der zünftige Schuhplattler, den er bei Siegen des EHC stets tanzt, erstmals. Also tanzte er auch an diesem Freitag. „Das war Gänsehaut pur. Ich habe das vermisst, Eishockey ist immer in meinem Herzen", sagte Jocher, der in der 13. Minute die erste Strafzeit des EHC kassierte und in der 28. Minute seinen ersten Faustschlag zielgenau unterbrachte. „Markus Jocher, das hat sich gelohnt“, skandierten die Freunde des Faustkampfs unter den Fans.

„Ich geb' immer alles. Und die Freiburger, die mog i eh ned“, hatte Jocher schon vor dem Spiel getönt. Das hatte er schon vergangene Saison mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Da war es beim Spiel des EHC gegen Freiburg zu einer selbst imKampfsport Eishockey denkwürdigen Szene gekommen. Bei den Shakehands nach dem Spiel hatte sich Freiburgs Chris Capraro ein paar Unflätigkeiten nicht verkneifen können. Jocher erinnert sich grinsend: „Er hat gemeint, er muss mich als 'deutsche Schwuchtel' bezeichnen. Da habe ich mir gedacht, jetzt fight mia des aus, und dann seh'n ma, ob du Recht hast mit deiner Meinung.“

Der eisenharte Jocher packte also seine Hand aus - nicht zum Schütteln, sondern zum Zuschlagen. Sieger der Keilerei war: Natürlich Jocher. „Des war a fairer Boxkampf. Er hat seine Schläge eingesteckt, hat sein Zeug genommen und ist ganga. Das war okay", erinnert sich der 30-Jährige. „Das war Eishockey Jocher-Art“, sagte Stadionsprecher Stefan Schneider. Schade, dass es das nicht mehr jede Woche gibt beim EHC.

Matthias Kerber

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