„2011 feiern wir im Rathaus“

Manager Christian Winkler verlängert seinen Vertrag und spricht in der AZ über seine Pläne mit dem EHC und den bösartigen Tumor, der ihm entfernt wurde.
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Am Freitag steht Christian Winkler beim Spiel gegen Schwenningen wieder an  der Bande. Zuvor machte er einen Kurztrip nach Florida.
Rauchensteiner/Augenklick Am Freitag steht Christian Winkler beim Spiel gegen Schwenningen wieder an der Bande. Zuvor machte er einen Kurztrip nach Florida.

Manager Christian Winkler verlängert seinen Vertrag und spricht in der AZ über seine Pläne mit dem EHC und den bösartigen Tumor, der ihm entfernt wurde.

AZ: Herr Winkler, ewige Treue haben Sie ja nur Ihrer Frau geschworen, aber dem EHC München haben Sie gerade immerhin das Ja-Wort bis 2011 gegeben – als Manager. Eine ungewöhnlich lange Zeit im Eishockey.

CHRISTIAN WINKLER: Das stimmt, aber das war auch eine der Bedingungen, die ich gestellt habe. Ich bin ein Mann, der längerfristig denkt und plant. Von daher wollte ich den Vertrag, der nach dieser Saison ausgelaufen wäre, eben frühzeitig und auch langfristig verlängern. Es ist ja nicht so, dass wir hier nicht noch was vorhätten, dass wir keine längerfristigen Pläne haben. Und die Gesellschafter des EHC sind von den Plänen angetan, stehen voll dahinter.

Sie haben zusammen mit Trainer Pat Cortina vor dieser Saison einen Dreijahres-Plan entworfen. Durch Ihre Verlängerung können Sie den nun zusammen umsetzen, schließlich hat auch der Coach Vertrag bis 2011.

Stimmt. Es war auch der explizite Wunsch von Trainer Pat Cortina, dass ich ebenfalls bis 2011 verlängere. Wir haben diesen Plan zusammen entworfen und wir wollen ihn auch zusammen in die Tat umsetzen.

Dem Plan sind Sie aber jetzt schon voraus.

Auch das stimmt. Im ersten Jahr war die Zielvorgabe, dass wir uns für die Playoffs qualifizieren. Das ist jetzt schon sicher. Aber mindestens genauso wichtig war für uns, dass wir ein Team zusammenstellen, dass in seinem Fundament für diese drei Jahre zusammenbleibt. Ein Team, das wir nur punktuell verstärken müssen, aber das wir nicht entkernen oder groß umkrempeln müssen. Und ich denke, auch dies ist uns gelungen. Von Florian Kettemer abgesehen, der den Sprung in die DEL wagen wird, hat kein Spieler den Willen geäußert, den EHC zu verlassen. Und ich habe auch keinem gesagt, dass wir ohne ihn planen.

Und wie ist die Zielvorgabe für Jahr zwei?

Im zweiten Jahr wollten wir ins Halbfinale kommen, was auch jetzt schon möglich ist.

Playoffs, Halbfinale, dann kann am Ende des dritten Jahres ja nur ein Ziel stehen.

Richtig, da wollen wir die Meisterschaft holen. Ja, es ist unser Ziel, dass wir 2011 im Rathaus die Meisterschaft feiern können, dass wir 2011 zusammen auf dem Balkon den Pokal in die Höhe stemmen können. Klar, kann man das im Eishockey mit seinen K.o.-Runden in den Playoffs nicht so planen, wie im Fußball, aber der Titel ist das Ziel. Danach kann und muss man dann auch sicher darüber nachdenken, ob man das Wagnis DEL dann wagen will. Aus der vergangenen Saison, einer echten Katastrophenspielzeit, haben wir gelernt. Da habe auch ich klare Fehler gemacht, doch das haben wir erkannt und deswegen nun auch die langfristigen Planungen. und ich denke, das Ergebnis in dieser Saison entschädigt für die vergangene. Aber damals, das war unbestritten eine wirklich harte Zeit.

Und damit sprechen Sie nicht nur von der sportlichen Misere, sondern auch von der Schockdiagnose, die Sie persönlich ereilte.

Ja, ich habe bisher noch nie öffentlich darüber gesprochen, aber es stimmt, bei mir wurde bei einem Routine-Eingriff ein bösartiger Tumor an der Schilddrüse diagnostiziert und dann auch umgehend entfernt. Zum Glück wurde der Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt, sodass ich jetzt als geheilt gelte. Aber das war natürlich eine Phase, in der es mir richtig dreckig ging, in der ich für mich erst mit der Diagnose und den Konsequenzen fertig werden musste. Es waren mehr als bewegende Momente. Wenn man in dieser Situation ist und dann sieht, wie Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, sich in dieser Art um einen kümmern, wie es passiert ist, dann hat man schon so manche Träne der Rührung in den Augen. Das ist auch einer der Gründe, warum mir der EHC so ans Herz gewachsen ist, warum diese Aufgabe für mich nicht nur ein Beruf, sondern eben eine Leidenschaft ist. Es ist einer der Gründe, dass ich jetzt voller Freude den Vertrag bis 2011 verlängert habe.

Interview: Matthias Kerber

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