1:5! Volle Halle, volle Pleite
MÜNCHEN Das Spektakel beim EHC ist wieder zurück – nur der Erfolg blieb gegen die Adler Mannheim total auf der Strecke. Am Freitag verlor die Mannschaft von Trainer Pat Cortina vor 5345 zunächst bestens aufgelegten Zuschauern 1:5 und kassierte damit die dritte Niederlage in Serie.
Das Positive: Endlich war die Olympia-Eishalle mal wieder richtig voll – der EHC ist wieder in den Herzen der Münchner angekommen. Mehr Zuschauer kamen in der gesamten Saison noch nicht. Denn die Zuschauer hatten gerade zu Beginn der Saison große Zweifel, wie viel Spaß der runderneuerte EHC noch machen würde, der seinen Namen an den Energydrink-Hersteller Red Bull verkauft hatte.
Viele Fangruppen kamen nicht mehr, hatten keine Lust mehr auf den Identitätsverlust, wie sie ihn nannten. Darunter litt die Stimmung, darunter litt der EHC.
Seit gestern hat sich der neue EHC mit dem Namenszusatz Red Bull, der das Eishockey im Sommer vor der Pleite rettete, auch mit einer starken Zuschauerzahl wieder zurückgemeldet.
Doch nach dieser Pleite bleibt die Frage: Wie viele kommen nächste Woche wieder?
Während die Fußballer sich in der Winterpause befinden, die Bayern rätseln ob sie denn nun die beste Mannschaft aller Zeiten hätten und die Löwen sich mit Investor Hassan Ismaik streiten, scheint neben den Basketballern vom FC Bayern auch der EHC wieder in. Noch knapp zehn Minuten nach Spielbeginn staute es sich an den Eingängen zu den Tribünen. Der Hauptgrund war der Gegner: Die Adler traten mit drei NHL-Superstars an. Darunter Stanley-Cup-Gewinner Dennis Seidenberg, Buffalos Kapitän Jason Pominville und Jochen Hecht. Der EHC setzte dem ihre NHL-Stars Blake Wheeler und Paul Stastny entgegen.
Hochklassig ging es dann auch los: Mannheims Shawn Belle schoss, Torhüter Jochen Reimer schnappte sich die Scheibe auf dem Hosenboden sitzend. Auf der anderen Seite traf Wheeler nur den Pfosten. Adler-Stürmer Michael Glumac umspielte Reimer, der noch vor Beginn der Partie zum Spieler des Monats Dezember gewählt wurde, und traf zur Führung (13.). Der EHC fightete, biss, aber hatte kein Schussglück. „Das Niveau heute auf dem Eis ist schon toll, das macht sehr viel Spaß das anzuschauen. Dazu die Zuschauer, da wünscht man sich, dass jedes Spiel so gut besucht ist”, schwärmte Olympiapark-Chef Ralph Huber. Doch Mannheim nutzte auch die nächste Unaufmerksamkeit vor dem Tor: Matthias Plachta stocherte den Puck zum 0:2 (34.). Danach wurde es ruppig: Torschütze Glumac stocherte vom Eis in Richtung EHC-Bank, traf fast Paul Stastny. In der anschließenden Überzahl zündeten die NHL-Stars den Turbo: Wheeler spielte Martin Buchwieser frei, der traf zum Anschluss (37.). Doch Mannheim schlug nochmal eiskalt zurück: Yannick, der Bruder von Dennis Seidenberg, traf zum 3:1 (40.). „Ich habe gerade noch gesagt, jetzt kommen wir wieder, und schon fangen wir uns so eine Gurke”, schimpfte Kult-Stadionsprecher Stefan Schneider. „Aber die Kulisse hat sich die Mannschaft trotz der Niederlage verdient”, sagte Schneider.
Der Anschluss gelang nicht mehr, die Luft war raus. Mannheim erzielte das vierte und fünfte Tor durch Craig MacDonald (53.) und Yanick Lehoux (58.). Immerhin bleibt die Hoffnung, dass der EHC die Zuschauer nicht aus der Halle gespielt hat, denn Einsatz und Wille stimmten. Jetzt fehlt nur noch die Durchschlagkraft vor dem Tor.
Nur gegen die Klasse der Adler kam der EHC selbst mit seinen NHL-Stars nicht an.
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