EHC München: „DEL? Das wäre lächerlich“

Am 24. April war der Traum von der DEL für den EHC München durch das 2:5 im vierten Finalspiel gegen Bietigheim beendet. Doch jetzt verzichtet Meister Bietigheim auf den Aufstieg – und der EHC München?
MÜNCHEN Am Donnerstag, da wäre er fast noch wahr geworden, denn Zweitliga-Meister Bietigheim hat seinen Antrag auf Aufstieg in die DEL zurückgezogen. „Die wirtschaftliche Situation machte es unmöglich, eine tragfähige Finanzierung des Abenteuers DEL aufzustellen“, so der Verein. Hauptsponsor Porsche will sein finanzielles Engagement nicht ausweiten, und die Eis-Halle Ellental genügt den DEL-Voraussetzungen nicht. Der Versuch, in die Porsche-Arena in Stuttgart umzusiedeln scheiterte, da die Halle ausgelastet ist.
Der Meister verzichtet, doch der Vizemeister EHC darf nicht.
Dies schließt der Kooperationsvertrag der DEL mit der ESBG (2. Liga) aus. Einzige Ausnahme wäre, wenn die DEL beim EHC anfragen würde, ob er aufsteigen will – und alle Klubs der ESBG zustimmen würden. „Das wird nie passieren. Sonst würde sich die DEL die besten Früchte holen und der Rest müsste unten bleiben. Damit es diese Zwei-Klassen-Gesellschaft nicht gibt, wurde der Kooperationsvertrag geschlossen“, sagt Manager Christian Winkler, „die DEL hat auch nicht bei uns angefragt.“
EHC München: "Die DEL hat bei uns nicht angefragt"
Selbst wenn es passieren würde: Der EHC, der die DEL-Bewerbungsunterlagen schon ausgearbeitet hatte, aber diese nach dem Finale nicht eingereicht hat, würde den Weg in die DEL nicht antreten. „Das Thema ist durch. Zum Glück ist die DEL konsequent geblieben und wendet ihre eigenen Regelungen an, macht nicht irgendwelche Hintertüren auf, denn die Halle in Bietigheim ist nicht DEL-tauglich“, sagt Präsident Jürgen Bochanski, „deswegen müssen sie auch konsequent bleiben und uns den Aufstieg nicht anbieten. Alles andere wäre lächerlich. Wir haben es sportlich nicht geschafft. So in die DEL zu kommen, wäre lächerlich. Das würden nicht nur wir nicht mitmachen, sondern die Fans schon gar nicht.“
Oliver Wenner, Vorsitzender des Fanklubverbundes „Siebter Mann“: „Wir sind nicht generell gegen die DEL, aber eben nur, wenn es sportlich erreicht wurde, das haben wir nicht. Damit sollte das Thema bitte auch durch sein.“
Bietigheims Nichtaufstieg hat den Vorteil, dass – laut Kooperationsvertrag – kommende Saison auf jeden Fall ein Zweitligist aufsteigen wird. „Uns tut etwas mehr Zeit in der der 2. Liga gut, um die Voraussetzungen im direkten Umfeld zu stabilisieren“, sagt EHC-Boss Bochanski.
EHC München: Sponsorenabschluss noch im Mai?
Wie schwer es ist, zeigen die mühsamen Verhandlungen um einen neuen Hauptsponsor. „Ein Gesprächspartner ist abgesprungen, da er nur an der DEL interessiert war, mit zwei Firmen sind wir soweit, dass wir Ende Mai was vermelden können“, sagte Bochanski. Mit Sponsor kann man dann das Thema DEL anders angehen. Für die Saison 2009/2010.
Matthias Kerber