EHC-Manager sucht den Eis-Picasso
Klares 6:1 in Landsberg! Doch das allein reicht Christian Winkler nicht. Nach dem Trainerwechsel zu Pat Cortina hat jetzt jeder EHC-Spieler noch mal die Möglichkeit, sein Bild zu verfeinern, zu vervollständigen – oder ganz zu übermalen.
MÜNCHEN Nein, als großer Kunstliebhaber ist der Eishockeyspieler im Allgemeinen nicht bekannt. Unter Kultur wird da schon mal ein gemeinsamer Videoabend eingeordnet, bei dem bayerische Kult-Serien wie „Monaco Franze“ oder „Kir Royal“ geschaut werden.
Doch jetzt fordert Christian Winkler die Spieler des EHC München dazu auf, sich als große Künstler zu präsentieren. Der Manager hat sich auf die Suche nach den Eis-Picassos gemacht.
Nicht die ersten Pinselstriche sind entscheidend
„Es geht um die Zukunft eines jeden Spielers hier beim EHC. Jeder hat ja im Laufe dieser Saison schon ein gewisses Bild von sich gezeichnet, und da haben auch leider einige gezeigt, dass sie wohl kein Picasso sind“, sagt Winkler, „aber durch den Trainerwechsel zu Pat Cortina hat jetzt jeder noch mal die Möglichkeit, das Bild zu verfeinern, zu vervollständigen – oder ganz zu übermalen. Es kommt nicht darauf an, wie die ersten Pinselstriche aussehen, sondern entscheidend ist das Endprodukt, das jeder abliefert.“
Beim klaren 6:1-Sieg beim EV Landsberg (Tore München: Robinson (2), Beslagic, Rautert, Goldmann, Kompon) zeichneten die Spieler schon mal ein positives Bild von sich. Doch das reicht noch nicht. Die Spieler um Kapitän Gordon Borberg müssen weiter zeigen, ob sie – wie die bisher so enttäuschende Saison vermuten lässt – größtenteils zur schlichten Bauernmalerei taugen oder, ob sie doch zur höheren Kunst berufen sind.
„Wir haben noch keinen Spieler abgeschrieben, ich habe Vertrauen in diese Mannschaft. Sie haben es alle selber in der Hand, wie tief der Schnitt nach dieser Saison wird“, sagt Winkler, der alle Vertragsverhandlungen aber auf Eis gelegt hat. „Alle sollen sich nur darauf konzentrieren, Leistung zu bringen.“
Und Cortina, der seit knapp einem Monat wieder das Zepter beim EHC schwingt, meint: „Als ich hierher kam, habe ich mich etwa am Kopf gekratzt, als ich hörte, dass Tobias Artmeier schon in der DEL gespielt hat. Aber er hat mich im Training überzeugt, er kann wirklich ein Guter werden. Ich bin mit dem Einsatz der Jungs zufrieden. Ein Mike Kompon, ein Andreas Kruck haben Leader-Qualitäten gezeigt. Jeder hat eine Chance.“
Keine Chance mehr für Markus Wieland?
Das gilt auch für das Keeper-Duo Hardi Wild, der wegen einer Grippe gegen Landsberg nicht spielen konnte, und Joey Vollmer. „Wir schauen uns das an. Vielleicht sind beide nächste Saison wieder da, vielleicht nur einer, vielleicht auch keiner. Es liegt wirklich an den Spielern“, sagt Winkler.
Keine Chance mehr, sein Bild zu überpinseln, wird wohl Verteidiger Markus Wieland haben. Seine Knieverletzung, die ihn seit Dezember kaum aufs Eis zurückließ, ist so schwer, dass für ihn die Saison beendet seine dürfte. Winkler: „Der Knorpel ist leider mit angeschlagen.“
Wieland braucht dieser Tage vorrangig die hohe Kunst der Ärzte.
Matthias Kerber
- Themen:
- Christian Winkler
- Pablo Picasso