Effe hat kein Bayern-Herz

Ex-Kapitän Effenberg hat ihn zum Klubwechsel aufgefordert. Jetzt wehrt sich Bastian Schweinsteiger, der kriselnde Sommermärchen-Held.
von  Abendzeitung
„So etwas gehört sich nicht – schon gar nicht, wenn man mal wie er bei Bayern gespielt hat.“ Bastian Schweinsteiger (l.) gibt Stefan Effenberg Kontra.
„So etwas gehört sich nicht – schon gar nicht, wenn man mal wie er bei Bayern gespielt hat.“ Bastian Schweinsteiger (l.) gibt Stefan Effenberg Kontra. © dpa

Ex-Kapitän Effenberg hat ihn zum Klubwechsel aufgefordert. Jetzt wehrt sich Bastian Schweinsteiger, der kriselnde Sommermärchen-Held.

MÜNCHEN Es ist nicht viel mehr als ein Jahr her, da hatte Bastian Schweinsteiger einen Traum. Den Traum von seinem eigenen Idealbild als Fußballer. „Ein Mix aus Zinedine Zidane, Stefan Effenberg und Lothar Matthäus. Das wäre auf dem Fußballplatz Perfektion pur“, sagte Schweinsteiger im Januar 2007.

Auf dem Fußballplatz, betonte er. Auch wenn die Frisur des 23-Jährigen ab und an dem Effe-Igel ähnelte, gemeinsame Schnittpunkte gab es wenig. Effenberg musste die Bayern 2002 verlassen, Schweinsteiger feierte sein Profidebüt im Herbst 2002.

Und wird seitdem von Effe kritisch betrachtet – aber noch nie derart angezählt wie diesmal. „Er ist in seiner Entwicklung nicht nur stehen geblieben, nein, er hat sich sogar zurückentwickelt“, schrieb Effenberg in seiner „BamS“-Kolumne. Nach der WM 2006 sei es bergab gegangen. Effe knallhart: „Er ist auf dem besten Weg, auf die lange Liste der ewigen Talente zu kommen.“

Zwei Tage nach dem 0:2 in Cottbus, als Schweinsteiger nach einer miserablen ersten Halbzeit von Trainer Hitzfeld ausgewechselt worden war, folgte seine Antwort: „Vor dem Spieler Effenberg habe ich Respekt, aber nicht vor dem Typen Effenberg. Ich verstehe nicht, warum er das tut – aber er bekommt ja Geld, um große Schlagzeilen zu machen.“ Nach seinem Karriere-Ende arbeitet Effenberg (39) als Kolumnist und TV-Experte bei „Premiere“. Schweinsteiger weiter: „Ich muss über Effe schmunzeln. Wenn man das Herz am rechten Fleck hat, macht man sowas nicht. So etwas gehört sich nicht – schon gar nicht, wenn man mal wie er bei Bayern gespielt hat.“ Schweini klagt Effe an, den Kapitän der Champions-League-Sieger von 2001: Er hat kein Bayern-Herz.

Auf die Aufforderung von Effenberg, den Verein baldmöglichst zu verlassen („Ich glaube, dass für ihn ein Wechsel im Sommer das Beste wäre. Sonst läuft er Gefahr, sich alles kaputt zu machen“), antwortete Schweinsteiger: „Ich habe hier einen Vertrag bis 2009.“ Dass er zuletzt starke Formschwankungen hatte, gibt er, der so gerne – wie einst Effenberg – im zentralen, offensiven Mittelfeld spielen würde, zu: „Unsere Partie in Cottbus war des FC Bayern nicht würdig, und so ein verlorenes Spiel ärgert mich am meisten. Ich bin sauer auf mich.“

Sein Mentor Oliver Kahn, der ihm in jungen Jahren immer als Ratgeber zur Seite stand, verteidigte gestern Schweinsteiger: „Bastian ist immer noch ein sehr, sehr junger Spieler – bei ihm wechseln sich gute mit sehr guten Spielen ab.“ Kahn redete ihm aber auch ins Gewissen: „Dennoch wartet man bei ihm noch auf die große Konstanz, dass er mal eine Saison auf einem hohen Niveau konstant durchspielt. Und solche Kritik von außen ist normal. Damit muss man leben.“

Was Schweinsteiger schwer fällt. Denn mit Blick auf das DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Wolfsburg meinte er: „Wir wollen den Leuten, die das Mundwerk jetzt offen haben, eine gute Leistung zeigen – damit sie es dann schließen.“ Ruhe bitte, Effe! Patrick Strasser

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