DVV-Frauen holen zweiten WM-Sieg gegen Tunesien
Rom - Ein wenig Mühe hatte das Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti dann nach ihrem besseren WM-Trainingsspielchen beim Posieren mit dem Endrunden-Maskottchen, da konnte sich der EM-Zweite zunächst nicht so gut in Szene setzen wie zuvor im Spiel.
"Jeder war diszipliniert, vor allem die jungen Spielerinnen haben einen guten Job gemacht", erklärte der 42-Jährige am Donnerstag nach dem zweiten Sieg bei der Endrunde in Italien. Vor den letzten beiden Partien am Wochenende in Gruppe A wechselte er sein Team munter durch und gönnte den Stammkräften Verschnaufpausen.
"Das Ziel war hoch zu gewinnen. Das wichtigste war aber, die Konzentration hochzuhalten und durchzuziehen", resümierte Kapitän Margareta Kozuch, die von der Rotation angetan war: "Jeder hat die Möglichkeit bekommen zu spielen, jeder ist bei uns wichtig."
Guidetti strich Mittelblockerin Christiane Fürst und Libero Lenka Dürr für das Sparringsduell sogar komplett, um sie für die mit Blick auf den weiteren WM-Verlauf wegweisenden Partien am Samstag gegen Italien und am Sonntag gegen Kroatien durchatmen zu lassen. Die umbesetzte Mannschaft hatte mit den Nordafrikanerinnen, die sich zum dritten Mal für eine WM qualifizieren konnten, wie erwartet keine Probleme.
Für eine Schrecksekunde sorgte allerdings Stefanie Karg, die beim Stand von 3:0 im ersten Satz nach einem Block unglücklich auf dem Parkett aufkam. Bundestrainer Guidetti muss in den letzten beiden WM-Gruppenspielen auf die Mittelblockerin verzichten. Wie der Deutsche Volleyball-Verband mitteilte, erlitt die 29-Jährige eine sogenannte knöcherne Verletzung im rechten Knöchel und fehlt damit in den beiden wichtigen Duellen. Ob sie danach wieder einsatzfähig ist, müsse sich erst noch zeigen. Karg war gleich zu Beginn des dritten WM-Gruppenspiels nach einem Block unglücklich mit dem rechten Fuß umgeknickt und musste ersetzt werden.
Das DVV-Team blieb im Rhythmus und ließ Tunesien nicht den Hauch einer Chance. Gerade mal sieben Zähler gelangen dem Kontrahenten in Abschnitt eins. Kozuch und Maren Brinker waren als punktbeste Spielerinnen allein jeweils sechsmal erfolgreich.
So entspannt wie auch in den folgenden beiden Sätzen dürfte Guidetti, der sein Team mit zwei Video-Sitzungen auf das Leichtgewicht eingestimmt hatte, das Spielgeschehen der DVV-Frauen im weiteren WM-Verlauf nicht mehr verfolgen. Tunesien war in Abwehr und Angriff überfordert, Kozuch & Co. mussten nicht mal mit voller Kraft agieren. Für das Schlusslicht in Gruppe A ist es schon als Erfolg zu werten, dass sie im zweiten Durchgang den ersten deutschen Satzball abwehren konnten.
Mit Einbahnstraßen-Volleyball ging es weiter. Den Zuschauern - in der deutlichen Mehrheit Schüler, die kostenlosen Eintritt bekommen hatten - war die einseitige Partie egal. "Es hat richtig Spaß gemacht, vor diesen Kids zu spielen", erzählte Guidetti, dessen Mannschaft Punkt um Punkt (9:2, 16:4, 22:6) sammelte und den nie gefährdeten zweiten Turniersieg einfuhr.