DTM-Finale: Showdown in Hockenheim
HOCKENHEIM Fast könnte man meinen, Mercedes hätte in der DTM gerade eine Horror-Saison hinter sich. Vor dem letzten Rennen auf dem Hockenheimring am Sonntag (14 Uhr, ARD live) bestimmen bei den Silberpfeilen jedenfalls vor allem Abschiede die Diskussionen. Nachdem David Coulthard am Donnerstag sein Karriere-Ende ankündigte und auch Ralf Schumachers Verbleib in der DTM mehr als fraglich ist, hat am Freitag nun PS-Amazone Susie Wolff ihren Abschied nach sieben Jahren aus der DTM bekannt gegeben.
Dabei ist Mercedes alles andere als unerfolgreich unterwegs in dieser Saison. Vor dem Abschlussrennen führt der Sternfahrer Gary Paffett die Wertung mit 127 Punkten an. Und auch dessen Markenkollege Jamie Green kann theoretisch noch Meister werden, er hat als Dritter 18 Zähler weniger – für einen Sieg gibt es wie in der Formel 1 nämlich 25 Punkte.
Paffetts größter Rivale im Kampf um den Titel – für den 31-Jährigen wäre es der zweite nach 2005 – ist allerdings ein früherer Markenkollege: Bruno Spengler. Der Frankokanadier, vor dieser Saison von Mercedes zu den DTM-Rückkehrern von BMW gewechselt, hat in den letzten Wochen und Monaten den Rückstand auf Paffett kontinuierlich und dramatisch verkürzt. Drei Zähler trennen die beiden nur noch, und so wird es am Sonntag zum erhofften Final-Showdown kommen auf dem Hockenheimring.
Und vor allem Spengler gibt sich vor dem Finale kämpferisch. „Mir gefällt die Rolle des Jägers”, sagte er, „in den vergangenen Rennen bin ich Gary immer näher gekommen.” Tatsächlich hatte Spengler noch im Juni 40 Punkte Rückstand auf Paffett, in den letzten fünf Rennen kam er jeweils vor dem Briten ins Ziel, auch wenn er am Sonntag Zweiter oder Dritter werden sollte und Paffett nicht vor ihm ins Ziel kommt, würde er sich zum DTM-Meister krönen.
„So viele Punkte zu verlieren ist hart, da müssen wir nicht drum herum reden”, sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, „aber wir arbeiten daran, den Trend zu stoppen.”
Paffett, im Nebenberuf Test- und Ersatzfahrer in der Formel 1 bei McLaren, gibt sich dagegen gelassen. „Bruno hat den größeren Druck”, sagte er, „ich gehe als Führender in das Rennen, das ist eine sehr gute Position.” Das mag sein, doch in Wahrheit habe Spengler nichts zu verlieren. Das hat bereits BMW-Motorsportchef Jens Marquardt klargestellt. Dass die Münchner bereits in ihrer Comebacksaison nach 20-jähriger Abstinenz um den Titel mitmischen können, ist tatsächlich eine Sensation. „Jeder bei BMW kann sich Freude”, sagt Spengler, der die DTM bereits zwei Mal als Zweiter abschloss. Und weiter: „Platz zwei wäre schon viel mehr, als wir vor der Saison erhofft hatten.”