DTM-Aussicht: Glock "Rookie of the Year"

Das Rennen um den DTM-Titel 2013 ist sogar für die Fahrer völlig offen. Gerade mal zwei Stimmen erhielt Vorjahressieger Bruno Spengler in einer Favoritenumfrage unter den Piloten.
von  dpa

Das Rennen um den DTM-Titel 2013 ist sogar für die Fahrer völlig offen. Gerade mal zwei Stimmen erhielt Vorjahressieger Bruno Spengler in einer Favoritenumfrage der Nachrichtenagentur dpa unter den Piloten.

Hockenheim - Genauso wenige bekam der vom BMW-Piloten geschlagene Mercedes-Leitwolf Gary Paffett vor dem Saisonstart an diesem Wochenende auf dem Hockenheimring. "Es geht in der DTM unheimlich eng zu, da ist der Favoritenkreis riesig", sagt Timo Glock - der ehemalige Formel-1-Pilot gehört in seinem Debütjahr noch nicht dazu.

Sein Markenkollege Spengler schon. "Ich bin hoch motiviert und will beweisen, dass ich ein würdiger Champion bin." Nach 196 Tagen Winterpause steht der Kanadier am Sonntag zum ersten Mal mit der Nummer eins auf seinem Rennwagen in der Startaufstellung. "Für mich wird das Auftaktrennen sehr emotional", verrät der Titelverteidiger, der in den Tests mit seinem BMW M3 DTM wieder einen guten Eindruck hinterließ. Dass er als dritter Fahrer nach Timo Scheider (Audi) und DTM-Legende Bernd Schneider (Mercedes) die Titelverteidigung packt, glauben aber die wenigsten seiner Kollegen.

Die BMW-Flotte mit dem 31 Jahre alten Glock, dem ein Drittel seiner Rivalen die Auszeichnung "Rookie of the Year" zutraut, und dem acht Jahre jüngeren Marco Wittmann, der sogar neun Stimmen als potenzieller bester Neuling erhielt, führt Spengler aber unbestritten an. Mercedes dagegen hat seine Flotte auf nur noch sechs Fahrzeuge reduziert. "Bislang waren nur vier C-Coupé wirklich podiumsfähig. Jetzt ist dies bei allen sechs der Fall", begründet der neue Sportchef Toto Wolff die Maßnahme. Eine Dauerlösung solle es nicht sein, aber um die Ressourcen bündeln und effektiver nutzen zu können, habe es für die kommende Saison keine Alternative gegeben.

Weil Jamie Green nach acht Jahren mit dem Stern auf der Haube zu Audi wechselte, "um Meister zu werden", ist die unangefochtene Speerspitze der Schwaben im Jahr eins nach Norbert Haug nun der 2005er Champion Paffett. Hinter ihm tummeln sich in Christian Vietoris (23), Robert Wickens (24), Roberto Mehri (22), Daniel Juncadella (21) und dem von Sonntag an jüngsten DTM-Piloten der Geschichte, Pascal Wehrlein (18), fünf junge und relativ unerfahrene Athleten. Gemeinsam kommen sie auf 30 DTM-Starts - Paffett hat 90.

Strategisch in die entgegengesetzte Richtung hat sich Audi bewegt. Zusammengerechnet haben die Ingolstädter die Erfahrung von 473 DTM-Rennen in ihren Reihen. Alle acht Piloten um Mattias Ekström, Green oder Scheider standen schon auf dem Podest. Technisch durften die Fahrzeuge im Winter nicht weiterentwickelt werden, was besonders Audi nach der enttäuschenden Saison nicht gefallen hat. Umso mehr setzt der neue DTM-Chef Dieter Grass auf die Routine seiner Fahrer im gestrafften Zeitplan an den Rennwochenenden.

Denn während die Autos technisch fast unverändert geblieben sind, hat sich das sportliche Reglement merklich verändert. Das Freie Training am Freitag gibt es nicht mehr, am Samstag stehen den Teams nur 90 Minuten Warm-Up vor dem Qualifying zur Verfügung und zwischen Startplatzvergabe und Rennen darf kaum noch an den Fahrzeugen gearbeitet werden. Hinzu kommen aus der Formel 1 bekannte Elemente wie die Options-Reifen und das Drag Reduction System DRS, die für mehr Überholvorgänge sorgen sollen. Und eine neue Rennstrecke steht mit dem "Moscow Raceway" auch im Kalender. Vieles neu und ungewohnt also - gerade für Spengler.

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