DSV-Springer selbstbewusst nach Vancouver

Vancouver (dpa) - Nach dem Sieg-Coup von Willingen sind Deutschlands Ski-Adler mit Selbstbewusstsein Richtung Kanada abgehoben. «Wir fliegen mit einem positiven Gefühl nach Vancouver. Wir befinden uns im Aufwärtstrend und haben den Rückstand zur Spitze verkürzt», sagte Bundestrainer Werner Schuster.
«Unser Konzept, die gesamte Team-Tour zu fahren, war richtig. Wir sind im Wettkampf-Rhythmus, das wird uns helfen», ergänzte der Coach vor dem Abflug zu den Olympischen Winterspielen. Dort wollen sich die deutschen Skispringer acht Jahre nach dem Mannschafts-Gold in Salt Lake City endlich wieder olympisches Edelmetall um den Hals hängen lassen. «Im Team stehen unsere Chancen am besten. Wir haben eine schlagkräftige Truppe. Eine Medaille ist möglich und natürlich unser Ziel», erklärte Schuster.
Zeit zum Feiern blieb nach dem Erfolg beim Mannschafts-Weltcup in Willingen nicht. Bereits um 7.30 Uhr machte sich der Springer-Tross auf den Weg nach Frankfurt, wo Martin Schmitt & Co. gut gelaunt die Lufthansa-Maschine LH 492 bestiegen. Dort trafen sie unter anderen auch auf die Nordischen Kombinierer, Alpin-Ass Maria Riesch und Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma.
«Ich Freude mich auf Olympia. Mannschaftlich sind wir gut aufgestellt. Das Ziel ist eine Medaille mit dem Team», sagte Vize-Weltmeister Schmitt. «Wir wollen die Moral hochhalten und in jedem Wettbewerb unsere Chancen suchen, dann wird es auch mit einer Medaille klappen. Aber es wird ein zähes Ringen», prophezeite Schuster. Trotz des ersten Weltcup-Erfolges mit dem Team seit fünf Jahren wollte der Coach nicht von Euphorie sprechen, «aber natürlich gibt das Kraft. Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist sehr stark. Das ist die Voraussetzung, um bei Olympia erfolgreich zu sein.»
Um die Müdigkeit nach dem gut zehnstündigen Flug aus den Beinen zu schütteln, gewährt Schuster seinem Quintett einen Tag Freizeit, ehe es am 10. Februar zum ersten Training auf die Normalschanze geht. Bei der Entscheidung drei Tage später rechnet der Bundestrainer zwar nicht mit einer Medaille, schreibt seine Schützlinge aber auch nicht ganz ab. «Realistisch betrachtet wird es außerordentlich schwer, um eine Einzel-Medaille mitzuspringen. Aber mal abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Wir sind Außenseiter, doch es hat schon öfter Überraschungen gegeben. Und wenn der Glaube weiter wächst...», sagte Schuster.
Gut vorbereitet ist das Team allemal. Michael Uhrmann absolvierte ein richtiges Kleinschanzen-Training, Pascal Bodmer sprang bei der Junioren-WM auf einer ähnlich großen Anlage und Schmitt kehrte nach seiner Auszeit wegen eines Erschöpfungssyndroms in Chaux-Neuve auf einer 90-Meter-Schanze ins Training zurück. «Da ist mir das Springen leicht gefallen», meinte der 32-Jährige. Michael Neumayer, der bei der Generalprobe in Willingen mit Rang drei glänzte, liegt der kleine Bakken ohnehin, «weil ich ein absprungstarker Athlet bin».
In den Tagen bis zum Start will Schuster seine Jungs bei Laune halten und vor allem auf den olympischen Rhythmus einstellen. «Der frühe Wettkampfbeginn wird eine Umstellung, denn im Weltcup wird ja eher spät gesprungen. Da wir nicht neben der Schanze wohnen, müssen wir sicher um 7.00 Uhr los. Das wird für einige nicht so einfach», erklärte der 40-Jährige.