DSV-Athleten auf Kurs - Weltklasse als Standard!
Die herausragenden Ergebnisse beim Kitzbühler Hahnenkamm-Rennen wurden durch die deutschen Herren in Garmisch nachdrücklich bestätigt. Die Speed-Fraktion um Thomas Dreßen und Andreas Sander, die auf der Streif durch den Sieg von Thomas und den nicht minder zu beachtenden sechsten Platz von Andreas für Furore sorgte, hat auch beim Kandaharrennen in Garmisch-Partenkirchen gezeigt, dass sie bei der Medaillenvergabe in Südkorea nunmehr zum erweiterten Favoritenkreis zählt.
Nach Mausefalle und Hausbergkante standen am Wochenende für die schnellen Jungs Eishang und Kramersprung auf dem Programm. Nach dem Ergebnis in Kitzbühel waren Dreßen und Sander wenig beeindruckt von der gewaltigen Zuschauerkulisse bei deren Heimspiel am Fuße der Zugspitze und zeigten wiederum ihre fahrerischen Qualitäten. Thomas Dreßen zeigte vor allem im Mittelteil der Strecke durch eine enge Linienführung sein Können; es schien jedoch, dass er gerade bei den Sprüngen Zeit verlor, was durch eine eingehende Videoanalyse DSV-intern nachbereitet werden sollte. Andreas Sander dagegen brillierte vor allem im oberen Teil. Nach einem kleinen Fahrfehler verpasste er denkbar knapp eine Top-Ten-Platzierung.
Garmisch hat bestätigt, dass die DSV-Athleten ihre Performance gefunden haben und dass sie fortan um Siege mitfahren. Wer hätte das gedacht, nachdem der DSV gerade mit den Geschwindigkeitsdisziplinen derart haderte, dass man schon überlegt hatte, diesbezügliche Förderungen einzustellen.
Einmal mehr möchte ich den Blick auf das Trainerteam lenken, dass den Rahmen für diese Erfolge gesteckt hat: Mathias Berthold und Abfahrtstrainer Christian Schwaiger haben mit einer zielführenden Trainingssystematik die Grundlage für den Höhenflug im olympischen Jahr gelegt: ein nuanciertes Ausdauer-und Kraftprogramm und ein Riesenslalom-Trainingsprogramm gehörten zu den wesentlichen Elementen. Als ehemalige Riesenslalom-Spezialistin weiß ich natürlich um die Vorzüge eines solchen Trainings . Schwaiger ist ein Technikfreak und er lässt den Riesenslalom trainieren, damit die Athleten Gefühl für Schwünge und Richtungswechsel bekommen. Wer das perfektioniert, ist für die Aufgaben, die die Abfahrten den Fahrern stellen, bestens präpariert. Die Ergebnisse, die die Trainer mit dieser Methodik generieren, beeindruckt. Im Falle von Thomas Dreßen schauen wir in dieser Saison auf den dritten Platz in Beaver Creek, auf den fünften Platz in Wengen, auf den Sieg auf der Streif und auf den siebten Platz in Garmisch. Das ist kein Eintagsfliegentum, sondern Weltklasse als Standard!
Erfolge stärken das Selbstbewusstsein, das gerade bei Abfahrten notwendig ist. Den Fahrern ist nun eine ruhige Vorbereitung auf Pyeongchang zu wünschen. Den Begehrlichkeiten von außen muss man widerstehen, der Fokus sollte auf einem selbst liegen. Dann bleiben unsere Jungs auch auf Kurs!
Herzlichst,
Ihre Martina Ertl-Renz
Lesen Sie hier: Martina Ertl-Renz analysiert für die AZ den alpinen Skisport
- Themen:
- Martina Ertl-Renz
- Skisport