Dreimaliger Olympiasieger in Corona-Quarantäne: Der Frenzel-Gau

Eric Frenzel, dreimaliger Olympiasieger und Fahnenträger der Spiele 2018 in Pyeongchang, hat Corona und befindet sich im Isolationshotel. "Das ist nicht der Start, den ich mir hier erhofft habe", sagt der 33-Jährige.
Matthias Kerber
Matthias Kerber
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
1  Kommentar
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eric Frenzel hat sich mit dem Coronavirus infiziert. (Symbolbild)
Eric Frenzel hat sich mit dem Coronavirus infiziert. (Symbolbild) © IMAGO / Sven Simon

Peking – Er hat alles versucht, um dem Virus aus dem Weg zu gehen, alle Risiken zu minimieren. Die Kinder wurden bereits zu Jahresbeginn aus der Schule beziehungsweise dem Kindergarten geholt, um den Super-GAU einer Infektion zu vermeiden.

"Wir lebten als Familie in unserer eigenen kleinen Blase. Ich bin mir sicher, die Kinder haben den Tag meiner Abreise ein bisschen herbeigesehnt, damit sie etwas Normalität zurückkriegen. Sie sind sicher froh, wenn sie mal wieder was anderes sehen, als die üblichen fünf Gesichter", hatte Eric Frenzel, der dreimalige Olympiasieger, der deutsche Fahnenträger der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang, der Superstar der Nordischen Kombination, der AZ kurz vor seinem Abflug zu diesen Corona-Spielen 2022 gesagt. Er war am Donnerstag mit dem letzten großen Schwung deutscher Athleten in Peking eingetroffen.

AZ-Infos: CT-Wert von 28 bei Frenzel

Doch bei der Ankunft in der chinesischen Hauptstadt folgten der obligatorische Test und dann der große Schock – positiv. Ein weiterer PCR-Test am Freitagmorgen (Ortszeit) bestätigte dann den ersten Befund. Bei Frenzel wurde nach AZ-Informationen ein CT-Wert von 28 festgestellt, das war zwar eine leichte Verbesserung zum Vortag, aber immer noch unter dem Grenzwert, der in China (35, im Rest der Welt 30) herrscht.

Der Frenzel-GAU! Der 33-jährige Vater dreier Kinder, der diese Spiele einfach "genießen wollte, weil der Erfolg oder Nichterfolg in Peking meine Karriere nicht definieren wird", musste sich auf Anordnung der chinesischen Behörden in ein Isolationshotel begeben. Dort wird er von der deutschen Delegation etwa mit frischen Lebensmitteln versorgt. Frenzel ist übrigens symptomfrei.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Frenzel hofft auf noch auf zwei Wettbewerbe

"Ich kann weder die Werte, noch das Prozedere bestätigen, aber ich habe am Freitag mit Eric gesprochen. Natürlich gab es bei ihm einen kurzen Moment großer Niedergeschlagenheit", sagte sein Manager Stephan Peplies auf Nachfrage, "aber er wäre nicht Eric Frenzel, wenn er jetzt aufgeben würde. Er schaut optimistisch noch vorne und hofft, dass er sich im Laufe der Spiele freitesten und hoffentlich noch bei zwei Bewerben teilnehmen kann."

Bei der Ankunft eines Teiles von Team D hatte es sechs potenzielle positive Befunde gegeben, gleich vier stellten sich nach den PCR-Tests als Fehlalarm heraus, nur zwei wurden bestätigt. Der dreimalige Olympiasieger Frenzel und der Kombinations-Aufsteiger Terence Weber (25) haben sich wirklich mit dem Coronavirus infiziert. Um Punkt 18.00 Uhr Pekinger Zeit gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Schock-Ergebnisse bekannt.
Die Athleten waren nach dem Verdacht bereits von ihrer Teilmannschaft separiert worden. Aktuell gibt es bei beiden keine sogenannten "Close Contacts", erklärte der DOSB.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Corona: Vier der sieben Weltcup-Besten fehlen

Beiden Athleten ist es ein Rätsel, wo – und wie – sie sich angesteckt haben. "Das ist nicht der Start, den ich mir hier in Peking erhofft habe. Dann hoffen wir jetzt mal das Beste, um hier recht bald wieder aus der Isolation freizukommen“, schrieb Frenzel bei Instagram.
Ein Start beim ersten Kombi-Bewerb am Mittwoch (Normalschanze) ist für das deutsche Corona-Duo nahezu ausgeschlossen. Ob es eine Chance gibt, an den folgenden beiden Wettkämpfen (Großschanze am 15. Februar, Team am 17. Februar) teilzunehmen, hängt "entscheidend vom klinischen Verlauf ab. Am Ende gilt auch da: safety first", sagte Teamarzt Bernd Wohlfahrt.

Lesen Sie auch

Klar ist, dass der Kombi-Auftakt am 9. Februar schon gewaltig entwertet ist. Mit dem fast unschlagbaren Überflieger Jarl Magnus Riiber (Norwegen), Kristjan Ilves (Estland), Geiger und Weber fehlen vier der sieben Weltcup-Besten corona-bedingt. "Gold gehört Euch, Jungs", hatte Riiber nach seinem Befund am Donnerstag erklärt.
Das kann Frenzel nun unterschreiben – und die Gold-Medaille im Kopf weiterreichen. . . 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
1 Kommentar
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • 1Muenchner am 05.02.2022 21:51 Uhr / Bewertung:

    Wie mies hat sich der DOSB auf die Spiele vorbereitet? Wo sind die Betreuer der Sportler, die bei positiven Tests zur Seite stehen? Wo sind die Vorbereitungen der Quarantänehotels? Jetzt reibt man sich die Augen, dass es sich offenbar um einfache, "unzumutbare" Hotels handelt.

    Echt jetzt?! Der DFB scheint da seine Wettbewerbe besser vorzubereiten!!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.