Drei Rennen Sperre: Gnade für die Silberpfeile

PARIS - In der „Lügen-Affäre“ um Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat die FIA das McLaren- Mercedes-Team für drei Rennen gesperrt. Mercedes-Sportchef Norbert Haug: „Faires Urteil“.
Die Reue hinterließ Wirkung. McLaren-Mercedes bekam von den FIA-Richtern in der Lügen-Affäre um Weltmeister Lewis Hamilton ein mildes Urteil. Die Richter belegten den Rennstall mit einer Sperre von drei Rennen – allerdings auf Bewährung. Wenn McLaren-Mercedes in den nächsten zwölf Monaten nicht mehr negativ auffällt, dann verfällt die Strafe. „Unter Berücksichtigung des offenen und ehrlichen Auftretens von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gegenüber dem Motorsport-Weltrat und der nach seinen Angaben veränderten Kultur in seinem Unternehmen hat der Motorsport-Weltrat die von ihm für angemessen erachtete Strafe zur Bewährung ausgesetzt“, hieß es in der Urteilsbegründung.
Tatsächlich hatte sich McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der den Bußgang nach Paris allein und ohne Anwalt angetreten war, vor der Anhörung erneut entschuldigt. „Wir wissen, dass wir in Australien und Malaysia ernsthafte Fehler gemacht haben“, beteuerte der Brite. Nach dem ersten Rennen war Hamilton vom damaligen Teammanager Dave Ryan angestiftet worden, die Rennkommissare bei einer Anhörung zu täuschen. Funksprüche belegten eine Woche später die Lüge.
Die rasante Politik-Wende bei McLaren und Whitmarshs Charme-Offensive besänftigten offenbar den von FIA-Präsident Max Mosley angeführten Weltrat. „Unser Team hat in aller Offenheit mit den FIA- Verantwortlichen kooperiert und kommuniziert. Ich denke, die Urteilsfindung des World Motorsport Council hat diese Haltung berücksichtigt und positiv bewertet“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der das Urteil als „fair“ bezeichnete. Er bedankte sich bei den Richtern für „ihre balancierte Betrachtungs- und Vorgehensweise“. Haug erklärte das Thema Lügen-Affäre für „abgehakt“ und meinte: „Jetzt steht wieder Sport statt Politik im Vordergrund. Das gefällt den Zuschauern besser – und mir, ehrlich gesagt, sogar viel, viel besser.“ Wegen der Bewährungsfrist zeigte sich Haug unbesorgt. „Wir werden bei derartigen Themen mit allergrößter Präzision und Vorsicht vorgehen und keine Fehler machen“, versprach er.
Auch Whitmarsh versicherte, das Team habe „die angebrachten Maßnahmen getroffen“ und sichergestellt, dass sich derartige Fehler nicht wiederholen. Sonst ist es mit Reue nicht mehr getan.