"Dreckiges Tor" hält Bayern auf Kurs - Bremen will Revanche
München - Thomas Müller übermittelte zusammen mit seiner Frau Lisa und einem weißen Häschen von der Couch aus die besten Osterwünsche, Robert Lewandowski strahlte in größerer Runde am Frühstückstisch.
Den freien Ostersonntag und mehr Zeit für die Familie hatten Bayern-Stars Nationalverteidiger Niklas Süle zu verdanken, der die Münchner bei Teil eins der Bremer Double-Prüfung durch sein 1:0 auf Meisterschaftskurs hält. Zwar ließ sich Borussia Dortmund durch das 4:0 beim SC Freiburg nicht abschütteln, aber die Aussichten auf die nächste Schale sind bestens.
"Wir haben noch die Chance aus diesem Jahr mit zwei Titeln zu gehen. Die versuchen wir auf jeden Fall zu gewinnen und dann kann es eine sehr, sehr gute Saison sein", sagte der 23-Jährige. Bei Episode zwei des bayerisch-hanseatischen Kräftemessen am Mittwoch im Pokal-Halbfinale fehlt Süle gesperrt.
Der 1,95 Meter große Abwehrriese traf im 162. Bundesligaspiel erst zum elften Mal und musste über den Siegtreffer selbst ein bisschen schmunzeln musste. "Das war so ein satter Schuss", flachste Süle, dessen Versuch aus der Distanz vom Bremer Davy Klaassen unhaltbar ins eigene Tor gelenkt wurde. Manchmal müsse eben "auch mal so ein dreckiges Tor helfen". Kurios ist seiner Münchner Torstatistik. Durch den vierten Liga-Treffer hat er angesichts von drei Eigentoren nun eine positive Bilanz.
Wenig meisterlich agierten die Münchner vor der Pause, Einbahnstraßenfußball führten sie gegen die nach der Gelb-Roten Karte für Milos Veljkovic (58.) dezimierten Bremer in Hälfte zwei vor. Doch gegen den herausragenden Schlussmann Jirí Pavlenka sprang trotz hochkarätiger Chancen nur das Tor von Süle heraus. "Aber das 1:0 reicht auch. Wir haben drei Punkte und sind froh, dass wir Ostern als Tabellenführer feiern können", konstatierte Trainer Niko Kovac.
Entspannt konnten die Münchner am freien Feiertag auf Rivale Dortmund und dessen Auswärtsspiel in Freiburg schauen. "Ich finde es sehr viel angenehmer, wenn du vorlegst, als wenn du nachlegen musst. Wir haben den Druck weitergegeben", sagte Kovac. Der BVB hielt diesem stand und rückte bis auf einen Punkt an die Münchner heran. Kovac erwartet weitere spannende Wochen im Bundesliga-Titelrennen. "Es sind noch vier Spieltage zu gehen und es wird bis zum letzten Spieltag knapp bleiben. Aber wenn wir alles gewinnen, sind wir eh durch." Nürnberg (A), Hannover (H), Leipzig (A) und Frankfurt (H) lauten die restlichen Aufgaben der Bayern.
Der nächste Nervenkitzel ist für den Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ARD) programmiert. "Das wird ein Pokalfight, da kann man sich schon drauf einstellen", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit Blick auf die schwere Halbfinalhürde an der Weser. Dann muss Süle nach seiner Roten Karte im Viertelfinale gegen Heidenheim zuschauen, die Münchner planen mit der Rückkehr von Mats Hummels nach einer Oberschenkelzerrung. "Das wird ein anderes Spiel. Wir müssen gewappnet sein", warnte Kovac. "Das wird eine enge Geschichte."
Die Bremer versuchten, das Frusterlebnis aus der Allianz Arena schnell hinter sich zu lassen. Mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl sei gegen München "nicht vergnügungssteuerpflichtig", merkte Trainer Florian Kohfeldt nach der erste Niederlage des Kalenderjahres an. Am Samstag sei der FC Bayern im Heimspiel "eine Nummer zu groß" gewesen. "Das muss am Mittwoch aber nicht wieder so sein."
Die Spieler um den bei seinem Kurzeinsatz von beiden Fanlagern bejubelten Claudio Pizarro sind heiß auf das Endspiel am 25. Mai in Berlin. "Zum Glück haben wir nur vier Tage Pause und können im DFB-Pokal eine Reaktion zeigen", sagte Kapitän Max Kruse, der einen von drei Bremer Torschüssen verbuchte. Zum Vergleich: Die Statistik zählte 28 Torschüsse beim FC Bayern, alleine achtmal versuchte sich Lewandowski. Ob Kruse allerdings am Mittwoch mitwirken kann ist offen. "Die Stollenabdrücke an seinem Oberschenkel habe ich gerade gesehen. Das war alles ganz schön blau", sagte Coach Kohfeldt.