Doppelte Bescherung
So feiern Basketballer Weihnachten: Die AZ besucht Bayern-Spieler Aleksandar Nadjfeji und seine Familie in Berg am Laim. An Heiligabend wird traditionell gekocht, doch die Geschenke sind hochmodern.
MÜNCHEN Von außen ist das verschneite Mehrfamilienhaus im beschaulichen Berg am Laim unscheinbar. Ungewöhnlich wird es erst im Inneren, wenn man die Wohnung im ersten Stock betritt. Dort stehen neben dem Eingang riesige Sportschuhe (Größe 50), im Flur hängt ein kleiner Basketballkorb, und wenn der Hausherr die Türe öffnet, füllt er dabei den Türrahmen aus. Hier wohnt Aleksandar Nadjfeji, Basketball-Star in Reihen des FC Bayern, mit seiner Frau und seinen drei Kindern.
Der Weihnachtsbaum leuchtet im Wohnzimmer und der 34-Jährige freut sich schon auf die besinnliche Zeit: „Zuerst rufe ich an Weihnachten meine Eltern und meinen Bruder an. Dann ist das Wichtigste für mich, dass die Familie zusammen kommt und wir alle zusammen sind“, sagt Nadjfeji, der mit seiner Familie gleich zwei Mal Weihnachten feiert. Denn die serbische Familie begeht am 7. Januar auch das christlich-orthodoxe Weihnachten ihres Heimatlandes. „Zweimal Geschenke im Jahr, welches Kind ist da nicht begeistert?“, sagt Nadjfeji.
Der größte Wunsch seiner Söhne Milos (13) und Nemanja (10) ist ein Videospiel – eine Leidenschaft, die sie von ihrem Vater geerbt haben: „Ich habe als Kind an Weihnachten immer einen Wunschzettel geschrieben. Mein erster Wunsch war stets ein Gameboy. Der war in Serbien allerdings damals so teuer, den habe ich nie bekommen“, erinnert sich Technikfreak Nadjfeji.
Dafür kann er sich heute seine Kindheitsträume selbst erfüllen. Im Wohnzimmer prangt ein riesiger Flachbildfernseher, daneben steht eine Spielekonsole. „Ich verrate Ihnen mal etwas: Wenn ich ein Spiel oder etwas Ähnliches für meine Kinder kaufe, kaufe ich die auch immer ein bisschen für mich selbst. Im Kopf bin ich manchmal nämlich selber noch ein großes Kind“, berichtet der Hausherr.
Doch an Weihnachten, da geht es im Hause Nadjfeji ganz traditionell zu. „Ich werde Sarma machen. Das sind Krautwickel mit Hackfleischfüllung, ein altes serbisches Gericht“, verrät Marija. Ebenfalls auf der Speisekarte: Pogaca, ein Brot mit einer eingebackenen Münze. Ein alter serbischer Brauch. „Wir teilen das Brot und wer das Stück mit der Münze erwischt, hat im nächsten Jahr Glück und Erfolg“, sagt Nadjfeji. „Früher haben mein Bruder und ich um die Münze im Brot gekämpft, mein Bruder hat sich immer ein extragroßes Stück abgerissen. Heute machen meine Kinder genau dasselbe.“
Angst, angesichts so vieler Köstlichkeiten, das ein oder andere Kilo zu viel mit zum Trainingsauftakt zu bringen, hat Nadjfeji nicht: „Ich liebe Süßigkeiten und esse wirklich alles – aber zu Gewichtsproblemen neige ich zum Glück nicht.“ Vielleicht, weil er auch in den Feiertagen zu Hause sportlich voll gefordert ist: Mit Nemanja und Milos, beide im Junior-Basketballteam des FC Bayern, übt er in jeder freien Sekunde an dem kleinen Korb im Flur. „Ich bin mir sicher“, sagt der dreifache Familienvater stolz, „da kommt bald der nächste Basketballer aus der Familie nach.“
Maximilian von Harsdorf
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