Dominator Fourcade und das Streben nach Perfektion
Martin Fourcade geht wieder als Top-Favorit in die Biathlon-Saison. Doch im Sommer hat er einen engen Vertrauten an die norwegische Konkurrenz verloren.
Östersund - Erstes Rennen, erster Sieg - der Auftakt in den WM-Winter verlief ganz nach dem Geschmack von Martin Fourcade.
Er wolle schließlich "immer gewinnen", sagt der dominierende Biathlet der vergangenen Jahre. Nach fünf Gesamtweltcup-Triumphen in Serie und insgesamt 19 WM-Titeln ist das jedoch nicht (mehr) das eigentliche Ziel des Franzosen. "Ich strebe nach Perfektion, nach dem perfekten Rennen."
Schwerer Verlust im Sommer
Als Fourcade am Sonntag mit seiner Teamkollegin Marie Dorin Habert beim Weltcup im schwedischen Östersund das Single-Mixed gewann und sich dabei nur einen Nachlader erlaubte, dürfte er demnach ein befriedigendes Fazit gezogen haben. Ein nahezu perfekter Auftakt war keinesfalls zu erwarten - auch, weil der 28-Jährige im Sommer einen engen Vertrauten an die Konkurrenz verloren hatte.
"Ich bin nicht traurig, allerdings sehr enttäuscht", sagte Fourcade der Tageszeitung Freies Wort über den Abgang des ehemaligen Trainers Siegfried Mazet, der nun ausgerechnet die großen Rivalen aus Norwegen um Altmeister Ole Einar Björndalen auf Fourcades Niveau heben will. "Wir hatten eine gute Beziehung, auch außerhalb des Sports. Ich muss den Wechsel respektieren, verstehen kann ich es aber nicht", meinte Fourcade.
Grenzenloser Ehrgeiz
Groß beschäftigen wollte sich der 47-malige Weltcupsieger mit der brisanten Personalie jedoch nicht. Fourcade ist jemand, der aus sämtlichen Ereignissen das Positive ziehen will, und er ist "mit unserem neuen Schießtrainer sehr zufrieden. Vielleicht werde ich mit ihm ja noch besser." Der erste Auftritt war jedenfalls vielversprechend.
Dass Fourcade die Szene dominiert, Siege am Fließband einfährt und für gewöhnlich nicht zu bezwingen ist, hat er seinem grenzenlosen Ehrgeiz zu verdanken. Selbst an Wettkampftagen legt er im Teamhotel abends noch eine Extra-Schicht auf dem Ergometer ein. Die Härte für die lange Saison holt er sich unter anderem im Training mit seiner Tochter Manon, die er im Schlitten durch die verschneiten Wälder zieht.
Familie gibt Kraft
"Meine Tochter und meine Familie geben mir Kraft", sagt Fourcade - und bezeichnet seine Liebsten aber auch gleichzeitig als "eine Schwäche. Denn ich möchte ja viel Zeit mit ihnen verbringen." Nur hin und wieder wird er begleitet, die meiste Zeit ist er auf sich alleine gestellt. Das ist für Kopf und Geist durchaus anspruchsvoll.
Im mentalen Bereich scheint Fourcade jedoch topfit, liebt er doch vor allem die Zweikämpfe mit Simon Schempp, Anton Schipulin und Co. "Einen Mentaltrainer habe ich nicht. Ich setze mich selbst mit den Dingen auseinander, das ist das beste Training", sagt Fourcade. Der Erfolg gibt ihm Recht.
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