Doll springt für Schempp in die Bresche

Benedikt Doll beschert den deutschen Biathleten als Massenstart-Zweiter das Topresultat beim Weltcup in Canmore. Die Frauen bleiben hingegen zum zweiten Mal in diesem Winter ohne Podestplatz.
von  sid
Erst zum dritten Mal überhaupt schaffte es Benedikt Doll in seiner Karriere auf das Podest.
Erst zum dritten Mal überhaupt schaffte es Benedikt Doll in seiner Karriere auf das Podest. © dpa

Canmore - Benedikt Doll glänzte als Zweiter, Franziska Hildebrand und Co. überzeugten in der Breite - doch ausgerechnet Überflieger Simon Schempp schwächelte.

Eigentlich wollte der 27-jährige Schwabe mit einem weiteren Topresultat beim Weltcup in Canmore/Kanada Selbstvertrauen für die nahende Biathlon-WM in Oslo/Norwegen (3. bis 13. März) tanken, doch nach acht Schießfehlern reichte es im Massenstart nur zum schwachen 21. Platz.

Dafür sprang überraschend Benedikt Doll in die Bresche. Der 25-Jährige aus Breitnau verpasste seinen ersten Weltcupsieg nur um 4,1 Sekunden und wurde hinter dem Italiener Dominik Windisch trotz vier Schießfehlern Zweiter. "Es tat weh, aber es hat sich gelohnt", sagte Doll, der dank einer bärenstarken Schlussrunde noch von Rang vier auf zwei nach vorne stürmte.

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Erst zum dritten Mal überhaupt schaffte es der Baden-Württemberger in seiner Karriere auf das Podest.

Auch die Frauen um Senkrechtstarterin Laura Dahlmeier hatten das Treppchen angepeilt, verpassten es in den Einzelrennen jedoch bereits in der zweiten Weltcupwoche in Folge. Nach zuvor 16 Podiumsplätzen bei nur fünf Stationen bleiben die absoluten Topresultate momentan aus.

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"Mit dem Abstand, den wir noch bis zur WM haben, habe ich aber ein gutes Gefühl", sagte Bundestrainer Gerald Hönig dem ARD-Hörfunk. In der Gesamtweltcup-Vierten Franziska Hildebrand (5.) sowie Laura Dahlmeier (7.), Miriam Gössner (8.) und Franziska Preuß (11.) lieferten gleich vier seiner Schützlinge im Massenstart starke Ergebnisse ab.

"Was wir hier als Mannschaft geleistet haben, das kann sich sehen lassen", sagte Hönig: "Wir haben aber sicher noch Luft nach oben." Genau wie Schempp, der am Donnerstag immerhin als Dritter des Sprints überzeugte, konnte auch Dahlmeier am Fuße der Rocky Mountains nicht wie in den Wochen zuvor dominieren.

Eine Erkältung hatte die 22-jährige aus Garmisch-Partenkirchen Ende Januar zu einer Wettkampfpause gezwungen. "Laura fühlt sich noch nicht so frisch. Ihr fehlt noch etwas bis zu ihren 100 Prozent", sagte Hönig. Auch deswegen wird die dreimalige Junioren-Weltmeisterin am Montag gemeinsam mit Hildebrand zurück nach Deutschland reisen, in den Mixedwettbewerben am Sonntag wurde sie geschont.

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Das Top-Duo des Deutschen Skiverbandes (DSV) wird auf die WM-Generalprobe in der kommenden Woche in Presque Isle/USA verzichten. Stattdessen soll in der Heimat erst regeneriert und dann trainiert werden.

Die Männer fahren eine andere Taktik und reisen geschlossen weiter in die USA. Schempp, der wie Dahlmeier vier Saisonsiege auf dem Konto hat, will nach seinem Patzer weitere Rennen bestreiten, um in Bestform in Oslo anzutreten.

Der Gewinn seiner ersten Einzelmedaille ist das große WM-Ziel des Schwaben. Diesen Traum erfüllte sich Erik Lesser im Vorjahr in Kontiolahti mit Gold in der Verfolgung. Doch auch der Doppel-Weltmeister hat einen Monat vor dem Saison-Highlight Probleme.

Nach sieben Fehlschüssen wurde er im Massenstart nur 28. von 30 Startern - und reagierte auf seiner Facebook-Seite mit Galgenhumor: "Das Positive muss man sehen: Nicht Letzter."

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