Dirk und der König

Dienstagnacht beginnen die NBA-Finals zwischen Dallas und Miami. Die Stars, Nowitzki und James, könnten kaum verschiedener sein.
Julian Galinski |
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Dienstagnacht beginnen die NBA-Finals zwischen Dallas und Miami. Die Stars, Nowitzki und James, könnten kaum verschiedener sein

Dallas - Dirk Nowitzki, das hat er im Laufe seiner Karriere als Basketballer immer wieder glaubhaft versichert, glaubt auch im hektischen amerikanischen Profigeschäft noch an Werte wie Verlässlichkeit, Treue und Bodenständigkeit. Der deutsche Superstar wirkt nach 13 Jahren bei den Dallas Mavericks in der US-Profiliga NBA nicht viel anders als in der Zeit davor, als Talent der DJK Würzburg – „humble” würden die Amerikaner sagen, geradezu demütig.

LeBron James hingegen glaubt - das hat er zwar noch nicht so gesagt, aber regelmäßig zur Schau gestellt - dass sich die Welt um ihn dreht. Damit er das nicht vergisst, hat er sich den Schriftzug „Chosen 1” (dt.: „Der Auserwählte”) zwischen die Schulterblätter tätowieren lassen.

Die Finalserie der NBA, das Aufeinandertreffen der Dallas Mavericks und James’ Klub Miami Heat, ist auch das Aufeinandertreffen zweier völlig gegensätzlicher Modelle moderner Weltstars – die nur eins gemeinsam haben: keinen Meister-Ring. Beiden fehlt das untrügliche Zeichen, nicht nur ein großer Basketballer, sondern eine wirkliche Legende des Sports zu sein. „Sie tun alles dafür, um endlich diesen Titel zu erringen”, sagt Bundestrainer Dirk Bauermann.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch treffen die beiden Teams zum ersten Mal aufeinander. Und auch sie unterscheiden sich in Philosophie und Spielweise grundlegend.

Die Dallas Mavericks haben mit Nowitzki einen Spieler, der an guten Tagen von keinem Gegenspieler der Welt zu stoppen ist. „Dirk Nowitzki ist der beste Werfer der Welt”, sagt Bauermann. „Es gibt keine Wunderpille oder Formel, um einen Spieler wie ihn zu stoppen”, sagt Erik Spoelstra – der Trainer der Miami Heat. Und dennoch schafft es Nowitzki, der zumeist auf krachende Dunks und Imponiergehabe verzichtet, mit seinen manchmal wenig spektakulären Sprungwürfen und Korblegern es so aussehen zu lassen, als ob er gerade nicht 30, sondern kaum zehn Punkte erzielt hätte.

Um Nowitzki herum hat Trainer Rick Carlisle eine Mannschaft aus Veteranen mit zum großen Teil bewegter Vergangenheit aufgebaut, Spieler wie Peja Stojakovic oder Shawn Marion, die ihre Egos früherer Tage hinter sich gelassen haben, als sie nach Texas gekommen sind. Eine homogene Mannschaft wie in dieser Saison gab es in der Ära Nowitzki wohl noch nie.

Bei den Miami Heat hingegen dreht sich alles um James – und seine Co-Stars Dwyane Wade und Chris Bosh. Ein „dreiköpfiges Monster” nennt Bauermann die Heat, wobei James, Spitzname „King” sicherlich der Kopf ist, der am meisten zur Selbstinszenierung neigt. Im Sommer wechselte er von Cleveland nach Florida – in einer ausufernden Fernsehzeremonie. Auf dem Feld nutzt er jede Gelegenheit, Gegenspieler mit brachialen Dunks und emphatischen Blocks zu demütigen, den obligatorischen Blick in die Fernsehkameras inklusive. Doch genau dafür lieben ihn Millionen. Auch, weil er trotz aller Show tatsächlich ein brillanter Basketballer ist.

2006 hat Nowitzki mit den Mavericks noch gegen die Heat – und Dwyane Wade – im Finale um die Meisterschaft verloren. 2011 wird er nichts unversucht lassen, dass am Ende der Serie nicht James, sondern Dirk I auf dem NBA-Thron sitzt. „Ich will in diesem Jahr im besten Team sein und endlich den Titel holen”, sagt Nowitzki kämpferisch. „Das ist alles, was ich will.”

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