Die zornige Zehn dreht’s

Wütende Bayern erkämpfen ein 3:1 gegen Bochum – trotz frühen Rückstands und Gelb-Rot für van Bommel. Jetzt hat der Rekordmeister schon neun Punkte Vorsprung auf Schalke 04. Hitzfeld: „Großartige Leistung“
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Darauf eine Wut-Faust: Frank  Ribéry verwandelte den Handelfmeter zum vorentscheidenden 2:1 gegen den VfL Bochum.
az Darauf eine Wut-Faust: Frank Ribéry verwandelte den Handelfmeter zum vorentscheidenden 2:1 gegen den VfL Bochum.

MÜNCHEN - Wütende Bayern erkämpfen ein 3:1 gegen Bochum – trotz frühen Rückstands und Gelb-Rot für van Bommel. Jetzt hat der Rekordmeister schon neun Punkte Vorsprung auf Schalke 04. Hitzfeld: „Großartige Leistung“

Bis dahin war’s ein ziemlich emotionsloses Gekicke, nicht mal der veritable Sonntagsschuss von Azaouagh zum Bochumer 1:0 schien die Bayern aufzuregen. Das schaffte erst Mark van Bommel. Hitzfelds „Aggressiv-Leader“ lieferte sich diverse Scharmützel mit einigen Bochumern. Sah schon nach 15 Minuten Gelb, flog schließlich nach 27 Minuten nach einer Attacke gegen Azaouagh per Gelb-Rot vom Platz.

Der Weckruf für die Bayern, die Initialzündung zum 3:1 durch Treffer von Lucio, Ribéry und Lell. „Nach dem Platzverweis für Mark haben wir uns alle angesehen und plötzlich ging's ab“, sagte Christian Lell später. „Das war Gänsehaut pur, wie wir uns gegenseitig angetrieben haben. Es ging ein Ruck durchs Team. Letztlich hat uns Mark geholfen."

Die zornige Zehn unaufhaltsam auf Titelkurs. Mit neun Punkten Vorsprung. „Nach meinem Platzverweis ist jeder doppelt so viel gelaufen“, wollte Wiederholungs-Sünder van Bommel (2 Mal Gelb-Rot, 6 Mal Gelb in der Saison) von draußen erkannt haben. „Vielleicht hat die Mannschaft sowas gebraucht.“ Na ja. Trainer Ottmar Hitzfeld machte zwar die Wende zum Besseren auch am Platzverweis van Bommels fest, meinte: „Die Mannschaft hat eine fantastische Moral gezeigt.“ Aber er schränkte schon ein: „Wir können uns nicht erlauben, jeden Spieltag einen Platzverweis zu kassieren, damit wir aufwachen."

Kahn: Auch mental stark

Sonst geht ihm bald sein kickendes Personal aus im Titel-Endspurt, bei dem seine zornige Zehn am Sonntag Kurs hielt. Was laut Hitzfeld bis zum Finale am 17. Mai so bleibt. „Wir wären nicht der FC Bayern, wenn wir uns das noch nehmen lassen würden.“

Auch Kapitän Oliver Kahn war „stolz auf die Truppe“. Denn: „Es war eines der Spiele, das gezeigt hat, dass wir nicht nur spielerisch, sondern auch mental stark sind. Nach so vielen Nackenschlägen: erst der Rückstand, dann der Platzverweis. Dann fängst du schon an, nachzudenken. Was dann interessant ist: Mit zehn Mann haben wir stärker gespielt. Das musst du erstmal machen.“

Das, so glauben die Bayern, hat auch Signalwirkung. Auf Donnerstag. Auf das Rückspiel im Uefa-Pokal-Viertelfinale beim FC Getafe, das nach dem 1:1 im Hinspiel „ein heißer Tanz wird“ wird, wie es Coach Hitzfeld ausdrückte. Stürmer Miro Klose meinte: „So wie die Mannschaft nach dem Platzverweis für Mark reagiert hat – das ist auch die richtige Einstellung für den Donnerstag.“

Eine "unheimliche Moral"

Damit liegt er mit dem Käpt’n auch einer Wellenlänge. „In Getafe“, sagte Kahn, „dort müssen wir eine ähnlich mentale Einstellung haben wie heute gegen Bochum, dann werden wir auch weiterkommen.“

Manager Uli Hoeneß sang ebenfalls das hohe Lied auf „die unheimliche Moral“, die „Selbstvertrauen für die nächsten Spiele“ mit sich bringt. Auch wenn sich Hoeneß etwas um die Kraftreserven seiner Profis sorgt. „Eigentlich wollten wir heute nicht mit soviel Kraftaufwand spielen.“ Hitzfeld ergänzte: „Eine Stunde mit zehn Mann erfordert schon eine enorme Anstrengung.“ Doch Hoeneß ist sich sicher: „Durch die tolle Moral kann das Team den Kräfteverschleiß kompensieren.“

Franz Meier, Patrick Strasser

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